waren, bereits Kindtauffen ausgerichtet hatten, begunte ich fast an der Fruchtbarkeit meiner Cor- dula zu zweiffeln, jedoch endlich war mein Wunsch erfüllet, und, wie gesagt, die Freude war um so viel desto grösser, waran denn auch alle Jnsula- ner Theil nahmen, welche grösten Theils 3. Tage nach einander auf dem Tafel-Platze tractiret wur- den, worbey sich denn nicht allein die beste Music hören ließ, sondern es hatten auch meine werthen Freunde allerhand andere Lustbarkeiten angestellet. Capitain Horn war auch von Klein-Felsenburg darzu hierüber geholet worden, als er aber am 4ten Tage wieder zurück fuhr, versprachen wir ihm, längstens in 14. Tagen auf Klein-Felsenburg eine Visite zu geben, und seinen Leuten, um sie desto bes- ser zur Arbeit aufzumuntern, einige Erfrischungen mitzubringen.
Weiln sich nun meine Cordula ungemein wohl befand, trat ich am 2ten Mart. die Fahrt mit Mons. Litzbergen, van Blac, Wolffgang, Wodley und andern mehr, abermahls nach Klein-Felsenburg an, und zwar so fuhren wir oben durch die Strasse durch, welche Sudwerts beyde Jnsuln von einander schei- det, als welchen Weg wir noch niemahls genom- men hatten, hätten zwar bey der grossen Felsen- Spitze O. mit einiger Unbequemlichkeit landen und aussteigen können, wolten aber solches nicht thun, sondern fuhren um die gantze Süd-Seite herum, und langeten endlich glücklich in der grossen Bucht K. an, allwo wir unfer Fahrzeug befestigten, an dem Flusse, welcher sich aus der grossen See in die
Bucht
(T 4)
waren, bereits Kindtauffen ausgerichtet hatten, begunte ich faſt an der Fruchtbarkeit meiner Cor- dula zu zweiffeln, jedoch endlich war mein Wunſch erfuͤllet, und, wie geſagt, die Freude war um ſo viel deſto groͤſſer, waran denn auch alle Jnſula- ner Theil nahmen, welche groͤſten Theils 3. Tage nach einander auf dem Tafel-Platze tractiret wur- den, worbey ſich denn nicht allein die beſte Muſic hoͤren ließ, ſondern es hatten auch meine werthen Freunde allerhand andere Luſtbarkeiten angeſtellet. Capitain Horn war auch von Klein-Felſenburg darzu hieruͤber geholet worden, als er aber am 4ten Tage wieder zuruͤck fuhr, verſprachen wir ihm, laͤngſtens in 14. Tagen auf Klein-Felſenburg eine Viſite zu geben, und ſeinen Leuten, um ſie deſto beſ- ſer zur Arbeit aufzumuntern, einige Erfriſchungen mitzubringen.
Weiln ſich nun meine Cordula ungemein wohl befand, trat ich am 2ten Mart. die Fahrt mit Monſ. Litzbergen, van Blac, Wolffgang, Wodley und andern mehr, abermahls nach Klein-Felſenburg an, uñ zwar ſo fuhren wir oben durch die Straſſe durch, welche Sudwerts beyde Jnſuln von einander ſchei- det, als welchen Weg wir noch niemahls genom- men hatten, haͤtten zwar bey der groſſen Felſen- Spitze O. mit einiger Unbequemlichkeit landen und ausſteigen koͤnnen, wolten aber ſolches nicht thun, ſondern fuhren um die gantze Suͤd-Seite herum, und langeten endlich gluͤcklich in der groſſen Bucht K. an, allwo wir unfer Fahrzeug befeſtigten, an dem Fluſſe, welcher ſich aus der groſſen See in die
Bucht
(T 4)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0303"n="295"/>
waren, bereits Kindtauffen ausgerichtet hatten,<lb/>
begunte ich faſt an der Fruchtbarkeit meiner Cor-<lb/>
dula zu zweiffeln, jedoch endlich war mein Wunſch<lb/>
erfuͤllet, und, wie geſagt, die Freude war um ſo<lb/>
viel deſto groͤſſer, waran denn auch alle Jnſula-<lb/>
