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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822.

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in fremden Ländern vielseitig gebildeter Mann,
sich vollkommen dazu eignete, die Erziehung seines
lebhaften geistvollen Neffen zu leiten.

Des allmählig zum Jüngling heranwachsenden
Knaben unwiderstehlicher Hang zur Poesie und
Malerei, der sich immer deutlicher zeigte, bewog
nach einiger Zeit den Oheim, ihn mit Beistim-
mung der Eltern zu Lukas de Heere förmlich in
die Lehre zu geben. Dieser ward damals in Gent,
seinem Wohnorte, nicht nur als ein bedeutender
Meister in der Malerei, sondern auch als ein sinn-
reicher Poet in großen Ehren gehalten. Das Lob-
gedicht auf van Eycks Meisterwerk zu Gent,
welches letzterem gegenüber in der Kirche aufge-
stellt ward, war von ihm, und Karl von Mander
mußte sich bei diesem Manne völlig in seinem Ele-
mente befinden, da er ihm Malen und Versemachen
lehrte. Auch hing er dafür Zeitlebens mit
ganzer Seele an seinem Meister und brachte in
der Folge in seinem Malerbuche dessen Lob
bei jeder einigermaßen schicklichen Gelegenheit
an.

in fremden Ländern vielſeitig gebildeter Mann,
ſich vollkommen dazu eignete, die Erziehung ſeines
lebhaften geiſtvollen Neffen zu leiten.

Des allmählig zum Jüngling heranwachſenden
Knaben unwiderſtehlicher Hang zur Poeſie und
Malerei, der ſich immer deutlicher zeigte, bewog
nach einiger Zeit den Oheim, ihn mit Beiſtim-
mung der Eltern zu Lukas de Heere förmlich in
die Lehre zu geben. Dieſer ward damals in Gent,
ſeinem Wohnorte, nicht nur als ein bedeutender
Meiſter in der Malerei, ſondern auch als ein ſinn-
reicher Poet in großen Ehren gehalten. Das Lob-
gedicht auf van Eycks Meiſterwerk zu Gent,
welches letzterem gegenüber in der Kirche aufge-
ſtellt ward, war von ihm, und Karl von Mander
mußte ſich bei dieſem Manne völlig in ſeinem Ele-
mente befinden, da er ihm Malen und Verſemachen
lehrte. Auch hing er dafür Zeitlebens mit
ganzer Seele an ſeinem Meiſter und brachte in
der Folge in ſeinem Malerbuche deſſen Lob
bei jeder einigermaßen ſchicklichen Gelegenheit
an.

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[183/0191] in fremden Ländern vielſeitig gebildeter Mann, ſich vollkommen dazu eignete, die Erziehung ſeines lebhaften geiſtvollen Neffen zu leiten. Des allmählig zum Jüngling heranwachſenden Knaben unwiderſtehlicher Hang zur Poeſie und Malerei, der ſich immer deutlicher zeigte, bewog nach einiger Zeit den Oheim, ihn mit Beiſtim- mung der Eltern zu Lukas de Heere förmlich in die Lehre zu geben. Dieſer ward damals in Gent, ſeinem Wohnorte, nicht nur als ein bedeutender Meiſter in der Malerei, ſondern auch als ein ſinn- reicher Poet in großen Ehren gehalten. Das Lob- gedicht auf van Eycks Meiſterwerk zu Gent, welches letzterem gegenüber in der Kirche aufge- ſtellt ward, war von ihm, und Karl von Mander mußte ſich bei dieſem Manne völlig in ſeinem Ele- mente befinden, da er ihm Malen und Verſemachen lehrte. Auch hing er dafür Zeitlebens mit ganzer Seele an ſeinem Meiſter und brachte in der Folge in ſeinem Malerbuche deſſen Lob bei jeder einigermaßen ſchicklichen Gelegenheit an.

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1822, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck02_1822/191>, abgerufen am 25.11.2024.