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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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nes rings um die Bild-Säule herum betrachtete,
ihr immer ex opposito blieb, bald blaß, bald roth
wurde, etliche mahl mit dem Kopffe schüttelte, und
sonsten viele andere Zeichen der Verwunderung
von sich gab. Meine Landsmännin wurde nichts
davon gewahr, jedoch da ich sahe, daß sich dieser
Curiosus etliche Schritte entfernete, und mit einem
andern/ der ebenfals so ein gelblich Kleid, wie er,
anhatte, in einen vertraulichen Discours eingelas-
sen, beyde aber sich öffters nach meiner Landsmän-
nin umsahen, drehete ich mich nach und nach an
ihre Seite, und sagte ihr ins Ohr: Madame, sehet,
jene beyden Gelb-Röcke sprechen von niemand an-
ders als von euch, wenn ich wahrsagen soll, so ist
wenigstens dem einen eure Person bekandt. Meine
Landsmännin ergriff mich bey der Hand, mit den
Worten: Kommet, mein Freund, wenn ich sie gleich
nicht kenne, so werden wir doch vielleicht mercken
oder erfahren können, ob es welche von unsern Lands-
Leuten sind. Jch führete sie gerades Wegs auf
beyde Personen zu, weiln unser Wagen in der Ge-
gend stund, da wir aber noch etwan 30. Schritte
von ihnen waren, dreheten sie sich erstlich beyde uns
entgegen, machten hernach lincks um, und gingen
etliche Schritte weiter nahe an den Wagen, von
welchem sie nicht wusten, daß er unser war. Mei-
ne Landsmännin druckte mir die Hand, und sagte:
Jch bin fast aus mir selbst, denn alle beyde sind mir
sehr wohl bekandt, der alte, etliche 50. jährige heis-
set Cornelius Dostart, der jüngere aber, welcher
meines Vaters Laden-Diener gewesen, Jan Pan-
cratius Rackhuysen,
Sie haben mir beyde Ver-

druß
(J 5)

nes rings um die Bild-Saͤule herum betrachtete,
ihr immer ex opposito blieb, bald blaß, bald roth
wurde, etliche mahl mit dem Kopffe ſchuͤttelte, und
ſonſten viele andere Zeichen der Verwunderung
von ſich gab. Meine Landsmaͤnnin wurde nichts
davon gewahr, jedoch da ich ſahe, daß ſich dieſer
Curioſus etliche Schritte entfernete, und mit einem
andern/ der ebenfals ſo ein gelblich Kleid, wie er,
anhatte, in einen vertraulichen Diſcours eingelaſ-
ſen, beyde aber ſich oͤffters nach meiner Landsmaͤn-
nin umſahen, drehete ich mich nach und nach an
ihre Seite, und ſagte ihr ins Ohr: Madame, ſehet,
jene beyden Gelb-Roͤcke ſprechen von niemand an-
ders als von euch, wenn ich wahrſagen ſoll, ſo iſt
wenigſtens dem einen eure Perſon bekandt. Meine
Landsmaͤnnin ergriff mich bey der Hand, mit den
Worten: Kommet, mein Freund, wenn ich ſie gleich
nicht kenne, ſo werden wir doch vielleicht mercken
oder erfahren koͤnnen, ob es welche von unſern Lands-
Leuten ſind. Jch fuͤhrete ſie gerades Wegs auf
beyde Perſonen zu, weiln unſer Wagen in der Ge-
gend ſtund, da wir aber noch etwan 30. Schritte
von ihnen waren, dreheten ſie ſich erſtlich beyde uns
entgegen, machten hernach lincks um, und gingen
etliche Schritte weiter nahe an den Wagen, von
welchem ſie nicht wuſten, daß er unſer war. Mei-
ne Landsmaͤnnin druckte mir die Hand, und ſagte:
Jch bin faſt aus mir ſelbſt, denn alle beyde ſind mir
ſehr wohl bekandt, der alte, etliche 50. jaͤhrige heiſ-
ſet Cornelius Doſtart, der juͤngere aber, welcher
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cratius Rackhuyſen,
Sie haben mir beyde Ver-

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(J 5)
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[137/0145] nes rings um die Bild-Saͤule herum betrachtete, ihr immer ex opposito blieb, bald blaß, bald roth wurde, etliche mahl mit dem Kopffe ſchuͤttelte, und ſonſten viele andere Zeichen der Verwunderung von ſich gab. Meine Landsmaͤnnin wurde nichts davon gewahr, jedoch da ich ſahe, daß ſich dieſer Curioſus etliche Schritte entfernete, und mit einem andern/ der ebenfals ſo ein gelblich Kleid, wie er, anhatte, in einen vertraulichen Diſcours eingelaſ- ſen, beyde aber ſich oͤffters nach meiner Landsmaͤn- nin umſahen, drehete ich mich nach und nach an ihre Seite, und ſagte ihr ins Ohr: Madame, ſehet, jene beyden Gelb-Roͤcke ſprechen von niemand an- ders als von euch, wenn ich wahrſagen ſoll, ſo iſt wenigſtens dem einen eure Perſon bekandt. Meine Landsmaͤnnin ergriff mich bey der Hand, mit den Worten: Kommet, mein Freund, wenn ich ſie gleich nicht kenne, ſo werden wir doch vielleicht mercken oder erfahren koͤnnen, ob es welche von unſern Lands- Leuten ſind. Jch fuͤhrete ſie gerades Wegs auf beyde Perſonen zu, weiln unſer Wagen in der Ge- gend ſtund, da wir aber noch etwan 30. Schritte von ihnen waren, dreheten ſie ſich erſtlich beyde uns entgegen, machten hernach lincks um, und gingen etliche Schritte weiter nahe an den Wagen, von welchem ſie nicht wuſten, daß er unſer war. Mei- ne Landsmaͤnnin druckte mir die Hand, und ſagte: Jch bin faſt aus mir ſelbſt, denn alle beyde ſind mir ſehr wohl bekandt, der alte, etliche 50. jaͤhrige heiſ- ſet Cornelius Doſtart, der juͤngere aber, welcher meines Vaters Laden-Diener geweſen, Jan Pan- cratius Rackhuyſen, Sie haben mir beyde Ver- druß (J 5)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/145>, abgerufen am 23.11.2024.