Hiob. XXVIII. 3. Es vvird ie des finstern etvva ein Ende, und iemand findet ia zulezt den Schieffer tief verborgen. Per Anagramma purissimum: Diamant, Weinstein, Federvveiss, nuzzen Gold, vierfach Feuer bereitet, der Feind findet den Stein.
Nachdem wir es alle gelesen und wohlüberlegt, un- ser Urtheil aber dieserhalb bis auf eine andere Zeit ausgesetzt, fuhr Mons. Plager in seiner Erzehlung folgendergestalt fort: Jch will itzo nicht weitläuff- tig erweisen, ob wir klug, oder zu entschuldigen, daß wir thöricht gehandelt haben, da uns dieser halb deutlich und halb dunckele Spruch, zum Grunde al- ler Mühe und Arbeit dienen mußte. Genug, wir setzten nach selbst gemachter vortheilhaffter Ausle- gung, unser gäntzliches Vertrauen darauf, allein es zerbrach ein sehr starcker Pfeiler meiner Hoffnung, da der Principal, wegen sich selbst verursachter Stra- pazen, im zehenten Monat nach des Daniels Ab- reise, vom Schlage gerühret wurde, und wenig Ta- ge darauf im 62sten Jahre seines Alters plötzlich den Geist aufgab. Wenn ich nicht allzuehrlich ge- wesen, so hätte nicht allein den Rest des Geheimniß- vollen Pulvers, sondern auch ein ziemlich Stück Geld auf die Seite schaffen können, dergestalt aber mußte mich von seinem, in der nächsten Stadt wohn- hafften Bruder, der ein ziemlicher Geitzhals seyn mochte, mit 400. Gulden vor rückständiges Lohn
und
Hiob. XXVIII. 3. Es vvird ie des finſtern etvva ein Ende, und iemand findet ia zulezt den Schieffer tief verborgen. Per Anagramma puriſſimum: Diamant, Weinſtein, Federvveiſſ, nuzzen Gold, vierfach Feuer bereitet, der Feind findet den Stein.
Nachdem wir es alle geleſen und wohluͤberlegt, un- ſer Urtheil aber dieſerhalb bis auf eine andere Zeit ausgeſetzt, fuhr Monſ. Plager in ſeiner Erzehlung folgendergeſtalt fort: Jch will itzo nicht weitlaͤuff- tig erweiſen, ob wir klug, oder zu entſchuldigen, daß wir thoͤricht gehandelt haben, da uns dieſer halb deutlich und halb dunckele Spruch, zum Grunde al- ler Muͤhe und Arbeit dienen mußte. Genug, wir ſetzten nach ſelbſt gemachter vortheilhaffter Ausle- gung, unſer gaͤntzliches Vertrauen darauf, allein es zerbrach ein ſehr ſtarcker Pfeiler meiner Hoffnung, da der Principal, wegen ſich ſelbſt verurſachter Stra- pazen, im zehenten Monat nach des Daniels Ab- reiſe, vom Schlage geruͤhret wurde, und wenig Ta- ge darauf im 62ſten Jahre ſeines Alters ploͤtzlich den Geiſt aufgab. Wenn ich nicht allzuehrlich ge- weſen, ſo haͤtte nicht allein den Reſt des Geheimniß- vollen Pulvers, ſondern auch ein ziemlich Stuͤck Geld auf die Seite ſchaffen koͤnnen, dergeſtalt aber mußte mich von ſeinem, in der naͤchſten Stadt wohn- hafften Bruder, der ein ziemlicher Geitzhals ſeyn mochte, mit 400. Gulden vor ruͤckſtaͤndiges Lohn
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Hiob. XXVIII. 3.
Es vvird ie des finſtern etvva ein Ende, und
iemand findet ia zulezt den Schieffer tief
verborgen.
Per Anagramma puriſſimum:
Diamant, Weinſtein, Federvveiſſ, nuzzen
Gold, vierfach Feuer bereitet, der Feind findet
den Stein.
Nachdem wir es alle geleſen und wohluͤberlegt, un-
ſer Urtheil aber dieſerhalb bis auf eine andere Zeit
ausgeſetzt, fuhr Monſ. Plager in ſeiner Erzehlung
folgendergeſtalt fort: Jch will itzo nicht weitlaͤuff-
tig erweiſen, ob wir klug, oder zu entſchuldigen, daß
wir thoͤricht gehandelt haben, da uns dieſer halb
deutlich und halb dunckele Spruch, zum Grunde al-
ler Muͤhe und Arbeit dienen mußte. Genug, wir
ſetzten nach ſelbſt gemachter vortheilhaffter Ausle-
gung, unſer gaͤntzliches Vertrauen darauf, allein es
zerbrach ein ſehr ſtarcker Pfeiler meiner Hoffnung,
da der Principal, wegen ſich ſelbſt verurſachter Stra-
pazen, im zehenten Monat nach des Daniels Ab-
reiſe, vom Schlage geruͤhret wurde, und wenig Ta-
ge darauf im 62ſten Jahre ſeines Alters ploͤtzlich
den Geiſt aufgab. Wenn ich nicht allzuehrlich ge-
weſen, ſo haͤtte nicht allein den Reſt des Geheimniß-
vollen Pulvers, ſondern auch ein ziemlich Stuͤck
Geld auf die Seite ſchaffen koͤnnen, dergeſtalt aber
mußte mich von ſeinem, in der naͤchſten Stadt wohn-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/314>, abgerufen am 24.11.2024.
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