Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

Leute, mit Permission ihres Capitains, ein klei-
nes Freuden-Fest angestellet hatten, welches sie
des Abends mit Tantzen und sonst allerley Kurtz-
weile begingen, worzu wir ihnen eine zulängliche
Portion an Weine mitgebracht hatten, welchen
sie sich mit den Portugiesen, die mit ihnen gemein-
schafftlich und in der besten Verträglichkeit lebten,
hertzlich wohl schmecken liessen, die folgenden Ta-
ge aber desto fleißiger arbeiteten. Jnzwischen hat-
te der Capitain Horn angemerckt, daß oben
in der Südlichen Gegend der Jnsul bey der grossen
Bucht K. in dem grossen Walde weit schöner und
dauerhaffter Holtz als in der Gegend B. anzutref-
fen wäre, derowegen resolvirte sich alles sein
Volck, gleich morgendes Tages dahin aufzubre-
chen, und ihre Wohnstätten daselbst aufzuschlagen.
Wir Groß-Felsenburger liessen ihnen ihren Wil-
len, versprachen aber, sie ehester Tags wieder zu be-
suchen oben herum zu fahren und in der Bucht K.
anzuländen. Wir würden unser Versprechen zei-
tig genung erfüllet haben, allein die Niederkunfft
meiner liebsten Cordula, hielt so wohl mich als mei-
ne werthen Freunde auf eine Zeitlang davon zurü-
cke. Es brachte mir aber gemeldete meine Liebste
am 6. Februar. einen jungen gesunden Sohn zur
Welt, welcher am 9. dito die heilige Tauffe und
die Nahmen Albertus Franciscus Carolus em-
pfing, indem ich den Regenten Albertum II. mei-
nen Vater und die Frau van Blac zu Tauff Zeu-
gen erwählet. Die Freude über diesen kleinen
Stammhalter, war bey mir unsäglich groß, denn
da alle diejenigen, welche mit mir zugleich copulirt

waren

Leute, mit Permiſſion ihres Capitains, ein klei-
nes Freuden-Feſt angeſtellet hatten, welches ſie
des Abends mit Tantzen und ſonſt allerley Kurtz-
weile begingen, worzu wir ihnen eine zulaͤngliche
Portion an Weine mitgebracht hatten, welchen
ſie ſich mit den Portugieſen, die mit ihnen gemein-
ſchafftlich und in der beſten Vertraͤglichkeit lebten,
hertzlich wohl ſchmecken lieſſen, die folgenden Ta-
ge aber deſto fleißiger arbeiteten. Jnzwiſchen hat-
te der Capitain Horn angemerckt, daß oben
in der Suͤdlichen Gegend der Jnſul bey der groſſen
Bucht K. in dem groſſen Walde weit ſchoͤner und
dauerhaffter Holtz als in der Gegend B. anzutref-
fen waͤre, derowegen reſolvirte ſich alles ſein
Volck, gleich morgendes Tages dahin aufzubre-
chen, und ihre Wohnſtaͤtten daſelbſt aufzuſchlagen.
Wir Groß-Felſenburger lieſſen ihnen ihren Wil-
len, verſprachen aber, ſie eheſter Tags wieder zu be-
ſuchen oben herum zu fahren und in der Bucht K.
anzulaͤnden. Wir wuͤrden unſer Verſprechen zei-
tig genung erfuͤllet haben, allein die Niederkunfft
meiner liebſten Cordula, hielt ſo wohl mich als mei-
ne werthen Freunde auf eine Zeitlang davon zuruͤ-
cke. Es brachte mir aber gemeldete meine Liebſte
am 6. Februar. einen jungen geſunden Sohn zur
Welt, welcher am 9. dito die heilige Tauffe und
die Nahmen Albertus Franciſcus Carolus em-
pfing, indem ich den Regenten Albertum II. mei-
nen Vater und die Frau van Blac zu Tauff Zeu-
gen erwaͤhlet. Die Freude uͤber dieſen kleinen
Stammhalter, war bey mir unſaͤglich groß, denn
da alle diejenigen, welche mit mir zugleich copulirt

