Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.Bewußtseyn sagte ihm: er dürfe jetzt es wagen, um Sein Weg führte ihn durch Frankreich, wo Bewußtſeyn ſagte ihm: er dürfe jetzt es wagen, um Sein Weg führte ihn durch Frankreich, wo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0076" n="66"/> Bewußtſeyn ſagte ihm: er dürfe jetzt es wagen, um<lb/> den lieblichen Lohn ſeines unermüdeten Strebens<lb/> ohne Erröthen zu werben, und ſo verließ er denn<lb/> Rom, überſtieg die Alpen, glühend von Sehnſucht,<lb/> Liebe und frohem Erwarten, und eilte unaufhalt-<lb/> ſam der Wohnung des geliebten Mädchens zu,<lb/> die jetzt, in völlig erblühter Pracht ihrer ſchon<lb/> in der Kindheit ſo wunderbaren Schönheit, ſeinem<lb/> wonneerfüllten Gemüth wie ein Götterbild vor-<lb/> ſchwebte.</p><lb/> <p>Sein Weg führte ihn durch Frankreich, wo<lb/> damals, mitten im wild eſten Getümmel des Krieges,<lb/> Franz der erſte durch Liebe, Kunſt, Poeſie und<lb/> treue Pflege alles Schönen ſeinem unruhvollen<lb/> Leben unſterbliche Kränze einzuflechten ſtrebte. Der<lb/> Ruhm Schoreels war mit ſeinen Meiſterwerken bis<lb/> zu dem Könige gedrungen und dieſer ſandte ihm<lb/> deshalb die vortheilhafteſten und glänzendſten An-<lb/> erbietungen entgegen, um ihn für ſeinen Dienſt zu<lb/> gewinnen. Doch Schoreel mochte jetzt keinem<lb/> Fürſten dienen; er gehörte einzig ſeiner lieb-<lb/> lichen Herrin, und eilte, alle Vorſchläge des<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0076]
Bewußtſeyn ſagte ihm: er dürfe jetzt es wagen, um
den lieblichen Lohn ſeines unermüdeten Strebens
ohne Erröthen zu werben, und ſo verließ er denn
Rom, überſtieg die Alpen, glühend von Sehnſucht,
Liebe und frohem Erwarten, und eilte unaufhalt-
ſam der Wohnung des geliebten Mädchens zu,
die jetzt, in völlig erblühter Pracht ihrer ſchon
in der Kindheit ſo wunderbaren Schönheit, ſeinem
wonneerfüllten Gemüth wie ein Götterbild vor-
ſchwebte.
Sein Weg führte ihn durch Frankreich, wo
damals, mitten im wild eſten Getümmel des Krieges,
Franz der erſte durch Liebe, Kunſt, Poeſie und
treue Pflege alles Schönen ſeinem unruhvollen
Leben unſterbliche Kränze einzuflechten ſtrebte. Der
Ruhm Schoreels war mit ſeinen Meiſterwerken bis
zu dem Könige gedrungen und dieſer ſandte ihm
deshalb die vortheilhafteſten und glänzendſten An-
erbietungen entgegen, um ihn für ſeinen Dienſt zu
gewinnen. Doch Schoreel mochte jetzt keinem
Fürſten dienen; er gehörte einzig ſeiner lieb-
lichen Herrin, und eilte, alle Vorſchläge des
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