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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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pen entweder von regulirten, oder von Land-Mi-
litz zusammen ziehen, welche er selbst aufs schärff-
ste musterte und exerciren ließ, worbey ich geste-
hen muß, daß derselbe Mann rechte brave Solda-
ten unter sich hatte.

Von allerhand sonderbaren und wunderbaren
Geschichten, welche wir auf dieser oder jener Jnsul
erfahren, will ich vor dißmahl, beliebter Kürtze we-
gen, so wenig erwehnen, als von der Natur, Art
und Weise dieser grünen Jnsulaner, viel weniger
von dem Ceremoniel und anderer Lebens-Art,
auch Freudens-Bezeugungen, bey Anwesenheit ih-
res Gouverneurs, und was sie ihm vor Geschen-
cke zu bringen pflegen. Hergegen kan ich nicht an-
ders sagen, als daß wir auf diesen Jnsuln wegen
der vielfältigen Veränderungen ungemeines Ver-
gnügen fanden, endlich aber, da wir schon fast ei-
nen gantzen Monath von St. Jago, als der Residenz
des Gouverneurs, hinweg gewesen, gaben wir
demselben zu vernehmen, was Maassen, da nun
fast ein Monath von unserer angelobten Zeit des Da-
bleibens verflossen, Sr. Excell. die Gnade ha-
ben möchten, es dahin zu verfügen, daß wir bey-
den Brüder nur auf einem Jagd-Schiffgen nach
St. Jago gebracht werden möchten, weiln wir uns
nicht getraueten, länger von unsern Schiffen ab-
wesend zu bleiben, sondern nunmehro in beständi-
gen Aengsten und Sorgen schweben müsten, weilen
bekannter Maassen unsere Subalternen das See-
Hand-Werck noch nicht gar zu vollkommen ver-
stünden, uns aber an einer tüchtigen Reparatur
unserer Schiffe das allermeiste gelegen wäre etc. Es

ist

pen entweder von regulirten, oder von Land-Mi-
litz zuſammen ziehen, welche er ſelbſt aufs ſchaͤrff-
ſte muſterte und exerciren ließ, worbey ich geſte-
hen muß, daß derſelbe Mann rechte brave Solda-
ten unter ſich hatte.

Von allerhand ſonderbaren und wunderbaren
Geſchichten, welche wir auf dieſer oder jener Jnſul
erfahren, will ich vor dißmahl, beliebter Kuͤrtze we-
gen, ſo wenig erwehnen, als von der Natur, Art
und Weiſe dieſer gruͤnen Jnſulaner, viel weniger
von dem Ceremoniel und anderer Lebens-Art,
auch Freudens-Bezeugungen, bey Anweſenheit ih-
res Gouverneurs, und was ſie ihm vor Geſchen-
cke zu bringen pflegen. Hergegen kan ich nicht an-
ders ſagen, als daß wir auf dieſen Jnſuln wegen
der vielfaͤltigen Veraͤnderungen ungemeines Ver-
gnuͤgen fanden, endlich aber, da wir ſchon faſt ei-
nen gantzen Monath von St. Jago, als der Reſidenz
des Gouverneurs, hinweg geweſen, gaben wir
demſelben zu vernehmen, was Maaſſen, da nun
faſt ein Monath von unſerer angelobten Zeit des Da-
bleibens verfloſſen, Sr. Excell. die Gnade ha-
ben moͤchten, es dahin zu verfuͤgen, daß wir bey-
den Bruͤder nur auf einem Jagd-Schiffgen nach
St. Jago gebracht werden moͤchten, weiln wir uns
nicht getraueten, laͤnger von unſern Schiffen ab-
weſend zu bleiben, ſondern nunmehro in beſtaͤndi-
gen Aengſten und Sorgen ſchweben muͤſten, weilen
bekannter Maaſſen unſere Subalternen das See-
Hand-Werck noch nicht gar zu vollkommen ver-
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unſerer Schiffe das allermeiſte gelegen waͤre ꝛc. Es

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[160/0170] pen entweder von regulirten, oder von Land-Mi- litz zuſammen ziehen, welche er ſelbſt aufs ſchaͤrff- ſte muſterte und exerciren ließ, worbey ich geſte- hen muß, daß derſelbe Mann rechte brave Solda- ten unter ſich hatte. Von allerhand ſonderbaren und wunderbaren Geſchichten, welche wir auf dieſer oder jener Jnſul erfahren, will ich vor dißmahl, beliebter Kuͤrtze we- gen, ſo wenig erwehnen, als von der Natur, Art und Weiſe dieſer gruͤnen Jnſulaner, viel weniger von dem Ceremoniel und anderer Lebens-Art, auch Freudens-Bezeugungen, bey Anweſenheit ih- res Gouverneurs, und was ſie ihm vor Geſchen- cke zu bringen pflegen. Hergegen kan ich nicht an- ders ſagen, als daß wir auf dieſen Jnſuln wegen der vielfaͤltigen Veraͤnderungen ungemeines Ver- gnuͤgen fanden, endlich aber, da wir ſchon faſt ei- nen gantzen Monath von St. Jago, als der Reſidenz des Gouverneurs, hinweg geweſen, gaben wir demſelben zu vernehmen, was Maaſſen, da nun faſt ein Monath von unſerer angelobten Zeit des Da- bleibens verfloſſen, Sr. Excell. die Gnade ha- ben moͤchten, es dahin zu verfuͤgen, daß wir bey- den Bruͤder nur auf einem Jagd-Schiffgen nach St. Jago gebracht werden moͤchten, weiln wir uns nicht getraueten, laͤnger von unſern Schiffen ab- weſend zu bleiben, ſondern nunmehro in beſtaͤndi- gen Aengſten und Sorgen ſchweben muͤſten, weilen bekannter Maaſſen unſere Subalternen das See- Hand-Werck noch nicht gar zu vollkommen ver- ſtuͤnden, uns aber an einer tuͤchtigen Reparatur unſerer Schiffe das allermeiſte gelegen waͤre ꝛc. Es iſt

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/170>, abgerufen am 06.05.2024.