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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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tzen, mein Kunst-Nahme aber heißt Elisaeus, habt ihr
selbigen bereits erwehnen hören? Nein, versetzte ich,
sonsten aber fällt mir bey, in einem Tractätlein von ei-
nem Adepto gelesen zu haben, der sich Elias Artista
genennet, bereits vor etlichen 40. oder 50. Jahren
dem berühmten Haagischen Chymico Helvetio
erschienen seyn, und demselben den Lapidem Philo-
sophorum
nicht allein gezeigt, sondern auch etwas
davon mitgetheilet haben soll. Eben dieser Elias,
sprach der Fremde, ist mein Meister, er lebt bis
diese Stunde noch in seinem 94ten Jahre, dermas-
sen gesund und frisch, daß er itzo vor einen Mann
von etliche 40. Jahren anzusehen ist, denn die aus
dem Lapide praeparirte universal Medicin, be-
wahret ihn nicht allein vor aller Kranckheit, son-
dern auch die Theile seines Leibes vor aller Unge-
staltniß, Runtzeln und andern gewöhnlichen Be-
schwerlichkeiten. Mein Freund, rief ich endlich
aus, wenn ihr mir diesen Wunder-Mann, so wohl
als sein arcanum, nebst der Probe davon zeigen wol-
let, so bin ich nicht allein erbötig euch völlig Glau-
ben zu zustellen, sondern über dieses meines Vettern
hinterlassene Schrifften zu übergeben, welche euch
aber meines Erachtens wenig nützen können, indem,
wie ihr sagt, euer Meister den Lapidem schon würck-
lich besitzet. Jch könte euch, sagte der Fremde,
durch eine kurtze Erzehlung sehr wunderbarer Ge-
schichte, gar bald aus dem Traume helffen, allein
derjenige Eyd, welchen ich meinem Meister geschwo-
ren, verbietet mir solches zu thun, doch verzeihet
mir, daß ich mich über eure Einfalt wundere. Jhr
erbietet euch, daferne ihr meinen Meister nebst der

Probe
r 3

tzen, mein Kunſt-Nahme aber heißt Eliſæus, habt ihr
ſelbigen bereits erwehnen hoͤren? Nein, verſetzte ich,
ſonſten aber faͤllt mir bey, in einem Tractaͤtlein von ei-
nem Adepto geleſen zu haben, der ſich Elias Artiſta
genennet, bereits vor etlichen 40. oder 50. Jahren
dem beruͤhmten Haagiſchen Chymico Helvetio
erſchienen ſeyn, und demſelben den Lapidem Philo-
ſophorum
nicht allein gezeigt, ſondern auch etwas
davon mitgetheilet haben ſoll. Eben dieſer Elias,
ſprach der Fremde, iſt mein Meiſter, er lebt bis
dieſe Stunde noch in ſeinem 94ten Jahre, dermaſ-
ſen geſund und friſch, daß er itzo vor einen Mann
von etliche 40. Jahren anzuſehen iſt, denn die aus
dem Lapide præparirte univerſal Medicin, be-
wahret ihn nicht allein vor aller Kranckheit, ſon-
dern auch die Theile ſeines Leibes vor aller Unge-
ſtaltniß, Runtzeln und andern gewoͤhnlichen Be-
ſchwerlichkeiten. Mein Freund, rief ich endlich
aus, wenn ihr mir dieſen Wunder-Mann, ſo wohl
als ſein arcanum, nebſt der Probe davon zeigen wol-
let, ſo bin ich nicht allein erboͤtig euch voͤllig Glau-
ben zu zuſtellen, ſondern uͤber dieſes meines Vettern
hinterlaſſene Schrifften zu uͤbergeben, welche euch
aber meines Erachtens wenig nuͤtzen koͤnnen, indem,
wie ihr ſagt, euer Meiſter den Lapidem ſchon wuͤrck-
lich beſitzet. Jch koͤnte euch, ſagte der Fremde,
durch eine kurtze Erzehlung ſehr wunderbarer Ge-
ſchichte, gar bald aus dem Traume helffen, allein
derjenige Eyd, welchen ich meinem Meiſter geſchwo-
ren, verbietet mir ſolches zu thun, doch verzeihet
mir, daß ich mich uͤber eure Einfalt wundere. Jhr
erbietet euch, daferne ihr meinen Meiſter nebſt der

Probe
r 3
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[261/0275] tzen, mein Kunſt-Nahme aber heißt Eliſæus, habt ihr ſelbigen bereits erwehnen hoͤren? Nein, verſetzte ich, ſonſten aber faͤllt mir bey, in einem Tractaͤtlein von ei- nem Adepto geleſen zu haben, der ſich Elias Artiſta genennet, bereits vor etlichen 40. oder 50. Jahren dem beruͤhmten Haagiſchen Chymico Helvetio erſchienen ſeyn, und demſelben den Lapidem Philo- ſophorum nicht allein gezeigt, ſondern auch etwas davon mitgetheilet haben ſoll. Eben dieſer Elias, ſprach der Fremde, iſt mein Meiſter, er lebt bis dieſe Stunde noch in ſeinem 94ten Jahre, dermaſ- ſen geſund und friſch, daß er itzo vor einen Mann von etliche 40. Jahren anzuſehen iſt, denn die aus dem Lapide præparirte univerſal Medicin, be- wahret ihn nicht allein vor aller Kranckheit, ſon- dern auch die Theile ſeines Leibes vor aller Unge- ſtaltniß, Runtzeln und andern gewoͤhnlichen Be- ſchwerlichkeiten. Mein Freund, rief ich endlich aus, wenn ihr mir dieſen Wunder-Mann, ſo wohl als ſein arcanum, nebſt der Probe davon zeigen wol- let, ſo bin ich nicht allein erboͤtig euch voͤllig Glau- ben zu zuſtellen, ſondern uͤber dieſes meines Vettern hinterlaſſene Schrifften zu uͤbergeben, welche euch aber meines Erachtens wenig nuͤtzen koͤnnen, indem, wie ihr ſagt, euer Meiſter den Lapidem ſchon wuͤrck- lich beſitzet. Jch koͤnte euch, ſagte der Fremde, durch eine kurtze Erzehlung ſehr wunderbarer Ge- ſchichte, gar bald aus dem Traume helffen, allein derjenige Eyd, welchen ich meinem Meiſter geſchwo- ren, verbietet mir ſolches zu thun, doch verzeihet mir, daß ich mich uͤber eure Einfalt wundere. Jhr erbietet euch, daferne ihr meinen Meiſter nebſt der Probe r 3

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/275>, abgerufen am 09.05.2024.