Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

sich verschiedene Felsenburgische junge Männer,
Junggesellen und Knaben mit darzu gebrauchen
liessen.

Binnen der Zeit aber kam uns auch die Lust an,
die andern neu mitgebrachten Handwercker zu be-
suchen, und fanden, daß die Buchbinders sehr fleis-
sig gewesen waren, denn sie hatten schon eine ziem-
liche Anzahl Bücher recht nett und sauber eingebun-
den. Der Seiffensieder Breitschuch zeigte schon
viele Centner von feiner, mittelmäßigen und gerin-
gen Seiffe, versprach auch, nur noch einige Cent-
ner darzu zu machen, und selbige hernach auf die
Albertus-Burg zu liefern, damit selbige unter die
Stämme vertheilt, und jede Haußwirthin so viel
davon habhafft werden könte, sich eine Zeitlang
damit zu behelffen. Der Zinngiesser Trotzer lieferte
von den ihm gegebenen 10. Centner Zinn vorerst 6.
Dutzent grosse, mittelmäßige und kleinere Schüs-
seln, 12. Dutzent Teller, nebst allerhand andern
Sachen, welche alle zu specificiren viel zu welt-
läufftig fallen würde, das ansehnlichste darunter
aber war ein Hand-Faß von besonderer facon und
ungemein sauberer Arbeit, nebst einem gantz Zin-
nern propern Caffee-Tische, welche beyden Stü-
cke er in des Alt-Vaters Zimmer gestellet haben
wolte. Besterlein, der Sattler, hatte in des Alt-
Vaters Zimmer 2. Dutzent saubere Stühle be-
schlagen, 3. schöne Sättel und verschiedene Sorten
von Riemen-Werck zum Meister-Stücke gemacht.
Bey Engelhardten in Davids-Raum traf man
schon eine gewaltige Menge von allerley blechernen
und meßingenen Gefässen und Sachen an, er wol-

te

ſich verſchiedene Felſenburgiſche junge Maͤnner,
Junggeſellen und Knaben mit darzu gebrauchen
lieſſen.

Binnen der Zeit aber kam uns auch die Luſt an,
die andern neu mitgebrachten Handwercker zu be-
ſuchen, und fanden, daß die Buchbinders ſehr fleiſ-
ſig geweſen waren, denn ſie hatten ſchon eine ziem-
liche Anzahl Buͤcher recht nett und ſauber eingebun-
den. Der Seiffenſieder Breitſchuch zeigte ſchon
viele Centner von feiner, mittelmaͤßigen und gerin-
gen Seiffe, verſprach auch, nur noch einige Cent-
ner darzu zu machen, und ſelbige hernach auf die
Albertus-Burg zu liefern, damit ſelbige unter die
Staͤmme vertheilt, und jede Haußwirthin ſo viel
davon habhafft werden koͤnte, ſich eine Zeitlang
damit zu behelffen. Der Zinngieſſer Trotzer lieferte
von den ihm gegebenen 10. Centner Zinn vorerſt 6.
Dutzent groſſe, mittelmaͤßige und kleinere Schuͤſ-
ſeln, 12. Dutzent Teller, nebſt allerhand andern
Sachen, welche alle zu ſpecificiren viel zu welt-
laͤufftig fallen wuͤrde, das anſehnlichſte darunter
aber war ein Hand-Faß von beſonderer façon und
ungemein ſauberer Arbeit, nebſt einem gantz Zin-
nern propern Caffée-Tiſche, welche beyden Stuͤ-
cke er in des Alt-Vaters Zimmer geſtellet haben
wolte. Beſterlein, der Sattler, hatte in des Alt-
Vaters Zimmer 2. Dutzent ſaubere Stuͤhle be-
ſchlagen, 3. ſchoͤne Saͤttel und verſchiedene Sorten
von Riemen-Werck zum Meiſter-Stuͤcke gemacht.
Bey Engelhardten in Davids-Raum traf man
ſchon eine gewaltige Menge von allerley blechernen
und meßingenen Gefaͤſſen und Sachen an, er wol-

