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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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damit in einem breiten Wege sehr hitzig zu Leibe,
ich hergegen war gelassen, und gieng anfänglich
sehr behutsam mit Ausparirung seiner Stösse, da
er mir aber endlich immer gefährlicher zu Leibe
gieng, versetzte ich ihm oben einen Stoß durch die
rechte Brust, dem noch einer folgte, welcher ver-
muthlich durch sein Hertze gieng, indem er mit den
Worten, die auf deutsch, ich habe genug, heissen,
wie ein Baum umfiel, und fast gar kein Zeichen
des Lebens mehr von sich gab. Nunmehro begun-
te mir erstlich recht sehr bange zu werden, wie es
mir ergehen würde, allein die Wirthin, die entwe-
der aus Mitleyden, weil sie wuste, daß ich ein Frau-
enzimmer war, oder vielleicht aus ihren eigennü-
tzigen Ursachen durch diesen Zufall gantz bestürtzt
worden, kam mit sachten Schritten auf mich zuge-
gangen, und sagte: Meine Freundin! ihr habt
euch ritterlich genug gehalten, derowegen
seyd auf eure Flucht bedacht, denn mir ist mir
eurem Schaden und Unglück nicht gedienet.

Hiermit öffnete mir die gute Frau eine Hinter-
Thür des Gärtgens, wodurch sie mich hinaus ließ,
da ich ihr denn noch 3. Guinees in die Hand
druckte, und bath, dahin besorgt zu seyn, daß auch
meine 2. Bedienten mir bald nachfolgen könten.
Dieses zu bewerckstelligen, lief sie selbsten vor ins
Hauß, und brachte zu meiner grösten Freude mei-
ne Bedienten geführet, welche denn so wohl als ich
von ihr hinaus gelassen wurden, da wir uns denn
alle 3. gar bald erstlich unter dem Pöbel verthei-
leten, jedoch auch gar bald einander wieder antraf-
fen, und keinen Augenblick Zeit versäumeten, euch,

meine

damit in einem breiten Wege ſehr hitzig zu Leibe,
ich hergegen war gelaſſen, und gieng anfaͤnglich
ſehr behutſam mit Ausparirung ſeiner Stoͤſſe, da
er mir aber endlich immer gefaͤhrlicher zu Leibe
gieng, verſetzte ich ihm oben einen Stoß durch die
rechte Bruſt, dem noch einer folgte, welcher ver-
muthlich durch ſein Hertze gieng, indem er mit den
Worten, die auf deutſch, ich habe genug, heiſſen,
wie ein Baum umfiel, und faſt gar kein Zeichen
des Lebens mehr von ſich gab. Nunmehro begun-
te mir erſtlich recht ſehr bange zu werden, wie es
mir ergehen wuͤrde, allein die Wirthin, die entwe-
der aus Mitleyden, weil ſie wuſte, daß ich ein Frau-
enzimmer war, oder vielleicht aus ihren eigennuͤ-
tzigen Urſachen durch dieſen Zufall gantz beſtuͤrtzt
worden, kam mit ſachten Schritten auf mich zuge-
gangen, und ſagte: Meine Freundin! ihr habt
euch ritterlich genug gehalten, derowegen
ſeyd auf eure Flucht bedacht, denn mir iſt mir
eurem Schaden und Ungluͤck nicht gedienet.

Hiermit oͤffnete mir die gute Frau eine Hinter-
Thuͤr des Gaͤrtgens, wodurch ſie mich hinaus ließ,
da ich ihr denn noch 3. Guinees in die Hand
druckte, und bath, dahin beſorgt zu ſeyn, daß auch
meine 2. Bedienten mir bald nachfolgen koͤnten.
Dieſes zu bewerckſtelligen, lief ſie ſelbſten vor ins
Hauß, und brachte zu meiner groͤſten Freude mei-
ne Bedienten gefuͤhret, welche denn ſo wohl als ich
von ihr hinaus gelaſſen wurden, da wir uns denn
alle 3. gar bald erſtlich unter dem Poͤbel verthei-
leten, jedoch auch gar bald einander wieder antraf-
fen, und keinen Augenblick Zeit verſaͤumeten, euch,

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[223/0233] damit in einem breiten Wege ſehr hitzig zu Leibe, ich hergegen war gelaſſen, und gieng anfaͤnglich ſehr behutſam mit Ausparirung ſeiner Stoͤſſe, da er mir aber endlich immer gefaͤhrlicher zu Leibe gieng, verſetzte ich ihm oben einen Stoß durch die rechte Bruſt, dem noch einer folgte, welcher ver- muthlich durch ſein Hertze gieng, indem er mit den Worten, die auf deutſch, ich habe genug, heiſſen, wie ein Baum umfiel, und faſt gar kein Zeichen des Lebens mehr von ſich gab. Nunmehro begun- te mir erſtlich recht ſehr bange zu werden, wie es mir ergehen wuͤrde, allein die Wirthin, die entwe- der aus Mitleyden, weil ſie wuſte, daß ich ein Frau- enzimmer war, oder vielleicht aus ihren eigennuͤ- tzigen Urſachen durch dieſen Zufall gantz beſtuͤrtzt worden, kam mit ſachten Schritten auf mich zuge- gangen, und ſagte: Meine Freundin! ihr habt euch ritterlich genug gehalten, derowegen ſeyd auf eure Flucht bedacht, denn mir iſt mir eurem Schaden und Ungluͤck nicht gedienet. Hiermit oͤffnete mir die gute Frau eine Hinter- Thuͤr des Gaͤrtgens, wodurch ſie mich hinaus ließ, da ich ihr denn noch 3. Guinees in die Hand druckte, und bath, dahin beſorgt zu ſeyn, daß auch meine 2. Bedienten mir bald nachfolgen koͤnten. Dieſes zu bewerckſtelligen, lief ſie ſelbſten vor ins Hauß, und brachte zu meiner groͤſten Freude mei- ne Bedienten gefuͤhret, welche denn ſo wohl als ich von ihr hinaus gelaſſen wurden, da wir uns denn alle 3. gar bald erſtlich unter dem Poͤbel verthei- leten, jedoch auch gar bald einander wieder antraf- fen, und keinen Augenblick Zeit verſaͤumeten, euch, meine

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/233>, abgerufen am 25.11.2024.