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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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sere Leute recht heldenmäßig gegen Sturm, Wind
und Wetter setzten, und zwar vom Grösten biß zum
Kleinesten, weilen wir sie beständig zur Tapfferkeit
anreitzeten, auser dem aber Speise und Tranck ei-
nem jeden gaben, wovon und wie viel er beliebte.
Demnach spüreten wir zwar daß der hefftige Sturm
sich legte, höreten aber auf etliche Meilen von uns
ein starckes Canoniren in der See, welches von
Morgen biß fast gegen Abend währete, und endlich,
da wir schon mit anbrechendem Abend an Ort und
Stelle dieses Streits kamen, erfuhren wir, daß
ein Englisches Kauffarthey-Schiff von zweyen
See-Räubern genommen zu werden in gröster Ge-
fahr stunde. Mein Bruder so wohl, als ich ent-
schlossen uns bey so gestallten Sachen dem Engellän-
der, als unserm halben Landes-Manne und Reli-
gi
ons-Verwandten bestmöglichst zu Hülffe zu
kommen, in Betrachtung, daß es uns vor nicht all-
zulanger Zeit auch wohl gedeuchtet, da uns die Por-
tugiesen gegen die Barbaren zu Hülffe gekommen
waren. Demnach nahmen wir den Engeländer,
welcher schon sehr beschädigt war, in die Mitte, und
setzten dergestalt verzweiffelt gegen die See-Räuber
an, daß das Spiel bald ein ander Ansehen gewann,
denn unsere Leute feureten unvergleichlich und ge-
schwinde, auser unsern wohl montirten Canonen
aber thaten die Feuer-Mörser das allerbeste bey der
Sache, und machten die See-Räuber dergestalt
bestürtzt, daß sie weder aus noch ein wusten, ja man
merckte bald, daß sie es nicht gern zum Handgemen-
ge wolten kommen lassen, im Gegentheil die Köpffe
mit guter Manier aus der Schlinge zu ziehen such-

ten;

ſere Leute recht heldenmaͤßig gegen Sturm, Wind
und Wetter ſetzten, und zwar vom Groͤſten biß zum
Kleineſten, weilen wir ſie beſtaͤndig zur Tapfferkeit
anreitzeten, auſer dem aber Speiſe und Tranck ei-
nem jeden gaben, wovon und wie viel er beliebte.
Demnach ſpuͤreten wir zwar daß der hefftige Sturm
ſich legte, hoͤreten aber auf etliche Meilen von uns
ein ſtarckes Canoniren in der See, welches von
Morgen biß faſt gegen Abend waͤhrete, und endlich,
da wir ſchon mit anbrechendem Abend an Ort und
Stelle dieſes Streits kamen, erfuhren wir, daß
ein Engliſches Kauffarthey-Schiff von zweyen
See-Raͤubern genommen zu werden in groͤſter Ge-
fahr ſtunde. Mein Bruder ſo wohl, als ich ent-
ſchloſſen uns bey ſo geſtallten Sachen dem Engellaͤn-
der, als unſerm halben Landes-Manne und Reli-
gi
ons-Verwandten beſtmoͤglichſt zu Huͤlffe zu
kommen, in Betrachtung, daß es uns vor nicht all-
zulanger Zeit auch wohl gedeuchtet, da uns die Por-
tugieſen gegen die Barbaren zu Huͤlffe gekommen
waren. Demnach nahmen wir den Engelaͤnder,
welcher ſchon ſehr beſchaͤdigt war, in die Mitte, und
ſetzten dergeſtalt verzweiffelt gegen die See-Raͤuber
an, daß das Spiel bald ein ander Anſehen gewann,
denn unſere Leute feureten unvergleichlich und ge-
ſchwinde, auſer unſern wohl montirten Canonen
aber thaten die Feuer-Moͤrſer das allerbeſte bey der
Sache, und machten die See-Raͤuber dergeſtalt
beſtuͤrtzt, daß ſie weder aus noch ein wuſten, ja man
merckte bald, daß ſie es nicht gern zum Handgemen-
ge wolten kommen laſſen, im Gegentheil die Koͤpffe
mit guter Manier aus der Schlinge zu ziehen ſuch-

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[187/0197] ſere Leute recht heldenmaͤßig gegen Sturm, Wind und Wetter ſetzten, und zwar vom Groͤſten biß zum Kleineſten, weilen wir ſie beſtaͤndig zur Tapfferkeit anreitzeten, auſer dem aber Speiſe und Tranck ei- nem jeden gaben, wovon und wie viel er beliebte. Demnach ſpuͤreten wir zwar daß der hefftige Sturm ſich legte, hoͤreten aber auf etliche Meilen von uns ein ſtarckes Canoniren in der See, welches von Morgen biß faſt gegen Abend waͤhrete, und endlich, da wir ſchon mit anbrechendem Abend an Ort und Stelle dieſes Streits kamen, erfuhren wir, daß ein Engliſches Kauffarthey-Schiff von zweyen See-Raͤubern genommen zu werden in groͤſter Ge- fahr ſtunde. Mein Bruder ſo wohl, als ich ent- ſchloſſen uns bey ſo geſtallten Sachen dem Engellaͤn- der, als unſerm halben Landes-Manne und Reli- gions-Verwandten beſtmoͤglichſt zu Huͤlffe zu kommen, in Betrachtung, daß es uns vor nicht all- zulanger Zeit auch wohl gedeuchtet, da uns die Por- tugieſen gegen die Barbaren zu Huͤlffe gekommen waren. Demnach nahmen wir den Engelaͤnder, welcher ſchon ſehr beſchaͤdigt war, in die Mitte, und ſetzten dergeſtalt verzweiffelt gegen die See-Raͤuber an, daß das Spiel bald ein ander Anſehen gewann, denn unſere Leute feureten unvergleichlich und ge- ſchwinde, auſer unſern wohl montirten Canonen aber thaten die Feuer-Moͤrſer das allerbeſte bey der Sache, und machten die See-Raͤuber dergeſtalt beſtuͤrtzt, daß ſie weder aus noch ein wuſten, ja man merckte bald, daß ſie es nicht gern zum Handgemen- ge wolten kommen laſſen, im Gegentheil die Koͤpffe mit guter Manier aus der Schlinge zu ziehen ſuch- ten;

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/197>, abgerufen am 27.11.2024.