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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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hindurch, da denn Don Juan de Silves, welchem
seine Feinde nichts erweißlich machen, vielweniger
ihn mit Worten überwinden konten, ihre Degens
auf ihn zogen, und diesen wackern Commandeur
mit etliche 20. Wunden ermordeten, wie wir denn
solche gantz eigentlich gezählet haben. So bald
aber dieselben ihn todt sahen, und bemerckten, daß
dieserwegen eine Rebellion auf seinem als dem
Haupt-Schiffe entstehen, die sich vielleicht wohl
weiter noch auf die andern Schiffe ausbreiten möch-
te, gaben sie gleich Befehl an die andern beyden
Schiffe, auf das Haupt-Schiff loß zu canoniren,
und solches, wo möglich, in den Grund zu bohren.
Wie wir als des Don Juans überbliebene Getreu-
en dieses kaum pfeiffen hören, warffen sich unser 12.
Mann in das gröste Boot, nahmen auch den ver-
blichenen Cörper des Don Juan mit hinein, indem
wir gesonnen waren, denselben auf einer der höch-
sten Sand-Bäncke zu begraben; Allein der Him-
mel fügte es gantz anders, indem unser Boot auf ei-
ner verborgenen Klippe umstürtzte, so daß von un-
sern Cameraden ihrer 7. ersoffen, mithin bey dem
todten Cörper nicht mehr, als wir 5. Mann übrig
blieben, worauf uns ein sanffter Wind, an statt,
wie wir erstlich vermeyneten, nach den Sand-Bän-
cken zufuhr, und durch die Gnade und Barmhertzig-
keit des Himmels, und zwar wider alles unser Ver-
muthen, an das Ufer dieser Jnsul trieb. Als welche
Jnsul wir denn mit den allergrösten Freuden so
gleich erkannten, einen bequemen Ort zum Anländen
fanden, und unsere Leiche, als des im Leben lieb gewe-
senen Commandeurs, Don Juan de Silves, mit

ungemei-

hindurch, da denn Don Juan de Silves, welchem
ſeine Feinde nichts erweißlich machen, vielweniger
ihn mit Worten uͤberwinden konten, ihre Degens
auf ihn zogen, und dieſen wackern Commandeur
mit etliche 20. Wunden ermordeten, wie wir denn
ſolche gantz eigentlich gezaͤhlet haben. So bald
aber dieſelben ihn todt ſahen, und bemerckten, daß
dieſerwegen eine Rebellion auf ſeinem als dem
Haupt-Schiffe entſtehen, die ſich vielleicht wohl
weiter noch auf die andern Schiffe ausbreiten moͤch-
te, gaben ſie gleich Befehl an die andern beyden
Schiffe, auf das Haupt-Schiff loß zu canoniren,
und ſolches, wo moͤglich, in den Grund zu bohren.
Wie wir als des Don Juans uͤberbliebene Getreu-
en dieſes kaum pfeiffen hoͤren, warffen ſich unſer 12.
Mann in das groͤſte Boot, nahmen auch den ver-
blichenen Coͤrper des Don Juan mit hinein, indem
wir geſonnen waren, denſelben auf einer der hoͤch-
ſten Sand-Baͤncke zu begraben; Allein der Him-
mel fuͤgte es gantz anders, indem unſer Boot auf ei-
ner verborgenen Klippe umſtuͤrtzte, ſo daß von un-
ſern Cameraden ihrer 7. erſoffen, mithin bey dem
todten Coͤrper nicht mehr, als wir 5. Mann uͤbrig
blieben, worauf uns ein ſanffter Wind, an ſtatt,
wie wir erſtlich vermeyneten, nach den Sand-Baͤn-
cken zufuhr, und durch die Gnade und Barmhertzig-
keit des Himmels, und zwar wider alles unſer Ver-
muthen, an das Ufer dieſer Jnſul trieb. Als welche
Jnſul wir denn mit den allergroͤſten Freuden ſo
gleich erkañten, einen bequemen Ort zum Anlaͤnden
fanden, und unſere Leiche, als des im Leben lieb gewe-
ſenen Commandeurs, Don Juan de Silves, mit

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[318/0328] hindurch, da denn Don Juan de Silves, welchem ſeine Feinde nichts erweißlich machen, vielweniger ihn mit Worten uͤberwinden konten, ihre Degens auf ihn zogen, und dieſen wackern Commandeur mit etliche 20. Wunden ermordeten, wie wir denn ſolche gantz eigentlich gezaͤhlet haben. So bald aber dieſelben ihn todt ſahen, und bemerckten, daß dieſerwegen eine Rebellion auf ſeinem als dem Haupt-Schiffe entſtehen, die ſich vielleicht wohl weiter noch auf die andern Schiffe ausbreiten moͤch- te, gaben ſie gleich Befehl an die andern beyden Schiffe, auf das Haupt-Schiff loß zu canoniren, und ſolches, wo moͤglich, in den Grund zu bohren. Wie wir als des Don Juans uͤberbliebene Getreu- en dieſes kaum pfeiffen hoͤren, warffen ſich unſer 12. Mann in das groͤſte Boot, nahmen auch den ver- blichenen Coͤrper des Don Juan mit hinein, indem wir geſonnen waren, denſelben auf einer der hoͤch- ſten Sand-Baͤncke zu begraben; Allein der Him- mel fuͤgte es gantz anders, indem unſer Boot auf ei- ner verborgenen Klippe umſtuͤrtzte, ſo daß von un- ſern Cameraden ihrer 7. erſoffen, mithin bey dem todten Coͤrper nicht mehr, als wir 5. Mann uͤbrig blieben, worauf uns ein ſanffter Wind, an ſtatt, wie wir erſtlich vermeyneten, nach den Sand-Baͤn- cken zufuhr, und durch die Gnade und Barmhertzig- keit des Himmels, und zwar wider alles unſer Ver- muthen, an das Ufer dieſer Jnſul trieb. Als welche Jnſul wir denn mit den allergroͤſten Freuden ſo gleich erkañten, einen bequemen Ort zum Anlaͤnden fanden, und unſere Leiche, als des im Leben lieb gewe- ſenen Commandeurs, Don Juan de Silves, mit ungemei-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/328>, abgerufen am 19.05.2024.