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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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mit dem Vater allein zu thun, allein ich sprach dar-
gegen: Mein| Herr, ich bitte euch nochmahls, machet
keine Weitläufftigkeiten, denn ein vor alle mahl habt
ihr das Wort von euch gegeben, daß ich euch meines
Vaters Schuld bezahlen, und mit meiner Schwe-
ster hinreisen soll, wohin ich will, ausser dem glaubet
mir nur sicherlich, daß ich mehr Tonnen Goldes an
meiner Schwester Vergnügen zu wenden habe, als
ihr vielleicht meinet. Peterson ließ zwar hierauf
einige empfindliche Reden fliegen, konte sich aber
zu nichts gewisses entschliessen, sondern ging mit
seinen Anhängern davon, und ließ mich, nebst mei-
ner Schwester und Baase, gantz allein im Zimmer
zurücke Die letztere wußte nunmehro nicht, was
sie vor Worte zu Marckte bringen solte, jedoch,
weil ich vorher aus allen Umständen vermerckt,
daß sie gäntzlich auf Petersons Seite hinge, sprach
ich: Liebste Schwester, wir sind hiesiges Orts so
zu sagen verrathen und verkaufft, kommet wir
wollen unsere Affairen auf einem kurtzen Spatzier-
Wege in geheim überlegen. Gut mein Bruder!
versetzte sie, allein thut so wohl, und schreibet vor-
hero ein paar Zeilen an Peterson, daß er bin-
nen Zeit vvn einer oder zwey Stunden seine völlige
Erklärung von sich geben solle, damit wir her-
nach unsere anderweitigen Messures nehmen kön-
nen. Jch hielt diesen Vorschlag vor höchst billig,
folgte derowegen, schrieb wenige Zeilen an Peter-
son,
übersendete ihm selbige durch die alte Amme,
nahm hierauf meine Schwester bey der Hand,
um mit derselben einen Spatzier-Gang auf die

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mit dem Vater allein zu thun, allein ich ſprach dar-
gegen: Mein| Herr, ich bitte euch nochmahls, machet
keine Weitlaͤufftigkeiten, denn ein vor alle mahl habt
ihr das Wort von euch gegeben, daß ich euch meines
Vaters Schuld bezahlen, und mit meiner Schwe-
ſter hinreiſen ſoll, wohin ich will, auſſer dem glaubet
mir nur ſicherlich, daß ich mehr Tonnen Goldes an
meiner Schweſter Vergnuͤgen zu wenden habe, als
ihr vielleicht meinet. Peterſon ließ zwar hierauf
einige empfindliche Reden fliegen, konte ſich aber
zu nichts gewiſſes entſchlieſſen, ſondern ging mit
ſeinen Anhaͤngern davon, und ließ mich, nebſt mei-
ner Schweſter und Baaſe, gantz allein im Zimmer
zuruͤcke Die letztere wußte nunmehro nicht, was
ſie vor Worte zu Marckte bringen ſolte, jedoch,
weil ich vorher aus allen Umſtaͤnden vermerckt,
daß ſie gaͤntzlich auf Peterſons Seite hinge, ſprach
ich: Liebſte Schweſter, wir ſind hieſiges Orts ſo
zu ſagen verrathen und verkaufft, kommet wir
wollen unſere Affairen auf einem kurtzen Spatzier-
Wege in geheim uͤberlegen. Gut mein Bruder!
verſetzte ſie, allein thut ſo wohl, und ſchreibet vor-
hero ein paar Zeilen an Peterſon, daß er bin-
nen Zeit vvn einer oder zwey Stunden ſeine voͤllige
Erklaͤrung von ſich geben ſolle, damit wir her-
nach unſere anderweitigen Meſſures nehmen koͤn-
nen. Jch hielt dieſen Vorſchlag vor hoͤchſt billig,
folgte derowegen, ſchrieb wenige Zeilen an Peter-
ſon,
uͤberſendete ihm ſelbige durch die alte Amme,
nahm hierauf meine Schweſter bey der Hand,
um mit derſelben einen Spatzier-Gang auf die

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[595/0611] mit dem Vater allein zu thun, allein ich ſprach dar- gegen: Mein| Herr, ich bitte euch nochmahls, machet keine Weitlaͤufftigkeiten, denn ein vor alle mahl habt ihr das Wort von euch gegeben, daß ich euch meines Vaters Schuld bezahlen, und mit meiner Schwe- ſter hinreiſen ſoll, wohin ich will, auſſer dem glaubet mir nur ſicherlich, daß ich mehr Tonnen Goldes an meiner Schweſter Vergnuͤgen zu wenden habe, als ihr vielleicht meinet. Peterſon ließ zwar hierauf einige empfindliche Reden fliegen, konte ſich aber zu nichts gewiſſes entſchlieſſen, ſondern ging mit ſeinen Anhaͤngern davon, und ließ mich, nebſt mei- ner Schweſter und Baaſe, gantz allein im Zimmer zuruͤcke Die letztere wußte nunmehro nicht, was ſie vor Worte zu Marckte bringen ſolte, jedoch, weil ich vorher aus allen Umſtaͤnden vermerckt, daß ſie gaͤntzlich auf Peterſons Seite hinge, ſprach ich: Liebſte Schweſter, wir ſind hieſiges Orts ſo zu ſagen verrathen und verkaufft, kommet wir wollen unſere Affairen auf einem kurtzen Spatzier- Wege in geheim uͤberlegen. Gut mein Bruder! verſetzte ſie, allein thut ſo wohl, und ſchreibet vor- hero ein paar Zeilen an Peterſon, daß er bin- nen Zeit vvn einer oder zwey Stunden ſeine voͤllige Erklaͤrung von ſich geben ſolle, damit wir her- nach unſere anderweitigen Meſſures nehmen koͤn- nen. Jch hielt dieſen Vorſchlag vor hoͤchſt billig, folgte derowegen, ſchrieb wenige Zeilen an Peter- ſon, uͤberſendete ihm ſelbige durch die alte Amme, nahm hierauf meine Schweſter bey der Hand, um mit derſelben einen Spatzier-Gang auf die freye p p 2

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/611>, abgerufen am 22.11.2024.