ner Theil nahmen, welche groͤſten Theils 3. Tage<lb/>
nach einander auf dem Tafel-Platze <hirendition="#aq">tractir</hi>et wur-<lb/>
den, worbey ſich denn nicht allein die beſte <hirendition="#aq">Muſic</hi><lb/>
hoͤren ließ, ſondern es hatten auch meine werthen<lb/>
Freunde allerhand andere Luſtbarkeiten angeſtellet.<lb/><hirendition="#aq">Capitain</hi> Horn war auch von Klein-Felſenburg<lb/>
darzu hieruͤber geholet worden, als er aber am 4ten<lb/>
Tage wieder zuruͤck fuhr, verſprachen wir ihm,<lb/>
laͤngſtens in 14. Tagen auf Klein-Felſenburg eine<lb/><hirendition="#aq">Viſite</hi> zu geben, und ſeinen Leuten, um ſie deſto beſ-<lb/>ſer zur Arbeit aufzumuntern, einige Erfriſchungen<lb/>
mitzubringen.</p><lb/><p>Weiln ſich nun meine Cordula ungemein wohl<lb/>
befand, trat ich am 2ten <hirendition="#aq">Mart.</hi> die Fahrt mit <hirendition="#aq">Monſ.</hi><lb/>
Litzbergen, <hirendition="#aq">van Blac, Wolffgang, Wodley</hi> und<lb/>
andern mehr, abermahls nach Klein-Felſenburg an,<lb/>
uñ zwar ſo fuhren wir oben durch die Straſſe durch,<lb/>
welche Sudwerts beyde Jnſuln von einander ſchei-<lb/>
det, als welchen Weg wir noch niemahls genom-<lb/>
men hatten, haͤtten zwar bey der groſſen Felſen-<lb/>
Spitze <hirendition="#aq">O.</hi> mit einiger Unbequemlichkeit landen und<lb/>
ausſteigen koͤnnen, wolten aber ſolches nicht thun,<lb/>ſondern fuhren um die gantze Suͤd-Seite herum,<lb/>
und langeten endlich gluͤcklich in der groſſen Bucht<lb/><hirendition="#aq">K.</hi> an, allwo wir unfer Fahrzeug befeſtigten, an dem<lb/>
Fluſſe, welcher ſich aus der groſſen See in die<lb/><fwplace="bottom"type="sig">(T 4)</fw><fwplace="bottom"type="catch">Bucht</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[295/0303]
waren, bereits Kindtauffen ausgerichtet hatten,
begunte ich faſt an der Fruchtbarkeit meiner Cor-
dula zu zweiffeln, jedoch endlich war mein Wunſch
erfuͤllet, und, wie geſagt, die Freude war um ſo
viel deſto groͤſſer, waran denn auch alle Jnſula-
ner Theil nahmen, welche groͤſten Theils 3. Tage
nach einander auf dem Tafel-Platze tractiret wur-
den, worbey ſich denn nicht allein die beſte Muſic
hoͤren ließ, ſondern es hatten auch meine werthen
Freunde allerhand andere Luſtbarkeiten angeſtellet.
Capitain Horn war auch von Klein-Felſenburg
darzu hieruͤber geholet worden, als er aber am 4ten
Tage wieder zuruͤck fuhr, verſprachen wir ihm,
laͤngſtens in 14. Tagen auf Klein-Felſenburg eine
Viſite zu geben, und ſeinen Leuten, um ſie deſto beſ-
ſer zur Arbeit aufzumuntern, einige Erfriſchungen
mitzubringen.
Weiln ſich nun meine Cordula ungemein wohl
befand, trat ich am 2ten Mart. die Fahrt mit Monſ.
Litzbergen, van Blac, Wolffgang, Wodley und
andern mehr, abermahls nach Klein-Felſenburg an,
uñ zwar ſo fuhren wir oben durch die Straſſe durch,
welche Sudwerts beyde Jnſuln von einander ſchei-
det, als welchen Weg wir noch niemahls genom-
men hatten, haͤtten zwar bey der groſſen Felſen-
Spitze O. mit einiger Unbequemlichkeit landen und
ausſteigen koͤnnen, wolten aber ſolches nicht thun,
ſondern fuhren um die gantze Suͤd-Seite herum,
und langeten endlich gluͤcklich in der groſſen Bucht
K. an, allwo wir unfer Fahrzeug befeſtigten, an dem
Fluſſe, welcher ſich aus der groſſen See in die
Bucht
(T 4)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/303>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.