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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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allein des Lemilii und Don Juans, sondern auch
des van Leuwens Geister unvermuthet vor un-
sern Augen verschwanden, hergegen praesentirten
sich denselben zwey weiß-gekleidete Personen oder
Machinen; da denn Vincentius fragte: Nun,
meine Herrn Felsenburger, kennet ihr diese
beyden Personen: Wie ist uns möglich,
(gab
ich ihm zur Antwort) dieselben zu kennen, in-
dem sie dergestalt verkappt und verschleyert
sind. Es sind
(sprach er hierauf) eure Uhr-
Eltern,
Albertus I. und Concordia, mit denen
ihr euch nach Belieben in ein Gespräch ein-
lassen könnet.

Da uns allen dreyen aber sehr mißfällig war,
daß er diese seeligen Personen in ihrer Ruhe ge-
stöhret, als wünschten wir nunmehro wieder von
dieser Stelle hinweg, und in unsern Hütten bey
der andern Gesellschafft zu seyn, liessen aber unsere
Gedancken dem Zauberer gantz und gar nicht mer-
cken, sondern stelleten uns vielmehr an, als ob wir
durch seine Kunst ungemein vergnügt worden,
weilen wir aber dergleichen Sachen nicht so wohl,
als er gewohnt, und über dieses solchen fürchterli-
chen Schau-Spielen Zeit-Lebens noch niemahls
beygewohnt, so wäre nicht zu läugnen, daß wir aus
Furcht und Schrecken einiger Maassen schwach
und ermüdet worden, wessentwegen denn der beste
Rath wäre, daß wir uns zur Ruhe begäben, und
unsere annoch übrige Verabredung biß auf Mor-
gen verspareten.

Vincentius, der, wie ihm zum Ruhme nach-
zusagen ist, viel Verstand bey aller seiner Geschick-

lichkeit
(z) 4

allein des Lemilii und Don Juans, ſondern auch
des van Leuwens Geiſter unvermuthet vor un-
ſern Augen verſchwanden, hergegen præſentirten
ſich denſelben zwey weiß-gekleidete Perſonen oder
Machinen; da denn Vincentius fragte: Nun,
meine Herrn Felſenburger, kennet ihr dieſe
beyden Perſonen: Wie iſt uns moͤglich,
(gab
ich ihm zur Antwort) dieſelben zu kennen, in-
dem ſie dergeſtalt verkappt und verſchleyert
ſind. Es ſind
(ſprach er hierauf) eure Uhr-
Eltern,
Albertus I. und Concordia, mit denen
ihr euch nach Belieben in ein Geſpraͤch ein-
laſſen koͤnnet.

Da uns allen dreyen aber ſehr mißfaͤllig war,
daß er dieſe ſeeligen Perſonen in ihrer Ruhe ge-
ſtoͤhret, als wuͤnſchten wir nunmehro wieder von
dieſer Stelle hinweg, und in unſern Huͤtten bey
der andern Geſellſchafft zu ſeyn, lieſſen aber unſere
Gedancken dem Zauberer gantz und gar nicht mer-
cken, ſondern ſtelleten uns vielmehr an, als ob wir
durch ſeine Kunſt ungemein vergnuͤgt worden,
weilen wir aber dergleichen Sachen nicht ſo wohl,
als er gewohnt, und uͤber dieſes ſolchen fuͤrchterli-
chen Schau-Spielen Zeit-Lebens noch niemahls
beygewohnt, ſo waͤre nicht zu laͤugnen, daß wir aus
Furcht und Schrecken einiger Maaſſen ſchwach
und ermuͤdet worden, weſſentwegen denn der beſte
Rath waͤre, daß wir uns zur Ruhe begaͤben, und
unſere annoch uͤbrige Verabredung biß auf Mor-
gen verſpareten.

Vincentius, der, wie ihm zum Ruhme nach-
zuſagen iſt, viel Verſtand bey aller ſeiner Geſchick-

lichkeit
(z) 4
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[359/0369] allein des Lemilii und Don Juans, ſondern auch des van Leuwens Geiſter unvermuthet vor un- ſern Augen verſchwanden, hergegen præſentirten ſich denſelben zwey weiß-gekleidete Perſonen oder Machinen; da denn Vincentius fragte: Nun, meine Herrn Felſenburger, kennet ihr dieſe beyden Perſonen: Wie iſt uns moͤglich, (gab ich ihm zur Antwort) dieſelben zu kennen, in- dem ſie dergeſtalt verkappt und verſchleyert ſind. Es ſind (ſprach er hierauf) eure Uhr- Eltern, Albertus I. und Concordia, mit denen ihr euch nach Belieben in ein Geſpraͤch ein- laſſen koͤnnet. Da uns allen dreyen aber ſehr mißfaͤllig war, daß er dieſe ſeeligen Perſonen in ihrer Ruhe ge- ſtoͤhret, als wuͤnſchten wir nunmehro wieder von dieſer Stelle hinweg, und in unſern Huͤtten bey der andern Geſellſchafft zu ſeyn, lieſſen aber unſere Gedancken dem Zauberer gantz und gar nicht mer- cken, ſondern ſtelleten uns vielmehr an, als ob wir durch ſeine Kunſt ungemein vergnuͤgt worden, weilen wir aber dergleichen Sachen nicht ſo wohl, als er gewohnt, und uͤber dieſes ſolchen fuͤrchterli- chen Schau-Spielen Zeit-Lebens noch niemahls beygewohnt, ſo waͤre nicht zu laͤugnen, daß wir aus Furcht und Schrecken einiger Maaſſen ſchwach und ermuͤdet worden, weſſentwegen denn der beſte Rath waͤre, daß wir uns zur Ruhe begaͤben, und unſere annoch uͤbrige Verabredung biß auf Mor- gen verſpareten. Vincentius, der, wie ihm zum Ruhme nach- zuſagen iſt, viel Verſtand bey aller ſeiner Geſchick- lichkeit (z) 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/369>, abgerufen am 25.11.2024.