Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

bereden suchen, ihre Erklärung auf der Jusul
Klein-Felsenburg vor erst selbsten mündlich von
sich zu geben, biß die Sache verglichen würde, und
zum Schlusse käme.

Wer war froher, als wir alle 3. da wir unter
Trompeten und Paucken-Schall, auch Lösung
der Canonen, unbeschädigt und in guter Musse
nach Hause rudern durfften, doch hätte bald verges-
sen zu sagen, daß Don Juan de Silves noch die
Verabredung mit uns nahm, daß, so bald er 3.
Bomben in die Lufft würde springen, oder, wie man
spricht, darinnen crepiren lassen, wir uns nicht
säumen solten, uns auf die Reise nach der Jn-
sul Klein-Felsenburg zu begeben, weilen dieses
das Signal seyn solte, daß er eben um dieselbe Zeit
dahin abführe, da er sich den Weg dahin schon
ohne Wegweiser zu finden getrauete; wir solten
ihm aber ja! (wie er hinterher uns sagen ließ,) keine
Nase drehen, sonsten würde es uns zur sauren
Suppe gereichen.

Wenn ich damahls nicht mehr Courage im
Leibe gehabt hätte, als eben jetzo, so wäre mir fast
ein bißgen bange bey der Sache worden, allein, da
ich eine und andere Umstände in Erwegung zog,
ward mir das Hertze im Leibe so groß, als eine 2.
pfündige Jesmin-Oels-Bouteille oder Büchse,
derowegen nahm meine Liebsten und Allergetreue-
sten zu mir, als welche sich, nachdem sie der Sa-
chen Beschaffenheit erfahren, meinem Comman-
do
gantz freywillig unterwarffen, auch sich gantz
und gar nicht wolten abweisen lassen, ohngeachtet
Knaben von 15. 16. biß 18. und wenig mehr Jahren

darunter

bereden ſuchen, ihre Erklaͤrung auf der Juſul
Klein-Felſenburg vor erſt ſelbſten muͤndlich von
ſich zu geben, biß die Sache verglichen wuͤrde, und
zum Schluſſe kaͤme.

Wer war froher, als wir alle 3. da wir unter
Trompeten und Paucken-Schall, auch Loͤſung
der Canonen, unbeſchaͤdigt und in guter Muſſe
nach Hauſe rudern durfften, doch haͤtte bald vergeſ-
ſen zu ſagen, daß Don Juan de Silves noch die
Verabredung mit uns nahm, daß, ſo bald er 3.
Bomben in die Lufft wuͤrde ſpringen, oder, wie man
ſpricht, darinnen crepiren laſſen, wir uns nicht
ſaͤumen ſolten, uns auf die Reiſe nach der Jn-
ſul Klein-Felſenburg zu begeben, weilen dieſes
das Signal ſeyn ſolte, daß er eben um dieſelbe Zeit
dahin abfuͤhre, da er ſich den Weg dahin ſchon
ohne Wegweiſer zu finden getrauete; wir ſolten
ihm aber ja! (wie er hinterher uns ſagen ließ,) keine
Naſe drehen, ſonſten wuͤrde es uns zur ſauren
Suppe gereichen.

Wenn ich damahls nicht mehr Courage im
Leibe gehabt haͤtte, als eben jetzo, ſo waͤre mir faſt
ein bißgen bange bey der Sache worden, allein, da
ich eine und andere Umſtaͤnde in Erwegung zog,
ward mir das Hertze im Leibe ſo groß, als eine 2.
pfuͤndige Jesmin-Oels-Bouteille oder Buͤchſe,
derowegen nahm meine Liebſten und Allergetreue-
ſten zu mir, als welche ſich, nachdem ſie der Sa-
chen Beſchaffenheit erfahren, meinem Comman-
do
gantz freywillig unterwarffen, auch ſich gantz
und gar nicht wolten abweiſen laſſen, ohngeachtet
Knaben von 15. 16. biß 18. und wenig mehr Jahren

