Schönberg, Abraham von: Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- und Schmeltzwesen zu schaffen. Leipzig u. a., 1693.Bergmännische Redens-Arten. Ganges Absetzen/ vide, Absetzen. Ganges Ausgehen/ vide, Ausgehen. Ganges Krafft gieret in das Gestein aus/ wenn eine Gur durchs Gestein tritt. Ganges Streichen/ Fallen/ und Breite/ das Strei- chen erstreckt sich in die Länge/ das Fallen in die Teuf- fe/ und die Breite in die Qvere/ von einem Saalband zum andern/ und observiret man das Streichen eines Ganges nach der Stunde des Compasses; das Fallen nach dem Grad des Circul-Bogens/ oder nach der Don- lege; die Breite/ nach dem Lachter. Dem Fallen nach werden die Gänge wieder unterschieden in Stehen- de/ Donlegigte/ Flache und Schwebende; Ein stehender Gang ist/ der entweder gerad nieder/ oder bey achtzig Grad nach dem Circul-Bogen fället; ein Donlegigter/ der von sechtzig biß achtzig Grad fället; ein flacher Gang/ der nach dem Circul-Bogen fünff- und viertzig Grad/ auch drunter und drüber. Wenn er aber unter zwantzig Grad fället/ so heist es ein Flez/ schwebender Gang/ der in zehen Lachter/ eine Lach- ter Seyger/ und nur fünff und ein halber Grad nach dem Circul-Bogen fället. Ganges übersetzen/ wenn ein Gang dem andern durchschnei- det/ entweder in rechten Creutz/ oder zu halben Creutz/ oder auch nur Schaar-Weise. Gänsekötig Ertz/ ist eine Art Ertz/ wie ein grün und gilb- lichter Hornstein. Gänze wird genennet/ wo sich unter der Tam-Erde das Ge- stein anfänget. Gebäude mit täglicher Verdingung führen/ i. e. Wenn k
Bergmaͤnniſche Redens-Arten. Ganges Abſetzen/ vide, Abſetzen. Ganges Ausgehen/ vide, Ausgehen. Ganges Krafft gieret in das Geſtein aus/ wenn eine Gur durchs Geſtein tritt. Ganges Streichen/ Fallen/ und Breite/ das Strei- chen erſtreckt ſich in die Laͤnge/ das Fallen in die Teuf- fe/ und die Breite in die Qvere/ von einem Saalband zum andern/ und obſerviret man das Streichen eines Ganges nach der Stunde des Compaſſes; das Fallen nach dem Grad des Circul-Bogens/ oder nach der Don- lege; die Breite/ nach dem Lachter. Dem Fallen nach werden die Gaͤnge wieder unterſchieden in Stehen- de/ Donlegigte/ Flache und Schwebende; Ein ſtehender Gang iſt/ der entweder gerad nieder/ oder bey achtzig Grad nach dem Circul-Bogen faͤllet; ein Donlegigter/ der von ſechtzig biß achtzig Grad faͤllet; ein flacher Gang/ der nach dem Circul-Bogen fuͤnff- und viertzig Grad/ auch drunter und druͤber. Wenn er aber unter zwantzig Grad faͤllet/ ſo heiſt es ein Flez/ ſchwebender Gang/ der in zehen Lachter/ eine Lach- ter Seyger/ und nur fuͤnff und ein halber Grad nach dem Circul-Bogen faͤllet. Ganges uͤberſetzen/ wenn ein Gang dem andern durchſchnei- det/ entweder in rechten Creutz/ oder zu halben Creutz/ oder auch nur Schaar-Weiſe. Gaͤnſekoͤtig Ertz/ iſt eine Art Ertz/ wie ein gruͤn und gilb- lichter Hornſtein. Gaͤnze wird genennet/ wo ſich unter der Tam-Erde das Ge- ſtein anfaͤnget. Gebaͤude mit taͤglicher Verdingung fuͤhren/ i. e. Wenn k
