der Zeit habe auf andern Jnsul noch mehr derglei- chen, ja theils noch weit grössere gesammlet, wel- che derjenige, so diese meine Schrifft am ersten zu lesen bekömmt, ohnfehlbar finden wird.
Jedoch meinen damahligen Glücks- und Un- glücks-Wechsel zu folgen, ersahe einer von unsern Jndianern, der ein gantz ungewöhnlich scharffes Gesichte hatte, Süd-Westwerts eine andere Jn- sul, und weilen wir daselbst einen bessern Speise- Vorrath anzutreffen verhofften, wurden unsere kleinen Schiffe bey damahligen stillen Wetter, so gut als möglich zugerichtet, so daß wir einsteigen, und besagte Jnsul nach dreyen Tagen mit aber- mahliger gröster Lebens-Gefahr erreichen konten. Uber alles vermuthen traffen wir auch daselbst ein kleines Schiff an, welches das wütende Meer mit 11. unserer Mit-Gesellen dahin geworffen hatte. Die Freuden- und Jammer-Thränen lieffen häuf- fig aus unsern Augen, ersten theils wegen dieser glücklichen Zusammenkunfft, andern theils darum, weil uns die letzten berichteten, daß Valboa nebst den übrigen ohnmöglich noch am Leben seyn könte, weil sie ingesammt durch den Sturm auf die ge- fährlichste und fürchterlichste Meeres-Höhe getrie- ben worden, allwo weit und breit keine Jnsuln, wohl aber bey hellen Wetter erschröckliche aus dem Wasser hervor ragende Felsen und Klippen zu se- hen wären. Jm übrigen war diese Jnsul so wenig als unsere vorige mit Menschen besetzt, jedoch lies- sen sich etliche vierfüßige Thiere sehen, welche theils den Europäischen Füchsen, theil aber den wilden Katzen gleichten. Wir nahmen uns kein
Beden-
der Zeit habe auf andern Jnſul noch mehr derglei- chen, ja theils noch weit groͤſſere geſammlet, wel- che derjenige, ſo dieſe meine Schrifft am erſten zu leſen bekoͤmmt, ohnfehlbar finden wird.
Jedoch meinen damahligen Gluͤcks- und Un- gluͤcks-Wechſel zu folgen, erſahe einer von unſern Jndianern, der ein gantz ungewoͤhnlich ſcharffes Geſichte hatte, Suͤd-Weſtwerts eine andere Jn- ſul, und weilen wir daſelbſt einen beſſern Speiſe- Vorrath anzutreffen verhofften, wurden unſere kleinen Schiffe bey damahligen ſtillen Wetter, ſo gut als moͤglich zugerichtet, ſo daß wir einſteigen, und beſagte Jnſul nach dreyen Tagen mit aber- mahliger groͤſter Lebens-Gefahr erreichen konten. Uber alles vermuthen traffen wir auch daſelbſt ein kleines Schiff an, welches das wuͤtende Meer mit 11. unſerer Mit-Geſellen dahin geworffen hatte. Die Freuden- und Jammer-Thraͤnen lieffen haͤuf- fig aus unſern Augen, erſten theils wegen dieſer gluͤcklichen Zuſammenkunfft, andern theils darum, weil uns die letzten berichteten, daß Valboa nebſt den uͤbrigen ohnmoͤglich noch am Leben ſeyn koͤnte, weil ſie ingeſammt durch den Sturm auf die ge- faͤhrlichſte und fuͤrchterlichſte Meeres-Hoͤhe getrie- ben worden, allwo weit und breit keine Jnſuln, wohl aber bey hellen Wetter erſchroͤckliche aus dem Waſſer hervor ragende Felſen und Klippen zu ſe- hen waͤren. Jm uͤbrigen war dieſe Jnſul ſo wenig als unſere vorige mit Menſchen beſetzt, jedoch lieſ- ſen ſich etliche vierfuͤßige Thiere ſehen, welche theils den Europaͤiſchen Fuͤchſen, theil aber den wilden Katzen gleichten. Wir nahmen uns kein
Beden-
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der Zeit habe auf andern Jnſul noch mehr derglei-
chen, ja theils noch weit groͤſſere geſammlet, wel-
che derjenige, ſo dieſe meine Schrifft am erſten zu
leſen bekoͤmmt, ohnfehlbar finden wird.
Jedoch meinen damahligen Gluͤcks- und Un-
gluͤcks-Wechſel zu folgen, erſahe einer von unſern
Jndianern, der ein gantz ungewoͤhnlich ſcharffes
Geſichte hatte, Suͤd-Weſtwerts eine andere Jn-
ſul, und weilen wir daſelbſt einen beſſern Speiſe-
Vorrath anzutreffen verhofften, wurden unſere
kleinen Schiffe bey damahligen ſtillen Wetter, ſo
gut als moͤglich zugerichtet, ſo daß wir einſteigen,
und beſagte Jnſul nach dreyen Tagen mit aber-
mahliger groͤſter Lebens-Gefahr erreichen konten.
Uber alles vermuthen traffen wir auch daſelbſt ein
kleines Schiff an, welches das wuͤtende Meer mit
11. unſerer Mit-Geſellen dahin geworffen hatte.
Die Freuden- und Jammer-Thraͤnen lieffen haͤuf-
fig aus unſern Augen, erſten theils wegen dieſer
gluͤcklichen Zuſammenkunfft, andern theils darum,
weil uns die letzten berichteten, daß Valboa nebſt
den uͤbrigen ohnmoͤglich noch am Leben ſeyn koͤnte,
weil ſie ingeſammt durch den Sturm auf die ge-
faͤhrlichſte und fuͤrchterlichſte Meeres-Hoͤhe getrie-
ben worden, allwo weit und breit keine Jnſuln,
wohl aber bey hellen Wetter erſchroͤckliche aus dem
Waſſer hervor ragende Felſen und Klippen zu ſe-
hen waͤren. Jm uͤbrigen war dieſe Jnſul ſo wenig
als unſere vorige mit Menſchen beſetzt, jedoch lieſ-
ſen ſich etliche vierfuͤßige Thiere ſehen, welche
theils den Europaͤiſchen Fuͤchſen, theil aber den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/587>, abgerufen am 22.11.2024.
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