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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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sern Schieß-Gewehr wusten sich diese Leute nicht
den geringsten Begriff zu machen, ohngeacht unsere
Jndianer ihnen bedeuteten, daß diese Werckzeuge
Donner, Blitz und Feuer hervor bringen, auch
sogleich tödtliche Wunden machen könten, da aber
einige Tage hernach sich eine ziemliche Menge mit-
telmäßiger Vögel auf einem Baume sehen liessen,
von welchen der König Madan in grössester Ge-
schwindigkeit zwey mit einem Pfeile herunter schoß,
ergriff ich ihn bey der Hand, nahm meine Flinte,
und führete ihn biß auf etliche 30. Schritt, gegen
einen andern Baum, auf welchen sich diese Vögel
abermahls nieder gelassen hatten, und schoß, ver-
mittelst eingeladenen Schrots, auf einmahl 6. von
diesen Vögeln herunter. Kaum war der Schuß
gethan, als dieser König nebst allen seinen anwe-
senden Unterthanen plötzlich zu Boden fiel, da sie
denn vor Schrecken sich fast in einer halben Stun-
de nicht wieder erholen konten. Auf unser freund-
liches und liebreiches Zureden kamen sie zwar end-
lich wiederum zu sich selbst, bezeugten aber nach
der Zeit eine mit etwas Furcht vermischte Hochach-
tung vor uns, zumahlen da wir ihnen bey fernerer
Bekanndtschafft zeigten, wie wir unsere Schwerd-
ter gegen böse Leute und Feinde zu entblössen und
zu gebrauchen pflegten-

Jmmittelst hatten wir Gelegenheit, etliche
Pfund Gold, das auf eine wunderliche Art zu
Halß-und Armbändern, Ringen und Angehen-
cken verarbeitet war, gegen allerhand elende und
nichts-würdige Dinge einzutauschen, auch einen
starcken Vorrath von gedörreten Fleische, Fischen,

Wur-

ſern Schieß-Gewehr wuſten ſich dieſe Leute nicht
den geringſten Begriff zu machen, ohngeacht unſere
Jndianer ihnen bedeuteten, daß dieſe Werckzeuge
Donner, Blitz und Feuer hervor bringen, auch
ſogleich toͤdtliche Wunden machen koͤnten, da aber
einige Tage hernach ſich eine ziemliche Menge mit-
telmaͤßiger Voͤgel auf einem Baume ſehen lieſſen,
von welchen der Koͤnig Madan in groͤſſeſter Ge-
ſchwindigkeit zwey mit einem Pfeile herunter ſchoß,
ergriff ich ihn bey der Hand, nahm meine Flinte,
und fuͤhrete ihn biß auf etliche 30. Schritt, gegen
einen andern Baum, auf welchen ſich dieſe Voͤgel
abermahls nieder gelaſſen hatten, und ſchoß, ver-
mittelſt eingeladenen Schrots, auf einmahl 6. von
dieſen Voͤgeln herunter. Kaum war der Schuß
gethan, als dieſer Koͤnig nebſt allen ſeinen anwe-
ſenden Unterthanen ploͤtzlich zu Boden fiel, da ſie
denn vor Schrecken ſich faſt in einer halben Stun-
de nicht wieder erholen konten. Auf unſer freund-
liches und liebreiches Zureden kamen ſie zwar end-
lich wiederum zu ſich ſelbſt, bezeugten aber nach
der Zeit eine mit etwas Furcht vermiſchte Hochach-
tung vor uns, zumahlen da wir ihnen bey fernerer
Bekanndtſchafft zeigten, wie wir unſere Schwerd-
ter gegen boͤſe Leute und Feinde zu entbloͤſſen und
zu gebrauchen pflegten-

Jmmittelſt hatten wir Gelegenheit, etliche
Pfund Gold, das auf eine wunderliche Art zu
Halß-und Armbaͤndern, Ringen und Angehen-
cken verarbeitet war, gegen allerhand elende und
nichts-wuͤrdige Dinge einzutauſchen, auch einen
ſtarcken Vorrath von gedoͤrreten Fleiſche, Fiſchen,

Wur-
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[576/0590] ſern Schieß-Gewehr wuſten ſich dieſe Leute nicht den geringſten Begriff zu machen, ohngeacht unſere Jndianer ihnen bedeuteten, daß dieſe Werckzeuge Donner, Blitz und Feuer hervor bringen, auch ſogleich toͤdtliche Wunden machen koͤnten, da aber einige Tage hernach ſich eine ziemliche Menge mit- telmaͤßiger Voͤgel auf einem Baume ſehen lieſſen, von welchen der Koͤnig Madan in groͤſſeſter Ge- ſchwindigkeit zwey mit einem Pfeile herunter ſchoß, ergriff ich ihn bey der Hand, nahm meine Flinte, und fuͤhrete ihn biß auf etliche 30. Schritt, gegen einen andern Baum, auf welchen ſich dieſe Voͤgel abermahls nieder gelaſſen hatten, und ſchoß, ver- mittelſt eingeladenen Schrots, auf einmahl 6. von dieſen Voͤgeln herunter. Kaum war der Schuß gethan, als dieſer Koͤnig nebſt allen ſeinen anwe- ſenden Unterthanen ploͤtzlich zu Boden fiel, da ſie denn vor Schrecken ſich faſt in einer halben Stun- de nicht wieder erholen konten. Auf unſer freund- liches und liebreiches Zureden kamen ſie zwar end- lich wiederum zu ſich ſelbſt, bezeugten aber nach der Zeit eine mit etwas Furcht vermiſchte Hochach- tung vor uns, zumahlen da wir ihnen bey fernerer Bekanndtſchafft zeigten, wie wir unſere Schwerd- ter gegen boͤſe Leute und Feinde zu entbloͤſſen und zu gebrauchen pflegten- Jmmittelſt hatten wir Gelegenheit, etliche Pfund Gold, das auf eine wunderliche Art zu Halß-und Armbaͤndern, Ringen und Angehen- cken verarbeitet war, gegen allerhand elende und nichts-wuͤrdige Dinge einzutauſchen, auch einen ſtarcken Vorrath von gedoͤrreten Fleiſche, Fiſchen, Wur-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/590>, abgerufen am 22.11.2024.