Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

Cartetschen laden konte, unten an den Fuß unsers
Berges bringen, eben so viel pflantzte ich auf die
Alberts- und noch so viel auf die Davids-Rau-
mer-Höhe, bestellete mir auch getreue Leute und
Anhänger, die vermittelst gantz leichter Boote, die
Vögel, wenn ich deren ja allenfalls einige treffen
solte, aus der See sogleich herauf langen möchten.

Dieses alles aber stellete ich in gröster Geheim-
niß an, damit die Aeltern von unserm Vorhaben
nichts erfahren solten, indem es ihnen zu wissen
ohne dem dieses mahl eben nicht nöthig zu seyn
schiene. Auch muß ich nicht zu melden vergessen,
daß der Capitain Wolffgang, Mons. Blac und
Mons. Litzberg eben dergleichen leichte Stücke, wor-
aus man vortreffliche Cartetschen schiessen konte,
auf einige Sand-Bäncke pflantzen lassen, und sich
so wohl als ich, und zwar verabgeredeter Maassen,
selbst mit einiger Mannschafft dahin begeben hat-
ten; demnach wolten wir auf beyden Seiten unser
Glück erwarten, ob es nemlich denen, die oben auf
dem Felsen stunden, oder denen, so unten auf den
Sand-Bäncken sich befänden, am allergeneigte-
sten sich erzeigen wolte.

Wir, die wir die oberste Nummer auf dem
Felsen genommen hatten, gaben zwar so wohl Ach-
tung auf die Ankunfft der Vögel, musten aber ge-
schehen lassen, daß die unten auf den Sand-Bän-
cken glücklicher waren, als wir, indem nach Loß-
zündung dreyer Geschütze eine ungezählte Anzahl
von Vögeln gefallen, von denen sie uns aber nicht
mehr als 11. Stück, und zwar gleich mit Aufgang
der Sonnen herauf schickten, um uns, so zu sagen, zu

bravi-
(q) 3

Cartetſchen laden konte, unten an den Fuß unſers
Berges bringen, eben ſo viel pflantzte ich auf die
Alberts- und noch ſo viel auf die Davids-Rau-
mer-Hoͤhe, beſtellete mir auch getreue Leute und
Anhaͤnger, die vermittelſt gantz leichter Boote, die
Voͤgel, wenn ich deren ja allenfalls einige treffen
ſolte, aus der See ſogleich herauf langen moͤchten.

Dieſes alles aber ſtellete ich in groͤſter Geheim-
niß an, damit die Aeltern von unſerm Vorhaben
nichts erfahren ſolten, indem es ihnen zu wiſſen
ohne dem dieſes mahl eben nicht noͤthig zu ſeyn
ſchiene. Auch muß ich nicht zu melden vergeſſen,
daß der Capitain Wolffgang, Monſ. Blac und
Monſ. Litzberg eben dergleichen leichte Stuͤcke, wor-
aus man vortreffliche Cartetſchen ſchieſſen konte,
auf einige Sand-Baͤncke pflantzen laſſen, und ſich
ſo wohl als ich, und zwar verabgeredeter Maaſſen,
ſelbſt mit einiger Mannſchafft dahin begeben hat-
ten; demnach wolten wir auf beyden Seiten unſer
Gluͤck erwarten, ob es nemlich denen, die oben auf
dem Felſen ſtunden, oder denen, ſo unten auf den
Sand-Baͤncken ſich befaͤnden, am allergeneigte-
ſten ſich erzeigen wolte.

Wir, die wir die oberſte Nummer auf dem
Felſen genommen hatten, gaben zwar ſo wohl Ach-
tung auf die Ankunfft der Voͤgel, muſten aber ge-
ſchehen laſſen, daß die unten auf den Sand-Baͤn-
cken gluͤcklicher waren, als wir, indem nach Loß-
zuͤndung dreyer Geſchuͤtze eine ungezaͤhlte Anzahl
von Voͤgeln gefallen, von denen ſie uns aber nicht
mehr als 11. Stuͤck, und zwar gleich mit Aufgang
der Sonnen herauf ſchickten, um uns, ſo zu ſagen, zu

