Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite
Valet- und Abzugs-Schmäusen nicht anderst her-
gehen. Aber was spatzieret dort für eine galante
Dame? ist es nicht Emerenzgen? Euere Liebste.
Last uns einstecken.
(stecken ein.)
Pickelhering.
Ja ja es ist das liebe Lämmerschwäntzgen. Das
Rabenärschgen.
(agirt)
Floretto.
Sie ist es. Aber was sagt ihr von der Lieb-
sten? Jhr wist ja der Studenten Lieben wohl;
heute diese/ morgen ein andere. Auff solche Weise/
müsten Wir viel Liebsten haben.
Amandus.
Jhr könt Euch aber gegen Sie doch gar zu-
verliebt stellen.
Floretto.
Ha ha! Ein anders ist stellen/ ein anders ist
meynen. Vnd das ist eben die beste Kunst/ damit
man die Jungfern am meisten berücket; So lan-
ge wir ihrer geniessen können/ so lange lieben wir
sie; Haben wir/ was wir von ihnen begehrt/ er-
langet/ so lachet man es ins Fäustgen/ daß sie so
meisterlich angangen. Aber stille/ sie haben unser
wahr genommen/ wir wollen sie anreden.
(Pi-
ckelhering agirt. Beyde bieten ihr die Hand)

treff ich sie allhier an? meine Liebste/ die ich den
gantzen Tag so schmertzlich gesuchet. (Pickelhering/
in dem Weinglase) wie denn so gar traurig unnd
alleine
Valet- und Abzugs-Schmaͤuſen nicht anderſt her-
gehen. Aber was ſpatzieret dort fuͤr eine galante
Dame? iſt es nicht Emerenzgen? Euere Liebſte.
Laſt uns einſtecken.
(ſtecken ein.)
Pickelhering.
Ja ja es iſt das liebe Laͤmmerſchwaͤntzgen. Das
Rabenaͤrſchgen.
(agirt)
Floretto.
Sie iſt es. Aber was ſagt ihr von der Lieb-
ſten? Jhr wiſt ja der Studenten Lieben wohl;
heute dieſe/ morgen ein andere. Auff ſolche Weiſe/
muͤſten Wir viel Liebſten haben.
Amandus.
Jhr koͤnt Euch aber gegen Sie doch gar zu-
verliebt ſtellen.
Floretto.
Ha ha! Ein anders iſt ſtellen/ ein anders iſt
meynen. Vnd das iſt eben die beſte Kunſt/ damit
man die Jungfern am meiſten beruͤcket; So lan-
ge wir ihrer genieſſen koͤnnen/ ſo lange lieben wir
ſie; Haben wir/ was wir von ihnen begehrt/ er-
langet/ ſo lachet man es ins Faͤuſtgen/ daß ſie ſo
meiſterlich angangen. Aber ſtille/ ſie haben unſer
wahr genommen/ wir wollen ſie anreden.
