Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

jun. die Vor- und Herr Herrmann die Nachmittags-
Predigten verrichteten.

Der darauf folgende 28. Jun. wurde von den
sämmtlichen Einwohnern mit allerhand erlaubten
Lustbarkeiten zugebracht, und keine als die höchstnö-
thigsten Arbeiten darane gethan; Donnerstags
aber fuhr Herr Schmeltzer jun. mit etlichen Eu-
ropäern und Felsenburgern hinüber auf die kleine
Jnsul, hatte daselbst den Matrosen eine Beth-
Stunde und Predigt gehalten, einigen Evange-
lisch-Lutherischen das Heilige Abendmahl gereicht,
und sonst alles in guter Ordnung gefunden, doch
hatten sie sehr Verwunderungs-voll gefragt, was
den binnen drey Tagen das öfftere Canoniren
zu bedeuten gehabt hätte, worauf sie die Antwort
bekommen, daß es keine Gefahr zu bedeuten ge-
habt, sondern es wäre ein besonderes Fest auf der
Jnsul gefeyert worden. Ubrigens, nachdem sie
zu verstehen gegeben, wie sie daselbst mit einander
gantz vergnügt lebten, auch noch wohl auf 3. Wo-
chen Porviant, Bier und Wein genug hätten,
waren unsere Leute wieder abgefahren, und kamen
noch vor Abends wieder zu uns.

Nächstfolgenden Sonntag gieng abermahls
ein besonderer Actus in unserer Kirche vor, denn
nachdem des Capitain Horns 9. Sclaven von
Herrn Mag. Schmeltzern Tags vorhero examinirt
und in allen Glaubens-Articuln wohl unterrichtet
befunden worden, so wurden dieselben gleich nach
der Predigt erstlich von ihm getaufft, wobey die 9.
Felsenburgischen Vorsteher, 9. von uns Europä-
ern und 9. Felsenburgische Jungfrauen zu Gevat-

tern
(F 2)

jun. die Vor- und Herr Herrmann die Nachmittags-
Predigten verrichteten.

Der darauf folgende 28. Jun. wurde von den
ſaͤmmtlichen Einwohnern mit allerhand erlaubten
Luſtbarkeiten zugebracht, und keine als die hoͤchſtnoͤ-
thigſten Arbeiten darane gethan; Donnerſtags
aber fuhr Herr Schmeltzer jun. mit etlichen Eu-
ropaͤern und Felſenburgern hinuͤber auf die kleine
Jnſul, hatte daſelbſt den Matroſen eine Beth-
Stunde und Predigt gehalten, einigen Evange-
liſch-Lutheriſchen das Heilige Abendmahl gereicht,
und ſonſt alles in guter Ordnung gefunden, doch
hatten ſie ſehr Verwunderungs-voll gefragt, was
den binnen drey Tagen das oͤfftere Canoniren
zu bedeuten gehabt haͤtte, worauf ſie die Antwort
bekommen, daß es keine Gefahr zu bedeuten ge-
habt, ſondern es waͤre ein beſonderes Feſt auf der
Jnſul gefeyert worden. Ubrigens, nachdem ſie
zu verſtehen gegeben, wie ſie daſelbſt mit einander
gantz vergnuͤgt lebten, auch noch wohl auf 3. Wo-
chen Porviant, Bier und Wein genug haͤtten,
waren unſere Leute wieder abgefahren, und kamen
noch vor Abends wieder zu uns.

Naͤchſtfolgenden Sonntag gieng abermahls
ein beſonderer Actus in unſerer Kirche vor, denn
nachdem des Capitain Horns 9. Sclaven von
Herrn Mag. Schmeltzern Tags vorhero examinirt
und in allen Glaubens-Articuln wohl unterrichtet
befunden worden, ſo wurden dieſelben gleich nach
der Predigt erſtlich von ihm getaufft, wobey die 9.
Felſenburgiſchen Vorſteher, 9. von uns Europaͤ-
ern und 9. Felſenburgiſche Jungfrauen zu Gevat-