te
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0098" n="90"/>
&#x017F;ich ver&#x017F;chiedene Fel&#x017F;enburgi&#x017F;che junge Ma&#x0364;nner,<lb/>
Jungge&#x017F;ellen und Knaben mit darzu gebrauchen<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Binnen der Zeit aber kam uns auch die Lu&#x017F;t an,<lb/>
die andern neu mitgebrachten Handwercker zu be-<lb/>
&#x017F;uchen, und fanden, daß die Buchbinders &#x017F;ehr flei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ig gewe&#x017F;en waren, denn &#x017F;ie hatten &#x017F;chon eine ziem-<lb/>
liche Anzahl Bu&#x0364;cher recht nett und &#x017F;auber eingebun-<lb/>
den. Der Seiffen&#x017F;ieder Breit&#x017F;chuch zeigte &#x017F;chon<lb/>
viele Centner von feiner, mittelma&#x0364;ßigen und gerin-<lb/>
gen Seiffe, ver&#x017F;prach auch, nur noch einige Cent-<lb/>
ner darzu zu machen, und &#x017F;elbige hernach auf die<lb/><hi rendition="#aq">Albertus-</hi>Burg zu liefern, damit &#x017F;elbige unter die<lb/>
Sta&#x0364;mme vertheilt, und jede Haußwirthin &#x017F;o viel<lb/>
davon habhafft werden ko&#x0364;nte, &#x017F;ich eine Zeitlang<lb/>
damit zu behelffen. Der Zinngie&#x017F;&#x017F;er Trotzer lieferte<lb/>
von den ihm gegebenen 10. Centner Zinn vorer&#x017F;t 6.<lb/>
Dutzent gro&#x017F;&#x017F;e, mittelma&#x0364;ßige und kleinere Schu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eln, 12. Dutzent Teller, neb&#x017F;t allerhand andern<lb/>
Sachen, welche alle zu <hi rendition="#aq">&#x017F;pecificir</hi>en viel zu welt-<lb/>
la&#x0364;ufftig fallen wu&#x0364;rde, das an&#x017F;ehnlich&#x017F;te darunter<lb/>
aber war ein Hand-Faß von be&#x017F;onderer <hi rendition="#aq">façon</hi> und<lb/>
ungemein &#x017F;auberer Arbeit, neb&#x017F;t einem gantz Zin-<lb/>
nern <hi rendition="#aq">prope</hi>rn <hi rendition="#aq">Caffée-</hi>Ti&#x017F;che, welche beyden Stu&#x0364;-<lb/>
cke er in des Alt-Vaters Zimmer ge&#x017F;tellet haben<lb/>
wolte. Be&#x017F;terlein, der Sattler, hatte in des Alt-<lb/>
Vaters Zimmer 2. Dutzent &#x017F;aubere Stu&#x0364;hle be-<lb/>
&#x017F;chlagen, 3. &#x017F;cho&#x0364;ne Sa&#x0364;ttel und ver&#x017F;chiedene Sorten<lb/>
von Riemen-Werck zum Mei&#x017F;ter-Stu&#x0364;cke gemacht.<lb/>
Bey Engelhardten in Davids-Raum traf man<lb/>
&#x017F;chon eine gewaltige Menge von allerley blechernen<lb/>
und meßingenen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und Sachen an, er wol-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">te</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0098] ſich verſchiedene Felſenburgiſche junge Maͤnner, Junggeſellen und Knaben mit darzu gebrauchen lieſſen. Binnen der Zeit aber kam uns auch die Luſt an, die andern neu mitgebrachten Handwercker zu be- ſuchen, und fanden, daß die Buchbinders ſehr fleiſ- ſig geweſen waren, denn ſie hatten ſchon eine ziem- liche Anzahl Buͤcher recht nett und ſauber eingebun- den. Der Seiffenſieder Breitſchuch zeigte ſchon viele Centner von feiner, mittelmaͤßigen und gerin- gen Seiffe, verſprach auch, nur noch einige Cent- ner darzu zu machen, und ſelbige hernach auf die Albertus-Burg zu liefern, damit ſelbige unter die Staͤmme vertheilt, und jede Haußwirthin ſo viel davon habhafft werden koͤnte, ſich eine Zeitlang damit zu behelffen. Der Zinngieſſer Trotzer lieferte von den ihm gegebenen 10. Centner Zinn vorerſt 6. Dutzent groſſe, mittelmaͤßige und kleinere Schuͤſ- ſeln, 12. Dutzent Teller, nebſt allerhand andern Sachen, welche alle zu ſpecificiren viel zu welt- laͤufftig fallen wuͤrde, das anſehnlichſte darunter aber war ein Hand-Faß von beſonderer façon und ungemein ſauberer Arbeit, nebſt einem gantz Zin- nern propern Caffée-Tiſche, welche beyden Stuͤ- cke er in des Alt-Vaters Zimmer geſtellet haben wolte. Beſterlein, der Sattler, hatte in des Alt- Vaters Zimmer 2. Dutzent ſaubere Stuͤhle be- ſchlagen, 3. ſchoͤne Saͤttel und verſchiedene Sorten von Riemen-Werck zum Meiſter-Stuͤcke gemacht. Bey Engelhardten in Davids-Raum traf man ſchon eine gewaltige Menge von allerley blechernen und meßingenen Gefaͤſſen und Sachen an, er wol- te

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/98
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/98>, abgerufen am 03.05.2024.