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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Zeit einiger Massen ermuntert hatten, erfuhren wir
von den Wirths-Leuten, daß wir uns in Braun-
schweig befänden, und daß alle unsere Gefähr-
den, so wohl männliches als weibliches Geschlechts,
in die Gefängnisse gebracht wären, auch meisten-
theils in Ketten und Banden sässen. Nachdem
wir nun dieses Schicksal mit Schrecken vernom-
men, und nach unserer Einfalt einiger Maassen
überlegt, kamen die Gerichts-Diener, und hohle-
ten auch mich und meinen Bruder, nebst allen bey
uns habenden Sachen ab, als welche uns doch
noch von den Tatarn waren zurück gelassen wor-
den. Man legte uns alle beyde augenblicklich in
Ketten und Banden, und wir wurden auf schwere
und scharffe Articul befragt, wie wir aber in allen
Stücken die reine lautere Wahrheit aussagten, so
wurde erstlich in unser Vaterland geschrieben, um
zu erfahren, ob wir auch in allen Stücken richtig
wären; wie nun dieserhalb vor uns gute und ge-
wünschte Briefe zurück kamen, so wurden wir zwey
armen Sünder zwar frey gesprochen, allein es
schmertzte uns doch nicht wenig, daß wir gantzer
14. Tage unschuldiger Weise in Ketten und Ban-
den sitzen müssen. Jedoch in Betrachtung dieser
und aller unserer Umstände, war die Obrigkeit so
barmhertzig, uns nicht allein alle Bagage zu las-
sen, die uns von den Tatarn geschenckt worden,
sondern es bekamen noch über dieses mein Bruder
und ich ein jedes 100. spec. Ducaten ausgezahlt,
mit der Verwarnung, daß wir uns je ehe je lieber
aus dem Staube machen, und unsere Personen in

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Zeit einiger Maſſen ermuntert hatten, erfuhren wir
von den Wirths-Leuten, daß wir uns in Braun-
ſchweig befaͤnden, und daß alle unſere Gefaͤhr-
den, ſo wohl maͤnnliches als weibliches Geſchlechts,
in die Gefaͤngniſſe gebracht waͤren, auch meiſten-
theils in Ketten und Banden ſaͤſſen. Nachdem
wir nun dieſes Schickſal mit Schrecken vernom-
men, und nach unſerer Einfalt einiger Maaſſen
uͤberlegt, kamen die Gerichts-Diener, und hohle-
ten auch mich und meinen Bruder, nebſt allen bey
uns habenden Sachen ab, als welche uns doch
noch von den Tatarn waren zuruͤck gelaſſen wor-
den. Man legte uns alle beyde augenblicklich in
Ketten und Banden, und wir wurden auf ſchwere
und ſcharffe Articul befragt, wie wir aber in allen
Stuͤcken die reine lautere Wahrheit ausſagten, ſo
wurde erſtlich in unſer Vaterland geſchrieben, um
zu erfahren, ob wir auch in allen Stuͤcken richtig
waͤren; wie nun dieſerhalb vor uns gute und ge-
wuͤnſchte Briefe zuruͤck kamen, ſo wurden wir zwey
armen Suͤnder zwar frey geſprochen, allein es
ſchmertzte uns doch nicht wenig, daß wir gantzer
14. Tage unſchuldiger Weiſe in Ketten und Ban-
den ſitzen muͤſſen. Jedoch in Betrachtung dieſer
und aller unſerer Umſtaͤnde, war die Obrigkeit ſo
barmhertzig, uns nicht allein alle Bagage zu laſ-
ſen, die uns von den Tatarn geſchenckt worden,
ſondern es bekamen noch uͤber dieſes mein Bruder
und ich ein jedes 100. ſpec. Ducaten ausgezahlt,
mit der Verwarnung, daß wir uns je ehe je lieber
aus dem Staube machen, und unſere Perſonen in

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[421/0431] Zeit einiger Maſſen ermuntert hatten, erfuhren wir von den Wirths-Leuten, daß wir uns in Braun- ſchweig befaͤnden, und daß alle unſere Gefaͤhr- den, ſo wohl maͤnnliches als weibliches Geſchlechts, in die Gefaͤngniſſe gebracht waͤren, auch meiſten- theils in Ketten und Banden ſaͤſſen. Nachdem wir nun dieſes Schickſal mit Schrecken vernom- men, und nach unſerer Einfalt einiger Maaſſen uͤberlegt, kamen die Gerichts-Diener, und hohle- ten auch mich und meinen Bruder, nebſt allen bey uns habenden Sachen ab, als welche uns doch noch von den Tatarn waren zuruͤck gelaſſen wor- den. Man legte uns alle beyde augenblicklich in Ketten und Banden, und wir wurden auf ſchwere und ſcharffe Articul befragt, wie wir aber in allen Stuͤcken die reine lautere Wahrheit ausſagten, ſo wurde erſtlich in unſer Vaterland geſchrieben, um zu erfahren, ob wir auch in allen Stuͤcken richtig waͤren; wie nun dieſerhalb vor uns gute und ge- wuͤnſchte Briefe zuruͤck kamen, ſo wurden wir zwey armen Suͤnder zwar frey geſprochen, allein es ſchmertzte uns doch nicht wenig, daß wir gantzer 14. Tage unſchuldiger Weiſe in Ketten und Ban- den ſitzen muͤſſen. Jedoch in Betrachtung dieſer und aller unſerer Umſtaͤnde, war die Obrigkeit ſo barmhertzig, uns nicht allein alle Bagage zu laſ- ſen, die uns von den Tatarn geſchenckt worden, ſondern es bekamen noch uͤber dieſes mein Bruder und ich ein jedes 100. ſpec. Ducaten ausgezahlt, mit der Verwarnung, daß wir uns je ehe je lieber aus dem Staube machen, und unſere Perſonen in weitere (d d) 3

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/431>, abgerufen am 22.11.2024.