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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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ist gut, meine Brüder! daß ihr mich erinnert, wir
wollen insgesammt von hinnen seegeln, damit wir
bey Zeiten zu Hause kommen, denn ich kan wohl
sagen, daß mir kein Bissen besser schmeckt, als in
meiner Burg.

Demnach besuchte der Gouverneur nur
noch 5. oder 6. kleine Jnsuln, welches binnen we-
nig Tagen geschehen war, worauf wir insgesammt
den Rückweg nach St. Jago nahmen, und weiln
wir die Zurückkunfft durch ein Post-Schiff mel-
den lassen, so hatten des Gouverneurs Leute
kaum unsere Flaggen auf den Schiffen wehen se-
hen, als so gleich ein grausames Donnern der
Constabler auf der Citadelle, und auch zu glei-
cher Zeit von unsern Schiffen gehöret wurde, weß-
wegen wir uns nicht lange mit Rudern verweilten,
sondern machten, daß wir den letzten Abend des ab-
gelauffenen Monaths bey guter Zeit glücklich und
gesund auf St. Jago anlangeten.

Von den vielen Complimenten, welche auf
beyden Seiten, zwischen den Einheimischen und
Verreiset-gewesenen, gewechselt wurden, will ich
gar nichts gedencken, sondern nur so viel sagen:
daß die werthesten Zurückgebliebenen, so zu sa-
gen, gantz ausser sich selbst waren, da sie uns alle,
besonders aber ihren theuresten und werthesten
Herrn Vater, glücklich und gesund wieder zurück
kommen sahen, und ihn mit Vergnügen umarmen
konten.

Unserer beyden Brüder erste Sorge war:
die Schiffe in Augenschein zu nehmen, und zu
erfahren, ob unsere Leute auch Fleiß angewendet,

und
IV. Theil. (l)

iſt gut, meine Bruͤder! daß ihr mich erinnert, wir
wollen insgeſammt von hinnen ſeegeln, damit wir
bey Zeiten zu Hauſe kommen, denn ich kan wohl
ſagen, daß mir kein Biſſen beſſer ſchmeckt, als in
meiner Burg.

Demnach beſuchte der Gouverneur nur
noch 5. oder 6. kleine Jnſuln, welches binnen we-
nig Tagen geſchehen war, worauf wir insgeſammt
den Ruͤckweg nach St. Jago nahmen, und weiln
wir die Zuruͤckkunfft durch ein Poſt-Schiff mel-
den laſſen, ſo hatten des Gouverneurs Leute
kaum unſere Flaggen auf den Schiffen wehen ſe-
hen, als ſo gleich ein grauſames Donnern der
Conſtabler auf der Citadelle, und auch zu glei-
cher Zeit von unſern Schiffen gehoͤret wurde, weß-
wegen wir uns nicht lange mit Rudern verweilten,
ſondern machten, daß wir den letzten Abend des ab-
gelauffenen Monaths bey guter Zeit gluͤcklich und
geſund auf St. Jago anlangeten.

Von den vielen Complimenten, welche auf
beyden Seiten, zwiſchen den Einheimiſchen und
Verreiſet-geweſenen, gewechſelt wurden, will ich
gar nichts gedencken, ſondern nur ſo viel ſagen:
daß die wertheſten Zuruͤckgebliebenen, ſo zu ſa-
gen, gantz auſſer ſich ſelbſt waren, da ſie uns alle,
beſonders aber ihren theureſten und wertheſten
Herrn Vater, gluͤcklich und geſund wieder zuruͤck
kommen ſahen, und ihn mit Vergnuͤgen umarmen
konten.

Unſerer beyden Bruͤder erſte Sorge war:
die Schiffe in Augenſchein zu nehmen, und zu
erfahren, ob unſere Leute auch Fleiß angewendet,

und
IV. Theil. (l)
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[161/0171] iſt gut, meine Bruͤder! daß ihr mich erinnert, wir wollen insgeſammt von hinnen ſeegeln, damit wir bey Zeiten zu Hauſe kommen, denn ich kan wohl ſagen, daß mir kein Biſſen beſſer ſchmeckt, als in meiner Burg. Demnach beſuchte der Gouverneur nur noch 5. oder 6. kleine Jnſuln, welches binnen we- nig Tagen geſchehen war, worauf wir insgeſammt den Ruͤckweg nach St. Jago nahmen, und weiln wir die Zuruͤckkunfft durch ein Poſt-Schiff mel- den laſſen, ſo hatten des Gouverneurs Leute kaum unſere Flaggen auf den Schiffen wehen ſe- hen, als ſo gleich ein grauſames Donnern der Conſtabler auf der Citadelle, und auch zu glei- cher Zeit von unſern Schiffen gehoͤret wurde, weß- wegen wir uns nicht lange mit Rudern verweilten, ſondern machten, daß wir den letzten Abend des ab- gelauffenen Monaths bey guter Zeit gluͤcklich und geſund auf St. Jago anlangeten. Von den vielen Complimenten, welche auf beyden Seiten, zwiſchen den Einheimiſchen und Verreiſet-geweſenen, gewechſelt wurden, will ich gar nichts gedencken, ſondern nur ſo viel ſagen: daß die wertheſten Zuruͤckgebliebenen, ſo zu ſa- gen, gantz auſſer ſich ſelbſt waren, da ſie uns alle, beſonders aber ihren theureſten und wertheſten Herrn Vater, gluͤcklich und geſund wieder zuruͤck kommen ſahen, und ihn mit Vergnuͤgen umarmen konten. Unſerer beyden Bruͤder erſte Sorge war: die Schiffe in Augenſchein zu nehmen, und zu erfahren, ob unſere Leute auch Fleiß angewendet, und IV. Theil. (l)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/171>, abgerufen am 05.05.2024.