bravi-
(q) 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0255" n="245"/>
Cartet&#x017F;chen laden konte, unten an den Fuß un&#x017F;ers<lb/>
Berges bringen, eben &#x017F;o viel pflantzte ich auf die<lb/>
Alberts- und noch &#x017F;o viel auf die Davids-Rau-<lb/>
mer-Ho&#x0364;he, be&#x017F;tellete mir auch getreue Leute und<lb/>
Anha&#x0364;nger, die vermittel&#x017F;t gantz leichter Boote, die<lb/>
Vo&#x0364;gel, wenn ich deren ja allenfalls einige treffen<lb/>
&#x017F;olte, aus der See &#x017F;ogleich herauf langen mo&#x0364;chten.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;es alles aber &#x017F;tellete ich in gro&#x0364;&#x017F;ter Geheim-<lb/>
niß an, damit die Aeltern von un&#x017F;erm Vorhaben<lb/>
nichts erfahren &#x017F;olten, indem es ihnen zu wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ohne dem die&#x017F;es mahl eben nicht no&#x0364;thig zu &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;chiene. Auch muß ich nicht zu melden verge&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
daß der <hi rendition="#aq">Capitain</hi> Wolffgang, <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> Blac und<lb/><hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> Litzberg eben dergleichen leichte Stu&#x0364;cke, wor-<lb/>
aus man vortreffliche Cartet&#x017F;chen &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en konte,<lb/>
auf einige Sand-Ba&#x0364;ncke pflantzen la&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;o wohl als ich, und zwar verabgeredeter Maa&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t mit einiger Mann&#x017F;chafft dahin begeben hat-<lb/>
ten; demnach wolten wir auf beyden Seiten un&#x017F;er<lb/>
Glu&#x0364;ck erwarten, ob es nemlich denen, die oben auf<lb/>
dem Fel&#x017F;en &#x017F;tunden, oder denen, &#x017F;o unten auf den<lb/>
Sand-Ba&#x0364;ncken &#x017F;ich befa&#x0364;nden, am allergeneigte-<lb/>
&#x017F;ten &#x017F;ich erzeigen wolte.</p><lb/>
        <p>Wir, die wir die ober&#x017F;te Nummer auf dem<lb/>
Fel&#x017F;en genommen hatten, gaben zwar &#x017F;o wohl Ach-<lb/>
tung auf die Ankunfft der Vo&#x0364;gel, mu&#x017F;ten aber ge-<lb/>
&#x017F;chehen la&#x017F;&#x017F;en, daß die unten auf den Sand-Ba&#x0364;n-<lb/>
cken glu&#x0364;cklicher waren, als wir, indem nach Loß-<lb/>
zu&#x0364;ndung dreyer Ge&#x017F;chu&#x0364;tze eine ungeza&#x0364;hlte Anzahl<lb/>
von Vo&#x0364;geln gefallen, von denen &#x017F;ie uns aber nicht<lb/>
mehr als 11. Stu&#x0364;ck, und zwar gleich mit Aufgang<lb/>
der Sonnen herauf &#x017F;chickten, um uns, &#x017F;o zu &#x017F;agen, zu<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(q) 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">bravi-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0255] Cartetſchen laden konte, unten an den Fuß unſers Berges bringen, eben ſo viel pflantzte ich auf die Alberts- und noch ſo viel auf die Davids-Rau- mer-Hoͤhe, beſtellete mir auch getreue Leute und Anhaͤnger, die vermittelſt gantz leichter Boote, die Voͤgel, wenn ich deren ja allenfalls einige treffen ſolte, aus der See ſogleich herauf langen moͤchten. Dieſes alles aber ſtellete ich in groͤſter Geheim- niß an, damit die Aeltern von unſerm Vorhaben nichts erfahren ſolten, indem es ihnen zu wiſſen ohne dem dieſes mahl eben nicht noͤthig zu ſeyn ſchiene. Auch muß ich nicht zu melden vergeſſen, daß der Capitain Wolffgang, Monſ. Blac und Monſ. Litzberg eben dergleichen leichte Stuͤcke, wor- aus man vortreffliche Cartetſchen ſchieſſen konte, auf einige Sand-Baͤncke pflantzen laſſen, und ſich ſo wohl als ich, und zwar verabgeredeter Maaſſen, ſelbſt mit einiger Mannſchafft dahin begeben hat- ten; demnach wolten wir auf beyden Seiten unſer Gluͤck erwarten, ob es nemlich denen, die oben auf dem Felſen ſtunden, oder denen, ſo unten auf den Sand-Baͤncken ſich befaͤnden, am allergeneigte- ſten ſich erzeigen wolte. Wir, die wir die oberſte Nummer auf dem Felſen genommen hatten, gaben zwar ſo wohl Ach- tung auf die Ankunfft der Voͤgel, muſten aber ge- ſchehen laſſen, daß die unten auf den Sand-Baͤn- cken gluͤcklicher waren, als wir, indem nach Loß- zuͤndung dreyer Geſchuͤtze eine ungezaͤhlte Anzahl von Voͤgeln gefallen, von denen ſie uns aber nicht mehr als 11. Stuͤck, und zwar gleich mit Aufgang der Sonnen herauf ſchickten, um uns, ſo zu ſagen, zu bravi- (q) 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/255
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/255>, abgerufen am 19.05.2024.