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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Gottesfurcht, Gerechtigkeit, Friede, Liebe,
Treue, Redlichkeit, Aufrichtigkeit und ande-
re unvergleichliche Tugenden mehr an kei-
nem Orte in der Welt in grösserer Vollkom-
menheit anzutreffen, als auf dieser glücksee-
ligen Jnsul, derowegen schätzen so wohl ich,
als meine gegenwärtigen Herrn und
Collegen
es uns vor ein besonderes Glück und Ver-
gnügen, Dero Grund und Boden betreten
zu haben, und mit Ew. Hochgebiethenden
unsern Hochgeehrtesten Herrn bekannt zu
werden. Was wir sonsten auf der gantzen
Fahrt gethan, als absonderlich gut
Comman-
do
unter unserm Volcke zu halten, hiernächst
die uns anvertrauten Sachen bestmöglichst
bewahren zu helffen, ist unsere Schuldigkeit
gewesen, und
protestiren wir hierbey vor alle
Erkänntlichkeit, weilen wir von meinem
Bruder bereits ein sattsames
Honorarium be-
kommen, und werden wir, wenn uns ja er-
laubt seyn solte, eine kurtze Zeit hier| zu blei-
ben, uns bestmöglichst hüten, einige Ungele-
genheit zu machen, damit wir Dero allerseits
gute Meynung von uns nicht verschertzen.

Nachdem diese Reden gehalten worden, gien-
gen mein Bruder und die beyden Officiers erst-
lich zum Regenten, welchen sie umarmeten und
küsseten, und denn ferner zu allen, die da gegen-
wärtig waren, mit denen sie es gleichfalls also
hielten, worauf an verschiedenen grossen Taffeln
gespeist, und dabey ein freundliches Gespräch mit
abwechselnder sanffter Taffel-Musique gehöret

wurde.

Gottesfurcht, Gerechtigkeit, Friede, Liebe,
Treue, Redlichkeit, Aufrichtigkeit und ande-
re unvergleichliche Tugenden mehr an kei-
nem Orte in der Welt in groͤſſerer Vollkom-
menheit anzutreffen, als auf dieſer gluͤckſee-
ligen Jnſul, derowegen ſchaͤtzen ſo wohl ich,
als meine gegenwaͤrtigen Herrn und
Collegen
es uns vor ein beſonderes Gluͤck und Ver-
gnuͤgen, Dero Grund und Boden betreten
zu haben, und mit Ew. Hochgebiethenden
unſern Hochgeehrteſten Herrn bekannt zu
werden. Was wir ſonſten auf der gantzen
Fahrt gethan, als abſonderlich gut
Comman-
do
unter unſerm Volcke zu halten, hiernaͤchſt
die uns anvertrauten Sachen beſtmoͤglichſt
bewahren zu helffen, iſt unſere Schuldigkeit
geweſen, und
proteſtiren wir hierbey vor alle
Erkaͤnntlichkeit, weilen wir von meinem
Bruder bereits ein ſattſames
Honorarium be-
kommen, und werden wir, wenn uns ja er-
laubt ſeyn ſolte, eine kurtze Zeit hier| zu blei-
ben, uns beſtmoͤglichſt huͤten, einige Ungele-
genheit zu machen, damit wir Dero allerſeits
gute Meynung von uns nicht verſchertzen.

Nachdem dieſe Reden gehalten worden, gien-
gen mein Bruder und die beyden Officiers erſt-
lich zum Regenten, welchen ſie umarmeten und
kuͤſſeten, und denn ferner zu allen, die da gegen-
waͤrtig waren, mit denen ſie es gleichfalls alſo
hielten, worauf an verſchiedenen groſſen Taffeln
geſpeiſt, und dabey ein freundliches Geſpraͤch mit
abwechſelnder ſanffter Taffel-Muſique gehoͤret

wurde.
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[204/0214] Gottesfurcht, Gerechtigkeit, Friede, Liebe, Treue, Redlichkeit, Aufrichtigkeit und ande- re unvergleichliche Tugenden mehr an kei- nem Orte in der Welt in groͤſſerer Vollkom- menheit anzutreffen, als auf dieſer gluͤckſee- ligen Jnſul, derowegen ſchaͤtzen ſo wohl ich, als meine gegenwaͤrtigen Herrn und Collegen es uns vor ein beſonderes Gluͤck und Ver- gnuͤgen, Dero Grund und Boden betreten zu haben, und mit Ew. Hochgebiethenden unſern Hochgeehrteſten Herrn bekannt zu werden. Was wir ſonſten auf der gantzen Fahrt gethan, als abſonderlich gut Comman- do unter unſerm Volcke zu halten, hiernaͤchſt die uns anvertrauten Sachen beſtmoͤglichſt bewahren zu helffen, iſt unſere Schuldigkeit geweſen, und proteſtiren wir hierbey vor alle Erkaͤnntlichkeit, weilen wir von meinem Bruder bereits ein ſattſames Honorarium be- kommen, und werden wir, wenn uns ja er- laubt ſeyn ſolte, eine kurtze Zeit hier| zu blei- ben, uns beſtmoͤglichſt huͤten, einige Ungele- genheit zu machen, damit wir Dero allerſeits gute Meynung von uns nicht verſchertzen. Nachdem dieſe Reden gehalten worden, gien- gen mein Bruder und die beyden Officiers erſt- lich zum Regenten, welchen ſie umarmeten und kuͤſſeten, und denn ferner zu allen, die da gegen- waͤrtig waren, mit denen ſie es gleichfalls alſo hielten, worauf an verſchiedenen groſſen Taffeln geſpeiſt, und dabey ein freundliches Geſpraͤch mit abwechſelnder ſanffter Taffel-Muſique gehoͤret wurde.

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/214>, abgerufen am 25.11.2024.