tern
(F 2)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0091" n="83"/><hi rendition="#aq">jun.</hi> die Vor- und Herr Herrmann die Nachmittags-<lb/>
Predigten verrichteten.</p><lb/>
        <p>Der darauf folgende 28. <hi rendition="#aq">Jun.</hi> wurde von den<lb/>
&#x017F;a&#x0364;mmtlichen Einwohnern mit allerhand erlaubten<lb/>
Lu&#x017F;tbarkeiten zugebracht, und keine als die ho&#x0364;ch&#x017F;tno&#x0364;-<lb/>
thig&#x017F;ten Arbeiten darane gethan; Donner&#x017F;tags<lb/>
aber fuhr Herr Schmeltzer <hi rendition="#aq">jun.</hi> mit etlichen Eu-<lb/>
ropa&#x0364;ern und Fel&#x017F;enburgern hinu&#x0364;ber auf die kleine<lb/>
Jn&#x017F;ul, hatte da&#x017F;elb&#x017F;t den <hi rendition="#aq">Matro&#x017F;</hi>en eine Beth-<lb/>
Stunde und Predigt gehalten, einigen Evange-<lb/>
li&#x017F;ch-Lutheri&#x017F;chen das Heilige Abendmahl gereicht,<lb/>
und &#x017F;on&#x017F;t alles in guter Ordnung gefunden, doch<lb/>
hatten &#x017F;ie &#x017F;ehr Verwunderungs-voll gefragt, was<lb/>
den binnen drey Tagen das o&#x0364;fftere <hi rendition="#aq">Canonir</hi>en<lb/>
zu bedeuten gehabt ha&#x0364;tte, worauf &#x017F;ie die Antwort<lb/>
bekommen, daß es keine Gefahr zu bedeuten ge-<lb/>
habt, &#x017F;ondern es wa&#x0364;re ein be&#x017F;onderes Fe&#x017F;t auf der<lb/>
Jn&#x017F;ul gefeyert worden. Ubrigens, nachdem &#x017F;ie<lb/>
zu ver&#x017F;tehen gegeben, wie &#x017F;ie da&#x017F;elb&#x017F;t mit einander<lb/>
gantz vergnu&#x0364;gt lebten, auch noch wohl auf 3. Wo-<lb/>
chen <hi rendition="#aq">Porviant,</hi> Bier und Wein genug ha&#x0364;tten,<lb/>
waren un&#x017F;ere Leute wieder abgefahren, und kamen<lb/>
noch vor Abends wieder zu uns.</p><lb/>
        <p>Na&#x0364;ch&#x017F;tfolgenden Sonntag gieng abermahls<lb/>
ein be&#x017F;onderer <hi rendition="#aq">Actus</hi> in un&#x017F;erer Kirche vor, denn<lb/>
nachdem des <hi rendition="#aq">Capitain</hi> Horns 9. Sclaven von<lb/>
Herrn <hi rendition="#aq">Mag.</hi> Schmeltzern Tags vorhero <hi rendition="#aq">examinir</hi>t<lb/>
und in allen Glaubens-Articuln wohl unterrichtet<lb/>
befunden worden, &#x017F;o wurden die&#x017F;elben gleich nach<lb/>
der Predigt er&#x017F;tlich von ihm getaufft, wobey die 9.<lb/>
Fel&#x017F;enburgi&#x017F;chen Vor&#x017F;teher, 9. von uns Europa&#x0364;-<lb/>
ern und 9. Fel&#x017F;enburgi&#x017F;che Jungfrauen zu Gevat-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(F 2)</fw><fw place="bottom" type="catch">tern</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0091] jun. die Vor- und Herr Herrmann die Nachmittags- Predigten verrichteten. Der darauf folgende 28. Jun. wurde von den ſaͤmmtlichen Einwohnern mit allerhand erlaubten Luſtbarkeiten zugebracht, und keine als die hoͤchſtnoͤ- thigſten Arbeiten darane gethan; Donnerſtags aber fuhr Herr Schmeltzer jun. mit etlichen Eu- ropaͤern und Felſenburgern hinuͤber auf die kleine Jnſul, hatte daſelbſt den Matroſen eine Beth- Stunde und Predigt gehalten, einigen Evange- liſch-Lutheriſchen das Heilige Abendmahl gereicht, und ſonſt alles in guter Ordnung gefunden, doch hatten ſie ſehr Verwunderungs-voll gefragt, was den binnen drey Tagen das oͤfftere Canoniren zu bedeuten gehabt haͤtte, worauf ſie die Antwort bekommen, daß es keine Gefahr zu bedeuten ge- habt, ſondern es waͤre ein beſonderes Feſt auf der Jnſul gefeyert worden. Ubrigens, nachdem ſie zu verſtehen gegeben, wie ſie daſelbſt mit einander gantz vergnuͤgt lebten, auch noch wohl auf 3. Wo- chen Porviant, Bier und Wein genug haͤtten, waren unſere Leute wieder abgefahren, und kamen noch vor Abends wieder zu uns. Naͤchſtfolgenden Sonntag gieng abermahls ein beſonderer Actus in unſerer Kirche vor, denn nachdem des Capitain Horns 9. Sclaven von Herrn Mag. Schmeltzern Tags vorhero examinirt und in allen Glaubens-Articuln wohl unterrichtet befunden worden, ſo wurden dieſelben gleich nach der Predigt erſtlich von ihm getaufft, wobey die 9. Felſenburgiſchen Vorſteher, 9. von uns Europaͤ- ern und 9. Felſenburgiſche Jungfrauen zu Gevat- tern (F 2)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/91
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/91>, abgerufen am 03.05.2024.