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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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ungemeiner Mühe und Arbeit zu Lande brachten,
dieselbe nach Soldaten-Art ehrlich begruben, und ei-
nen grossen Stein-Hauffen auf das Grab machten,
wie denn, meine Herrn! selbiges sogleich nach ih-
rem Belieben in Augenschein nehmen können, auch,
so es gefällig, den Cörper können ausgraben, und
durch einen Chirurgum besichtigen lassen, denn
es kan dieser Cörper, weilen er so nahe an der See,
und zwar im schönsten kühlen Sande stehet, binnen
so kurtzer Zeit nicht vermodert oder angefaulet seyn.
Sonsten aber kan man den Don Juan de Silves an
den 3. starcken Narben, die ihm, wie ihnen be-
kannt, von 3. wichtigen Verwundungen übrig ge-
blieben, gar leicht erkennen, ausgenommen des
grossen braunen Muttermahls, welches er an sei-
nem lincken Backen hat. Dieses sage ich darum,
wenn sie ja zweiffeln solten, daß dieses der rechte an-
gegebene Cörper wäre. Sonsten aber möchten
sich meine Herrn vielleicht auch wohl darüber ver-
wundern, wo nemlich wir 5. Personen 5. Flinten,
so viel Palläsche, Bajonetts und dergleichen ande-
res Gewehr hergenommen hätten, da doch unsere 7.
Cameraden ersoffen, und ihr Gewehr wohl nicht
würden zurück gelassen haben; allein, wenn sie sich
bemühen wollen, mit nach unserm Boote zu gehen,
welches uns durch des Himmels Fügung anhero ge-
bracht, denn dieses ist eines von der besten Portu-
giesischen Art, da man in den hohlen Seiten-Wän-
den des Boots verschiedene Stücke, Ober und Un-
ter-Gewehr, Pulver, Bley und dergleichen verber-
gen kan, wie wir denn von diesem allen einen noch
höchst nothdürfftigen Vorrath haben; so werden

sie

ungemeiner Muͤhe und Arbeit zu Lande brachten,
dieſelbe nach Soldaten-Art ehrlich begruben, und ei-
nen groſſen Stein-Hauffen auf das Grab machten,
wie denn, meine Herrn! ſelbiges ſogleich nach ih-
rem Belieben in Augenſchein nehmen koͤnnen, auch,
ſo es gefaͤllig, den Coͤrper koͤnnen ausgraben, und
durch einen Chirurgum beſichtigen laſſen, denn
es kan dieſer Coͤrper, weilen er ſo nahe an der See,
und zwar im ſchoͤnſten kuͤhlen Sande ſtehet, binnen
ſo kurtzer Zeit nicht vermodert oder angefaulet ſeyn.
Sonſten aber kan man den Don Juan de Silves an
den 3. ſtarcken Narben, die ihm, wie ihnen be-
kannt, von 3. wichtigen Verwundungen uͤbrig ge-
blieben, gar leicht erkennen, ausgenommen des
groſſen braunen Muttermahls, welches er an ſei-
nem lincken Backen hat. Dieſes ſage ich darum,
wenn ſie ja zweiffeln ſolten, daß dieſes der rechte an-
gegebene Coͤrper waͤre. Sonſten aber moͤchten
ſich meine Herrn vielleicht auch wohl daruͤber ver-
wundern, wo nemlich wir 5. Perſonen 5. Flinten,
ſo viel Pallaͤſche, Bajonetts und dergleichen ande-
res Gewehr hergenommen haͤtten, da doch unſere 7.
Cameraden erſoffen, und ihr Gewehr wohl nicht
wuͤrden zuruͤck gelaſſen haben; allein, wenn ſie ſich
bemuͤhen wollen, mit nach unſerm Boote zu gehen,
welches uns durch des Himmels Fuͤgung anhero ge-
bracht, denn dieſes iſt eines von der beſten Portu-
gieſiſchen Art, da man in den hohlen Seiten-Waͤn-
den des Boots verſchiedene Stuͤcke, Ober und Un-
ter-Gewehr, Pulver, Bley und dergleichen verber-
gen kan, wie wir denn von dieſem allen einen noch
hoͤchſt nothduͤrfftigen Vorrath haben; ſo werden

ſie
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[319/0329] ungemeiner Muͤhe und Arbeit zu Lande brachten, dieſelbe nach Soldaten-Art ehrlich begruben, und ei- nen groſſen Stein-Hauffen auf das Grab machten, wie denn, meine Herrn! ſelbiges ſogleich nach ih- rem Belieben in Augenſchein nehmen koͤnnen, auch, ſo es gefaͤllig, den Coͤrper koͤnnen ausgraben, und durch einen Chirurgum beſichtigen laſſen, denn es kan dieſer Coͤrper, weilen er ſo nahe an der See, und zwar im ſchoͤnſten kuͤhlen Sande ſtehet, binnen ſo kurtzer Zeit nicht vermodert oder angefaulet ſeyn. Sonſten aber kan man den Don Juan de Silves an den 3. ſtarcken Narben, die ihm, wie ihnen be- kannt, von 3. wichtigen Verwundungen uͤbrig ge- blieben, gar leicht erkennen, ausgenommen des groſſen braunen Muttermahls, welches er an ſei- nem lincken Backen hat. Dieſes ſage ich darum, wenn ſie ja zweiffeln ſolten, daß dieſes der rechte an- gegebene Coͤrper waͤre. Sonſten aber moͤchten ſich meine Herrn vielleicht auch wohl daruͤber ver- wundern, wo nemlich wir 5. Perſonen 5. Flinten, ſo viel Pallaͤſche, Bajonetts und dergleichen ande- res Gewehr hergenommen haͤtten, da doch unſere 7. Cameraden erſoffen, und ihr Gewehr wohl nicht wuͤrden zuruͤck gelaſſen haben; allein, wenn ſie ſich bemuͤhen wollen, mit nach unſerm Boote zu gehen, welches uns durch des Himmels Fuͤgung anhero ge- bracht, denn dieſes iſt eines von der beſten Portu- gieſiſchen Art, da man in den hohlen Seiten-Waͤn- den des Boots verſchiedene Stuͤcke, Ober und Un- ter-Gewehr, Pulver, Bley und dergleichen verber- gen kan, wie wir denn von dieſem allen einen noch hoͤchſt nothduͤrfftigen Vorrath haben; ſo werden ſie

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/329>, abgerufen am 19.05.2024.