(Pi-
ckelhering agirt. Beyde bieten ihr die Hand)

treff ich ſie allhier an? meine Liebſte/ die ich den
gantzen Tag ſo ſchmertzlich geſuchet. (Pickelhering/
in dem Weinglaſe) wie denn ſo gar traurig unnd
alleine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#AMA">
            <p><pb facs="#f0044"/><hi rendition="#aq">Valet-</hi> und Abzugs-Schma&#x0364;u&#x017F;en nicht ander&#x017F;t her-<lb/>
gehen. Aber was &#x017F;patzieret dort fu&#x0364;r eine galante<lb/>
Dame? i&#x017F;t es nicht Emerenzgen? Euere Lieb&#x017F;te.<lb/>
La&#x017F;t uns ein&#x017F;tecken.</p>
            <stage>(&#x017F;tecken ein.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pickelhering.</speaker><lb/>
            <p>Ja ja es i&#x017F;t das liebe La&#x0364;mmer&#x017F;chwa&#x0364;ntzgen. Das<lb/>
Rabena&#x0364;r&#x017F;chgen.</p>
            <stage>(agirt)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FLO">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Floretto.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Sie i&#x017F;t es. Aber was &#x017F;agt ihr von der Lieb-<lb/>
&#x017F;ten? Jhr wi&#x017F;t ja der Studenten Lieben wohl;<lb/>
heute die&#x017F;e/ morgen ein andere. Auff &#x017F;olche Wei&#x017F;e/<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;ten Wir viel Lieb&#x017F;ten haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AMA">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Amandus.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Jhr ko&#x0364;nt Euch aber gegen Sie doch gar zu-<lb/>
verliebt &#x017F;tellen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FLO">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Floretto.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ha ha! Ein anders i&#x017F;t &#x017F;tellen/ ein anders i&#x017F;t<lb/>
meynen. Vnd das i&#x017F;t eben die be&#x017F;te Kun&#x017F;t/ damit<lb/>
man die Jungfern am mei&#x017F;ten beru&#x0364;cket; So lan-<lb/>
ge wir ihrer genie&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen/ &#x017F;o lange lieben wir<lb/>
&#x017F;ie; Haben wir/ was wir von ihnen begehrt/ er-<lb/>
langet/ &#x017F;o lachet man es ins Fa&#x0364;u&#x017F;tgen/ daß &#x017F;ie &#x017F;o<lb/>
mei&#x017F;terlich angangen. Aber &#x017F;tille/ &#x017F;ie haben un&#x017F;er<lb/>
wahr genommen/ wir wollen &#x017F;ie anreden.</p>
            <stage>(Pi-<lb/>
ckelhering <hi rendition="#aq">agirt.</hi> Beyde bieten ihr die Hand)</stage><lb/>
            <p>treff ich &#x017F;ie allhier an? meine Lieb&#x017F;te/ die ich den<lb/>
gantzen Tag &#x017F;o &#x017F;chmertzlich ge&#x017F;uchet. (Pickelhering/<lb/>
in dem Weingla&#x017F;e) wie denn &#x017F;o gar traurig unnd<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">alleine</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0044] Valet- und Abzugs-Schmaͤuſen nicht anderſt her- gehen. Aber was ſpatzieret dort fuͤr eine galante Dame? iſt es nicht Emerenzgen? Euere Liebſte. Laſt uns einſtecken. (ſtecken ein.) Pickelhering. Ja ja es iſt das liebe Laͤmmerſchwaͤntzgen. Das Rabenaͤrſchgen. (agirt) Floretto. Sie iſt es. Aber was ſagt ihr von der Lieb- ſten? Jhr wiſt ja der Studenten Lieben wohl; heute dieſe/ morgen ein andere. Auff ſolche Weiſe/ muͤſten Wir viel Liebſten haben. Amandus. Jhr koͤnt Euch aber gegen Sie doch gar zu- verliebt ſtellen. Floretto. Ha ha! Ein anders iſt ſtellen/ ein anders iſt meynen. Vnd das iſt eben die beſte Kunſt/ damit man die Jungfern am meiſten beruͤcket; So lan- ge wir ihrer genieſſen koͤnnen/ ſo lange lieben wir ſie; Haben wir/ was wir von ihnen begehrt/ er- langet/ ſo lachet man es ins Faͤuſtgen/ daß ſie ſo meiſterlich angangen. Aber ſtille/ ſie haben unſer wahr genommen/ wir wollen ſie anreden. (Pi- ckelhering agirt. Beyde bieten ihr die Hand) treff ich ſie allhier an? meine Liebſte/ die ich den gantzen Tag ſo ſchmertzlich geſuchet. (Pickelhering/ in dem Weinglaſe) wie denn ſo gar traurig unnd alleine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Ausgabe von 1658 stellt einen unveränderten N… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/44
Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/44>, abgerufen am 28.04.2024.