Jndem nun bey solchen kümmerlichen Umstän- den die Fahrt nach Hispaniola aufs eiligste fortge- setzt wurde, begegnete uns über alles verhoffen der Oberste Gerichts-Praesident Don Martin Anciso, welcher nicht allein auf einem Last-Schiffe allerhand Nahrungs-Mittel und Kleider-Geräthe, sondern auch in einem Neben-Schiffe gute Kriegs-Leute mit sich führete.
Seine Ankunfft war uns ungemein tröstlich, je- doch da er nicht glauben wolte, daß wir von unsern Gouverneur Hojez verlassen wären, im Gegentheil uns vor Aufrührer oder abgefallene Leute ansahe, musten wir uns gefallen lassen, erstlich eine Zeit lang in der Einfarth des Flusses Boyus zwischen den Carthaginensischen Port und der Landschafft Cu- chibacoam bey ihm stille zu liegen, hernachmals aber in seiner Begleitung nach der Urabanischen Land- schafft zuruck zu seegeln, weil er uns weder zu dem Niquesa noch in Hispaniolam führen wolte, sondern vorgab, er müsse uns alle, Krafft seines tragenden Amts und Pflichten, durchaus in des Gouverneurs Hojez Provinz zurücke bringen, damit dieselbe nicht ohne Besatzung bliebe.
Demnach richteten wir unsern Lauff dahin, al- lein es schien/ als ob das Glück allen unsern Anschlä- gen zuwider wäre, denn als des Anciso allerbestes Schiff in den etwas engen Hafen einlauffen wolte, gienge selbiges durch Unvorsichtigkeit des Steuer- Manns zu scheitern, so daß aller Proviant, Kriegs- Geräthe, Gold, Kleinodien, Pferde und andere Thiere zu Grunde sincken, die Menschen aber sehr
küm-
Jndem nun bey ſolchen kuͤmmerlichen Umſtaͤn- den die Fahrt nach Hiſpaniola aufs eiligſte fortge- ſetzt wurde, begegnete uns uͤber alles verhoffen der Oberſte Gerichts-Præſident Don Martin Anciſo, welcher nicht allein auf einem Laſt-Schiffe allerhand Nahrungs-Mittel und Kleider-Geraͤthe, ſondern auch in einem Neben-Schiffe gute Kriegs-Leute mit ſich fuͤhrete.
Seine Ankunfft war uns ungemein troͤſtlich, je- doch da er nicht glauben wolte, daß wir von unſern Gouverneur Hojez verlaſſen waͤren, im Gegentheil uns vor Aufruͤhrer oder abgefallene Leute anſahe, muſten wir uns gefallen laſſen, erſtlich eine Zeit lang in der Einfarth des Fluſſes Boyus zwiſchen den Carthaginenſiſchen Port und der Landſchafft Cu- chibacoam bey ihm ſtille zu liegen, hernachmals aber in ſeiner Begleitung nach der Urabaniſchen Land- ſchafft zuruck zu ſeegeln, weil er uns weder zu dem Niqueſa noch in Hiſpaniolam fuͤhren wolte, ſondern vorgab, er muͤſſe uns alle, Krafft ſeines tragenden Amts und Pflichten, durchaus in des Gouverneurs Hojez Provinz zuruͤcke bringen, damit dieſelbe nicht ohne Beſatzung bliebe.