waren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0302" n="294"/>
Leute, mit <hi rendition="#aq">Permi&#x017F;&#x017F;ion</hi> ihres <hi rendition="#aq">Capitains,</hi> ein klei-<lb/>
nes Freuden-Fe&#x017F;t ange&#x017F;tellet hatten, welches &#x017F;ie<lb/>
des Abends mit Tantzen und &#x017F;on&#x017F;t allerley Kurtz-<lb/>
weile begingen, worzu wir ihnen eine zula&#x0364;ngliche<lb/><hi rendition="#aq">Portion</hi> an Weine mitgebracht hatten, welchen<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich mit den Portugie&#x017F;en, die mit ihnen gemein-<lb/>
&#x017F;chafftlich und in der be&#x017F;ten Vertra&#x0364;glichkeit lebten,<lb/>
hertzlich wohl &#x017F;chmecken lie&#x017F;&#x017F;en, die folgenden Ta-<lb/>
ge aber de&#x017F;to fleißiger arbeiteten. Jnzwi&#x017F;chen hat-<lb/>
te der <hi rendition="#aq">Capitain</hi> Horn angemerckt, daß oben<lb/>
in der Su&#x0364;dlichen Gegend der Jn&#x017F;ul bey der gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Bucht <hi rendition="#aq">K.</hi> in dem gro&#x017F;&#x017F;en Walde weit &#x017F;cho&#x0364;ner und<lb/>
dauerhaffter Holtz als in der Gegend <hi rendition="#aq">B.</hi> anzutref-<lb/>
fen wa&#x0364;re, derowegen <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvir</hi>te &#x017F;ich alles &#x017F;ein<lb/>
Volck, gleich morgendes Tages dahin aufzubre-<lb/>
chen, und ihre Wohn&#x017F;ta&#x0364;tten da&#x017F;elb&#x017F;t aufzu&#x017F;chlagen.<lb/>
Wir Groß-Fel&#x017F;enburger lie&#x017F;&#x017F;en ihnen ihren Wil-<lb/>
len, ver&#x017F;prachen aber, &#x017F;ie ehe&#x017F;ter Tags wieder zu be-<lb/>
&#x017F;uchen oben herum zu fahren und in der Bucht <hi rendition="#aq">K.</hi><lb/>
anzula&#x0364;nden. Wir wu&#x0364;rden un&#x017F;er Ver&#x017F;prechen zei-<lb/>
tig genung erfu&#x0364;llet haben, allein die Niederkunfft<lb/>
meiner lieb&#x017F;ten Cordula, hielt &#x017F;o wohl mich als mei-<lb/>
ne werthen Freunde auf eine Zeitlang davon zuru&#x0364;-<lb/>
cke. Es brachte mir aber gemeldete meine Lieb&#x017F;te<lb/>
am 6. <hi rendition="#aq">Februar.</hi> einen jungen ge&#x017F;unden Sohn zur<lb/>
Welt, welcher am 9. <hi rendition="#aq">dito</hi> die heilige Tauffe und<lb/>
die Nahmen <hi rendition="#aq">Albertus Franci&#x017F;cus Carolus</hi> em-<lb/>
pfing, indem ich den Regenten <hi rendition="#aq">Albertum II.</hi> mei-<lb/>
nen Vater und die Frau <hi rendition="#aq">van Blac</hi> zu Tauff Zeu-<lb/>
gen erwa&#x0364;hlet. Die Freude u&#x0364;ber die&#x017F;en kleinen<lb/>
Stammhalter, war bey mir un&#x017F;a&#x0364;glich groß, denn<lb/>
da alle diejenigen, welche mit mir zugleich <hi rendition="#aq">copuli</hi>rt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">waren</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[294/0302] Leute, mit Permiſſion ihres Capitains, ein klei- nes Freuden-Feſt angeſtellet hatten, welches ſie des Abends mit Tantzen und ſonſt allerley Kurtz- weile begingen, worzu wir ihnen eine zulaͤngliche Portion an Weine mitgebracht hatten, welchen ſie ſich mit den Portugieſen, die mit ihnen gemein- ſchafftlich und in der beſten Vertraͤglichkeit lebten, hertzlich wohl ſchmecken lieſſen, die folgenden Ta- ge aber deſto fleißiger arbeiteten. Jnzwiſchen hat- te der Capitain Horn angemerckt, daß oben in der Suͤdlichen Gegend der Jnſul bey der groſſen Bucht K. in dem groſſen Walde weit ſchoͤner und dauerhaffter Holtz als in der Gegend B. anzutref- fen waͤre, derowegen reſolvirte ſich alles ſein Volck, gleich morgendes Tages dahin aufzubre- chen, und ihre Wohnſtaͤtten daſelbſt aufzuſchlagen. Wir Groß-Felſenburger lieſſen ihnen ihren Wil- len, verſprachen aber, ſie eheſter Tags wieder zu be- ſuchen oben herum zu fahren und in der Bucht K. anzulaͤnden. Wir wuͤrden unſer Verſprechen zei- tig genung erfuͤllet haben, allein die Niederkunfft meiner liebſten Cordula, hielt ſo wohl mich als mei- ne werthen Freunde auf eine Zeitlang davon zuruͤ- cke. Es brachte mir aber gemeldete meine Liebſte am 6. Februar. einen jungen geſunden Sohn zur Welt, welcher am 9. dito die heilige Tauffe und die Nahmen Albertus Franciſcus Carolus em- pfing, indem ich den Regenten Albertum II. mei- nen Vater und die Frau van Blac zu Tauff Zeu- gen erwaͤhlet. Die Freude uͤber dieſen kleinen Stammhalter, war bey mir unſaͤglich groß, denn da alle diejenigen, welche mit mir zugleich copulirt waren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/302
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/302>, abgerufen am 17.05.2024.