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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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vollkommen ausgewachsen hätte; 10. ja mehr
weit profitablere Parthien im Heyrathen an-
treffen könte. Demnach solle er sich eine Sache,
die ihm vielleicht bald hernach, als er seinen Zweck
erreicht, gereuen könte, viel lieber aus den Ge-
dancken schlagen, so könne er vergnügt und wir alle
ohne Sorgen leben.

Allein dieser mein Liebhaber, welchen ich, zu-
mahlen bey unsern offtmahligen verwirrten Hauß-
Sachen, jederzeit treu und redlich erfunden, hatte
sich damahls und auch in folgender Zeit an alle
dergleichen ihm verdrüßlichen Abfertigungen we-
nig gekehret, sondern war mir eine Zeit, wie die
andere getreu und beständig geblieben, und zwar,
ohne daß ich einen besondern Wohlgefallen dar-
über empfunden: Denn ich fürchtete mich schon
von meiner Jugend an gantz entsetzlich vor dem
Heyrathen, weilen mir der so genannte Englische
Wahrsager, und zwar der Uhralte, nicht viel Guts
in der Helffte meiner Jahre zu geniessen vorher
gesagt hatte. Um aber meine Geschichte nicht
weitläufftig zu machen, so will nur so viel sagen:
daß dieser Mons. Barley noch bey Leb-Zeiten mei-
nes Vaters, ehe derselbe in die letztern Verdrüß-
lichkeiten gerathen, zum öfftern in Londen zu uns
gekommen, und die ehemahlige Bekanntschafft er-
neuert, nachhero aber nur sehr sparsame Visiten
bey uns abgelegt, weilen er wohl gemerckt, daß es
nicht allzu gut um unsere Wirthschafft stünde;
da ihm aber unsere Fatalitäten zu Ohren kamen,
kam er, so zu sagen, als ein von GOtt gesandter
heiliger Engel, und brachte uns zu allererst die be-

sondere
IV. Theil. (p)

vollkommen ausgewachſen haͤtte; 10. ja mehr
weit profitablere Parthien im Heyrathen an-
treffen koͤnte. Demnach ſolle er ſich eine Sache,
die ihm vielleicht bald hernach, als er ſeinen Zweck
erreicht, gereuen koͤnte, viel lieber aus den Ge-
dancken ſchlagen, ſo koͤnne er vergnuͤgt und wir alle
ohne Sorgen leben.

Allein dieſer mein Liebhaber, welchen ich, zu-
mahlen bey unſern offtmahligen verwirrten Hauß-
Sachen, jederzeit treu und redlich erfunden, hatte
ſich damahls und auch in folgender Zeit an alle
dergleichen ihm verdruͤßlichen Abfertigungen we-
nig gekehret, ſondern war mir eine Zeit, wie die
andere getreu und beſtaͤndig geblieben, und zwar,
ohne daß ich einen beſondern Wohlgefallen dar-
uͤber empfunden: Denn ich fuͤrchtete mich ſchon
von meiner Jugend an gantz entſetzlich vor dem
Heyrathen, weilen mir der ſo genannte Engliſche
Wahrſager, und zwar der Uhralte, nicht viel Guts
in der Helffte meiner Jahre zu genieſſen vorher
geſagt hatte. Um aber meine Geſchichte nicht
weitlaͤufftig zu machen, ſo will nur ſo viel ſagen:
daß dieſer Monſ. Barley noch bey Leb-Zeiten mei-
nes Vaters, ehe derſelbe in die letztern Verdruͤß-
lichkeiten gerathen, zum oͤfftern in Londen zu uns
gekommen, und die ehemahlige Bekanntſchafft er-
neuert, nachhero aber nur ſehr ſparſame Viſiten
bey uns abgelegt, weilen er wohl gemerckt, daß es
nicht allzu gut um unſere Wirthſchafft ſtuͤnde;
da ihm aber unſere Fatalitaͤten zu Ohren kamen,
kam er, ſo zu ſagen, als ein von GOtt geſandter
heiliger Engel, und brachte uns zu allererſt die be-

ſondere
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[225/0235] vollkommen ausgewachſen haͤtte; 10. ja mehr weit profitablere Parthien im Heyrathen an- treffen koͤnte. Demnach ſolle er ſich eine Sache, die ihm vielleicht bald hernach, als er ſeinen Zweck erreicht, gereuen koͤnte, viel lieber aus den Ge- dancken ſchlagen, ſo koͤnne er vergnuͤgt und wir alle ohne Sorgen leben. Allein dieſer mein Liebhaber, welchen ich, zu- mahlen bey unſern offtmahligen verwirrten Hauß- Sachen, jederzeit treu und redlich erfunden, hatte ſich damahls und auch in folgender Zeit an alle dergleichen ihm verdruͤßlichen Abfertigungen we- nig gekehret, ſondern war mir eine Zeit, wie die andere getreu und beſtaͤndig geblieben, und zwar, ohne daß ich einen beſondern Wohlgefallen dar- uͤber empfunden: Denn ich fuͤrchtete mich ſchon von meiner Jugend an gantz entſetzlich vor dem Heyrathen, weilen mir der ſo genannte Engliſche Wahrſager, und zwar der Uhralte, nicht viel Guts in der Helffte meiner Jahre zu genieſſen vorher geſagt hatte. Um aber meine Geſchichte nicht weitlaͤufftig zu machen, ſo will nur ſo viel ſagen: daß dieſer Monſ. Barley noch bey Leb-Zeiten mei- nes Vaters, ehe derſelbe in die letztern Verdruͤß- lichkeiten gerathen, zum oͤfftern in Londen zu uns gekommen, und die ehemahlige Bekanntſchafft er- neuert, nachhero aber nur ſehr ſparſame Viſiten bey uns abgelegt, weilen er wohl gemerckt, daß es nicht allzu gut um unſere Wirthſchafft ſtuͤnde; da ihm aber unſere Fatalitaͤten zu Ohren kamen, kam er, ſo zu ſagen, als ein von GOtt geſandter heiliger Engel, und brachte uns zu allererſt die be- ſondere IV. Theil. (p)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/235>, abgerufen am 25.11.2024.