darunter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0280" n="270"/>
bereden &#x017F;uchen, ihre Erkla&#x0364;rung auf der Ju&#x017F;ul<lb/>
Klein-Fel&#x017F;enburg vor er&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;ten mu&#x0364;ndlich von<lb/>
&#x017F;ich zu geben, biß die Sache verglichen wu&#x0364;rde, und<lb/>
zum Schlu&#x017F;&#x017F;e ka&#x0364;me.</p><lb/>
        <p>Wer war froher, als wir alle 3. da wir unter<lb/>
Trompeten und Paucken-Schall, auch Lo&#x0364;&#x017F;ung<lb/>
der <hi rendition="#aq">Canon</hi>en, unbe&#x017F;cha&#x0364;digt und in guter Mu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
nach Hau&#x017F;e rudern durfften, doch ha&#x0364;tte bald verge&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en zu &#x017F;agen, daß <hi rendition="#aq">Don Juan de Silves</hi> noch die<lb/>
Verabredung mit uns nahm, daß, &#x017F;o bald er 3.<lb/><hi rendition="#aq">Bomb</hi>en in die Lufft wu&#x0364;rde &#x017F;pringen, oder, wie man<lb/>
&#x017F;pricht, darinnen <hi rendition="#aq">crepir</hi>en la&#x017F;&#x017F;en, wir uns nicht<lb/>
&#x017F;a&#x0364;umen &#x017F;olten, uns auf die Rei&#x017F;e nach der Jn-<lb/>
&#x017F;ul Klein-Fel&#x017F;enburg zu begeben, weilen die&#x017F;es<lb/>
das <hi rendition="#aq">Signal</hi> &#x017F;eyn &#x017F;olte, daß er eben um die&#x017F;elbe Zeit<lb/>
dahin abfu&#x0364;hre, da er &#x017F;ich den Weg dahin &#x017F;chon<lb/>
ohne Wegwei&#x017F;er zu finden getrauete; wir &#x017F;olten<lb/>
ihm aber ja! (wie er hinterher uns &#x017F;agen ließ,) keine<lb/>
Na&#x017F;e drehen, &#x017F;on&#x017F;ten wu&#x0364;rde es uns zur &#x017F;auren<lb/>
Suppe gereichen.</p><lb/>
        <p>Wenn ich damahls nicht mehr <hi rendition="#aq">Courage</hi> im<lb/>
Leibe gehabt ha&#x0364;tte, als eben jetzo, &#x017F;o wa&#x0364;re mir fa&#x017F;t<lb/>
ein bißgen bange bey der Sache worden, allein, da<lb/>
ich eine und andere Um&#x017F;ta&#x0364;nde in Erwegung zog,<lb/>
ward mir das Hertze im Leibe &#x017F;o groß, als eine 2.<lb/>
pfu&#x0364;ndige <hi rendition="#aq">Jesmin-</hi>Oels-<hi rendition="#aq">Bouteill</hi>e oder Bu&#x0364;ch&#x017F;e,<lb/>
derowegen nahm meine Lieb&#x017F;ten und Allergetreue-<lb/>
&#x017F;ten zu mir, als welche &#x017F;ich, nachdem &#x017F;ie der Sa-<lb/>
chen Be&#x017F;chaffenheit erfahren, meinem <hi rendition="#aq">Comman-<lb/>
do</hi> gantz freywillig unterwarffen, auch &#x017F;ich gantz<lb/>
und gar nicht wolten abwei&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en, ohngeachtet<lb/>
Knaben von 15. 16. biß 18. und wenig mehr Jahren<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">darunter</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[270/0280] bereden ſuchen, ihre Erklaͤrung auf der Juſul Klein-Felſenburg vor erſt ſelbſten muͤndlich von ſich zu geben, biß die Sache verglichen wuͤrde, und zum Schluſſe kaͤme. Wer war froher, als wir alle 3. da wir unter Trompeten und Paucken-Schall, auch Loͤſung der Canonen, unbeſchaͤdigt und in guter Muſſe nach Hauſe rudern durfften, doch haͤtte bald vergeſ- ſen zu ſagen, daß Don Juan de Silves noch die Verabredung mit uns nahm, daß, ſo bald er 3. Bomben in die Lufft wuͤrde ſpringen, oder, wie man ſpricht, darinnen crepiren laſſen, wir uns nicht ſaͤumen ſolten, uns auf die Reiſe nach der Jn- ſul Klein-Felſenburg zu begeben, weilen dieſes das Signal ſeyn ſolte, daß er eben um dieſelbe Zeit dahin abfuͤhre, da er ſich den Weg dahin ſchon ohne Wegweiſer zu finden getrauete; wir ſolten ihm aber ja! (wie er hinterher uns ſagen ließ,) keine Naſe drehen, ſonſten wuͤrde es uns zur ſauren Suppe gereichen. Wenn ich damahls nicht mehr Courage im Leibe gehabt haͤtte, als eben jetzo, ſo waͤre mir faſt ein bißgen bange bey der Sache worden, allein, da ich eine und andere Umſtaͤnde in Erwegung zog, ward mir das Hertze im Leibe ſo groß, als eine 2. pfuͤndige Jesmin-Oels-Bouteille oder Buͤchſe, derowegen nahm meine Liebſten und Allergetreue- ſten zu mir, als welche ſich, nachdem ſie der Sa- chen Beſchaffenheit erfahren, meinem Comman- do gantz freywillig unterwarffen, auch ſich gantz und gar nicht wolten abweiſen laſſen, ohngeachtet Knaben von 15. 16. biß 18. und wenig mehr Jahren darunter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/280
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/280>, abgerufen am 22.11.2024.