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Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822.

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würdiges Bild des bürgerlichen Lebens jener Zeit,
müssen jene Blätter Aufmerksamkeit und Theilnahme
erregen. Wir schelten die Sitten jener Tage roh
und ungebildet, sie waren es auch in vieler Hinsicht,
und doch spricht die regste Theilnahme an allem
Großen und Schönen aus der Art wie Fürsten,
Edelleute und Bürger die bescheidne anspruchslose
Erscheinung des großen Meisters überall aufnahmen,
und ihm selbst sogar fürstliche Ehre erzeigten.

Wie gern er lebte, welche wahrhaft kindliche
Freude er an allem hatte, was Gutes und Schönes
ihm widerfuhr, geht aus dem Ganzen noch viel
deutlicher hervor, als dieser Auszug es darstellen
kann. Mit großer Gemüthlichkeit führt er viele,
größtentheils ihm zu Ehren gegebne Bankette, auch
einige Maskenzüge an; auch kommen mit unter
einige im Spiel gewonnene oder verlorne Gulden
und Stüber vor, denn über Einnahme und Ausgabe
hielt er sehr ordentlich Rechnung. Dennoch war
er gern freigebig, wie alle heitre Naturen; fast
verschwenderisch theilte er überall seine Kunstwerke
nach allen Seiten aus, doch heißt es auch einmal:


würdiges Bild des bürgerlichen Lebens jener Zeit,
müſſen jene Blätter Aufmerkſamkeit und Theilnahme
erregen. Wir ſchelten die Sitten jener Tage roh
und ungebildet, ſie waren es auch in vieler Hinſicht,
und doch ſpricht die regſte Theilnahme an allem
Großen und Schönen aus der Art wie Fürſten,
Edelleute und Bürger die beſcheidne anſpruchsloſe
Erſcheinung des großen Meiſters überall aufnahmen,
und ihm ſelbſt ſogar fürſtliche Ehre erzeigten.

Wie gern er lebte, welche wahrhaft kindliche
Freude er an allem hatte, was Gutes und Schönes
ihm widerfuhr, geht aus dem Ganzen noch viel
deutlicher hervor, als dieſer Auszug es darſtellen
kann. Mit großer Gemüthlichkeit führt er viele,
größtentheils ihm zu Ehren gegebne Bankette, auch
einige Maskenzüge an; auch kommen mit unter
einige im Spiel gewonnene oder verlorne Gulden
und Stüber vor, denn über Einnahme und Ausgabe
hielt er ſehr ordentlich Rechnung. Dennoch war
er gern freigebig, wie alle heitre Naturen; faſt
verſchwenderiſch theilte er überall ſeine Kunſtwerke
nach allen Seiten aus, doch heißt es auch einmal:

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[259/0271] würdiges Bild des bürgerlichen Lebens jener Zeit, müſſen jene Blätter Aufmerkſamkeit und Theilnahme erregen. Wir ſchelten die Sitten jener Tage roh und ungebildet, ſie waren es auch in vieler Hinſicht, und doch ſpricht die regſte Theilnahme an allem Großen und Schönen aus der Art wie Fürſten, Edelleute und Bürger die beſcheidne anſpruchsloſe Erſcheinung des großen Meiſters überall aufnahmen, und ihm ſelbſt ſogar fürſtliche Ehre erzeigten. Wie gern er lebte, welche wahrhaft kindliche Freude er an allem hatte, was Gutes und Schönes ihm widerfuhr, geht aus dem Ganzen noch viel deutlicher hervor, als dieſer Auszug es darſtellen kann. Mit großer Gemüthlichkeit führt er viele, größtentheils ihm zu Ehren gegebne Bankette, auch einige Maskenzüge an; auch kommen mit unter einige im Spiel gewonnene oder verlorne Gulden und Stüber vor, denn über Einnahme und Ausgabe hielt er ſehr ordentlich Rechnung. Dennoch war er gern freigebig, wie alle heitre Naturen; faſt verſchwenderiſch theilte er überall ſeine Kunſtwerke nach allen Seiten aus, doch heißt es auch einmal:

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Zitationshilfe: Schopenhauer, Johanna: Johann van Eyck und seine Nachfolger. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1822, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schopenhauer_eyck01_1822/271>, abgerufen am 22.11.2024.