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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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worden) um seine Curiositee zu vergnügen, weiln
ein solches keinem Treumeynenden zum Lesen abge-
schlagen wird.

Gleich des darauf folgenden Tages machten
wir uns reisefertig, um mit unsern Booten fort zu
rudern; welches denn auch geschahe, nachdem wir
nicht allein den silbernen Sarg, sondern auch alle
53. Urnen eingeschifft, von den Portugiesen, unter
Versprechung baldiger Zurückkunfft, Abschied ge-
nommen, und bey ihnen 12. Mann der hertzhaffte-
sten Felsenburger da gelassen hatten. Es ist leicht
zu erachten, daß die Unserigen über unsere glückliche
Zurückkunfft eine besondere Freude, wie auch über
die mitgebrachten Antiquitaeten eine ausnehmen-
de Verwunderung gehabt; Nachdem aber dieser letz-
tern wegen verschiedene Zusammenkünfte von den Ael-
testen und der Geistlichkeit gehalten worden, wurde
endlich beschlossen, von allen diesen Sachen ferner-
weit nichts anzurühren, sondern dieselben, (weiln
wir nicht wüsten, ob es Christen oder Heyden,
wenigstens Menschen gewesen, die an den
allerhöchsten GOtt geglaubet hätten
) zwar
nicht auf unsern ordentlichen Gottes-Acker, viel
weniger in unsere Kirche zu bringen; sondern es sol-
te hinter unserm Kirch-Thurme, als welches Plätz-
gen sich wohl darzu schickte, ein besonderes Ge-
wölbe angemauert, und alle diese Sachen, so wohl
der Sarg, als die Urnen hinein gesetzt, auch wohl
verwahret werden, damit nicht etwa Unmündige
und Unverständige sich daran vergreiffen möchten.
Dieser Schluß und Verordnung gefiel mir zwar ge-
wisser Maassen wohl, allein, die angebohrne Curio-

sitee
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worden) um ſeine Curioſitee zu vergnuͤgen, weiln
ein ſolches keinem Treumeynenden zum Leſen abge-
ſchlagen wird.

Gleich des darauf folgenden Tages machten
wir uns reiſefertig, um mit unſern Booten fort zu
rudern; welches denn auch geſchahe, nachdem wir
nicht allein den ſilbernen Sarg, ſondern auch alle
53. Urnen eingeſchifft, von den Portugieſen, unter
Verſprechung baldiger Zuruͤckkunfft, Abſchied ge-
nommen, und bey ihnen 12. Mann der hertzhaffte-
ſten Felſenburger da gelaſſen hatten. Es iſt leicht
zu erachten, daß die Unſerigen uͤber unſere gluͤckliche
Zuruͤckkunfft eine beſondere Freude, wie auch uͤber
die mitgebrachten Antiquitæten eine ausnehmen-
de Verwunderung gehabt; Nachdem aber dieſer letz-
tern wegen verſchiedene Zuſam̃enkuͤnfte von den Ael-
teſten und der Geiſtlichkeit gehalten worden, wurde
endlich beſchloſſen, von allen dieſen Sachen ferner-
weit nichts anzuruͤhren, ſondern dieſelben, (weiln
wir nicht wuͤſten, ob es Chriſten oder Heyden,
wenigſtens Menſchen geweſen, die an den
allerhoͤchſten GOtt geglaubet haͤtten
) zwar
nicht auf unſern ordentlichen Gottes-Acker, viel
weniger in unſere Kirche zu bringen; ſondern es ſol-
te hinter unſerm Kirch-Thurme, als welches Plaͤtz-
gen ſich wohl darzu ſchickte, ein beſonderes Ge-
woͤlbe angemauert, und alle dieſe Sachen, ſo wohl
der Sarg, als die Urnen hinein geſetzt, auch wohl
verwahret werden, damit nicht etwa Unmuͤndige
und Unverſtaͤndige ſich daran vergreiffen moͤchten.
Dieſer Schluß und Verordnung gefiel mir zwar ge-
wiſſer Maaſſen wohl, allein, die angebohrne Curio-

ſitee
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[375/0385] worden) um ſeine Curioſitee zu vergnuͤgen, weiln ein ſolches keinem Treumeynenden zum Leſen abge- ſchlagen wird. Gleich des darauf folgenden Tages machten wir uns reiſefertig, um mit unſern Booten fort zu rudern; welches denn auch geſchahe, nachdem wir nicht allein den ſilbernen Sarg, ſondern auch alle 53. Urnen eingeſchifft, von den Portugieſen, unter Verſprechung baldiger Zuruͤckkunfft, Abſchied ge- nommen, und bey ihnen 12. Mann der hertzhaffte- ſten Felſenburger da gelaſſen hatten. Es iſt leicht zu erachten, daß die Unſerigen uͤber unſere gluͤckliche Zuruͤckkunfft eine beſondere Freude, wie auch uͤber die mitgebrachten Antiquitæten eine ausnehmen- de Verwunderung gehabt; Nachdem aber dieſer letz- tern wegen verſchiedene Zuſam̃enkuͤnfte von den Ael- teſten und der Geiſtlichkeit gehalten worden, wurde endlich beſchloſſen, von allen dieſen Sachen ferner- weit nichts anzuruͤhren, ſondern dieſelben, (weiln wir nicht wuͤſten, ob es Chriſten oder Heyden, wenigſtens Menſchen geweſen, die an den allerhoͤchſten GOtt geglaubet haͤtten) zwar nicht auf unſern ordentlichen Gottes-Acker, viel weniger in unſere Kirche zu bringen; ſondern es ſol- te hinter unſerm Kirch-Thurme, als welches Plaͤtz- gen ſich wohl darzu ſchickte, ein beſonderes Ge- woͤlbe angemauert, und alle dieſe Sachen, ſo wohl der Sarg, als die Urnen hinein geſetzt, auch wohl verwahret werden, damit nicht etwa Unmuͤndige und Unverſtaͤndige ſich daran vergreiffen moͤchten. Dieſer Schluß und Verordnung gefiel mir zwar ge- wiſſer Maaſſen wohl, allein, die angebohrne Curio- ſitee (a a) 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/385>, abgerufen am 22.11.2024.