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0277" n="37"/> <fw place="top" type="header">Bergmaͤnniſche Redens-Arten.</fw><lb/> <list> <item>Ganges Abſetzen/ <hi rendition="#aq">vide,</hi> Abſetzen.</item><lb/> <item>Ganges Ausgehen/ <hi rendition="#aq">vide,</hi> Ausgehen.</item><lb/> <item>Ganges Krafft gieret in das Geſtein aus/ wenn eine<lb/> Gur durchs Geſtein tritt.</item><lb/> <item>Ganges Streichen/ Fallen/ und Breite/ das Strei-<lb/> chen erſtreckt ſich in die Laͤnge/ das Fallen in die Teuf-<lb/> fe/ und die Breite in die Qvere/ von einem Saalband<lb/> zum andern/ und <hi rendition="#aq">obſerviret</hi> man das Streichen eines<lb/> Ganges nach der Stunde des Compaſſes; das Fallen<lb/> nach dem Grad des Circul-Bogens/ oder nach der Don-<lb/> lege; die Breite/ nach dem Lachter. Dem Fallen<lb/> nach werden die Gaͤnge wieder unterſchieden in Stehen-<lb/> de/ Donlegigte/ Flache und Schwebende; Ein<lb/> ſtehender Gang iſt/ der entweder gerad nieder/ oder<lb/> bey achtzig Grad nach dem Circul-Bogen faͤllet; ein<lb/> Donlegigter/ der von ſechtzig biß achtzig Grad faͤllet;<lb/> ein flacher Gang/ der nach dem Circul-Bogen fuͤnff-<lb/> und viertzig Grad/ auch drunter und druͤber. Wenn er<lb/> aber unter zwantzig Grad faͤllet/ ſo heiſt es ein Flez/<lb/> ſchwebender Gang/ der in zehen Lachter/ eine Lach-<lb/> ter Seyger/ und nur fuͤnff und ein halber Grad nach dem<lb/> Circul-Bogen faͤllet.</item><lb/> <item>Ganges uͤberſetzen/ wenn ein Gang dem andern durchſchnei-<lb/> det/ entweder in rechten Creutz/ oder zu halben Creutz/ oder<lb/> auch nur Schaar-Weiſe.</item><lb/> <item>Gaͤnſekoͤtig Ertz/ iſt eine Art Ertz/ wie ein gruͤn und gilb-<lb/> lichter Hornſtein.</item><lb/> <item>Gaͤnze wird genennet/ wo ſich unter der Tam-Erde das Ge-<lb/> ſtein anfaͤnget.</item><lb/> <item>Gebaͤude mit taͤglicher Verdingung fuͤhren/ <hi rendition="#aq">i. e.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">k</fw><fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/></item> </list> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0277]
Bergmaͤnniſche Redens-Arten.
Ganges Abſetzen/ vide, Abſetzen.
Ganges Ausgehen/ vide, Ausgehen.
Ganges Krafft gieret in das Geſtein aus/ wenn eine
Gur durchs Geſtein tritt.
Ganges Streichen/ Fallen/ und Breite/ das Strei-
chen erſtreckt ſich in die Laͤnge/ das Fallen in die Teuf-
fe/ und die Breite in die Qvere/ von einem Saalband
zum andern/ und obſerviret man das Streichen eines
Ganges nach der Stunde des Compaſſes; das Fallen
nach dem Grad des Circul-Bogens/ oder nach der Don-
lege; die Breite/ nach dem Lachter. Dem Fallen
nach werden die Gaͤnge wieder unterſchieden in Stehen-
de/ Donlegigte/ Flache und Schwebende; Ein
ſtehender Gang iſt/ der entweder gerad nieder/ oder
bey achtzig Grad nach dem Circul-Bogen faͤllet; ein
Donlegigter/ der von ſechtzig biß achtzig Grad faͤllet;
ein flacher Gang/ der nach dem Circul-Bogen fuͤnff-
und viertzig Grad/ auch drunter und druͤber. Wenn er
aber unter zwantzig Grad faͤllet/ ſo heiſt es ein Flez/
ſchwebender Gang/ der in zehen Lachter/ eine Lach-
ter Seyger/ und nur fuͤnff und ein halber Grad nach dem
Circul-Bogen faͤllet.
Ganges uͤberſetzen/ wenn ein Gang dem andern durchſchnei-
det/ entweder in rechten Creutz/ oder zu halben Creutz/ oder
auch nur Schaar-Weiſe.
Gaͤnſekoͤtig Ertz/ iſt eine Art Ertz/ wie ein gruͤn und gilb-
lichter Hornſtein.
Gaͤnze wird genennet/ wo ſich unter der Tam-Erde das Ge-
ſtein anfaͤnget.
Gebaͤude mit taͤglicher Verdingung fuͤhren/ i. e.
Wenn
k
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schoenberg_berginformation_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schoenberg_berginformation_1693/277 |
Zitationshilfe: | Schönberg, Abraham von: Ausführliche Berg-Information, Zur dienlichen Nachricht vor Alle, Die Bey dem Berg- und Schmeltzwesen zu schaffen. Leipzig u. a., 1693, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenberg_berginformation_1693/277>, abgerufen am 05.07.2024. |