Demnach richteten wir unſern Lauff dahin, al- lein es ſchien/ als ob das Gluͤck allen unſern Anſchlaͤ- gen zuwider waͤre, denn als des Anciſo allerbeſtes Schiff in den etwas engen Hafen einlauffen wolte, gienge ſelbiges durch Unvorſichtigkeit des Steuer- Manns zu ſcheitern, ſo daß aller Proviant, Kriegs- Geraͤthe, Gold, Kleinodien, Pferde und andere Thiere zu Grunde ſincken, die Menſchen aber ſehr
kuͤm-
<TEI><text><back><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0570"n="556"/><p>Jndem nun bey ſolchen kuͤmmerlichen Umſtaͤn-<lb/>
den die Fahrt nach <hirendition="#aq">Hiſpaniola</hi> aufs eiligſte fortge-<lb/>ſetzt wurde, begegnete uns uͤber alles verhoffen der<lb/>
Oberſte Gerichts-<hirendition="#aq">Præſident Don Martin Anciſo,</hi><lb/>
welcher nicht allein auf einem Laſt-Schiffe allerhand<lb/>
Nahrungs-Mittel und Kleider-Geraͤthe, ſondern<lb/>
auch in einem Neben-Schiffe gute Kriegs-Leute mit<lb/>ſich fuͤhrete.</p><lb/><p>Seine Ankunfft war uns ungemein troͤſtlich, je-<lb/>
doch da er nicht glauben wolte, daß wir von unſern<lb/><hirendition="#aq">Gouverneur Hojez</hi> verlaſſen waͤren, im Gegentheil<lb/>
uns vor Aufruͤhrer oder abgefallene Leute anſahe,<lb/>
muſten wir uns gefallen laſſen, erſtlich eine Zeit<lb/>
lang in der Einfarth des Fluſſes <hirendition="#aq">Boyus</hi> zwiſchen den<lb/><hirendition="#aq">Carthaginenſi</hi>ſchen Port und der Landſchafft <hirendition="#aq">Cu-<lb/>
chibacoam</hi> bey ihm ſtille zu liegen, hernachmals aber<lb/>
in ſeiner Begleitung nach der <hirendition="#aq">Urabani</hi>ſchen Land-<lb/>ſchafft zuruck zu ſeegeln, weil er uns weder zu dem<lb/><hirendition="#aq">Niqueſa</hi> noch in <hirendition="#aq">Hiſpaniolam</hi> fuͤhren wolte, ſondern<lb/>
vorgab, er muͤſſe uns alle, Krafft ſeines tragenden<lb/>
Amts und Pflichten, durchaus in des <hirendition="#aq">Gouverneurs<lb/>
Hojez Provinz</hi> zuruͤcke bringen, damit dieſelbe<lb/>
nicht ohne Beſatzung bliebe.</p><lb/><p>Demnach richteten wir unſern Lauff dahin, al-<lb/>
lein es ſchien/ als ob das Gluͤck allen unſern Anſchlaͤ-<lb/>
gen zuwider waͤre, denn als des <hirendition="#aq">Anciſo</hi> allerbeſtes<lb/>
Schiff in den etwas engen Hafen einlauffen wolte,<lb/>
gienge ſelbiges durch Unvorſichtigkeit des Steuer-<lb/>
Manns zu ſcheitern, ſo daß aller Proviant, Kriegs-<lb/>
Geraͤthe, Gold, Kleinodien, Pferde und andere<lb/>
Thiere zu Grunde ſincken, die Menſchen aber ſehr<lb/><fwplace="bottom"type="catch">kuͤm-</fw><lb/></p></div></div></back></text></TEI>
[556/0570]
Jndem nun bey ſolchen kuͤmmerlichen Umſtaͤn-
den die Fahrt nach Hiſpaniola aufs eiligſte fortge-
ſetzt wurde, begegnete uns uͤber alles verhoffen der
Oberſte Gerichts-Præſident Don Martin Anciſo,
welcher nicht allein auf einem Laſt-Schiffe allerhand
Nahrungs-Mittel und Kleider-Geraͤthe, ſondern
auch in einem Neben-Schiffe gute Kriegs-Leute mit
ſich fuͤhrete.
Seine Ankunfft war uns ungemein troͤſtlich, je-
doch da er nicht glauben wolte, daß wir von unſern
Gouverneur Hojez verlaſſen waͤren, im Gegentheil
uns vor Aufruͤhrer oder abgefallene Leute anſahe,
muſten wir uns gefallen laſſen, erſtlich eine Zeit
lang in der Einfarth des Fluſſes Boyus zwiſchen den
Carthaginenſiſchen Port und der Landſchafft Cu-
chibacoam bey ihm ſtille zu liegen, hernachmals aber
in ſeiner Begleitung nach der Urabaniſchen Land-
ſchafft zuruck zu ſeegeln, weil er uns weder zu dem
Niqueſa noch in Hiſpaniolam fuͤhren wolte, ſondern
vorgab, er muͤſſe uns alle, Krafft ſeines tragenden
Amts und Pflichten, durchaus in des Gouverneurs
Hojez Provinz zuruͤcke bringen, damit dieſelbe
nicht ohne Beſatzung bliebe.
Demnach richteten wir unſern Lauff dahin, al-
lein es ſchien/ als ob das Gluͤck allen unſern Anſchlaͤ-
gen zuwider waͤre, denn als des Anciſo allerbeſtes
Schiff in den etwas engen Hafen einlauffen wolte,
gienge ſelbiges durch Unvorſichtigkeit des Steuer-
Manns zu ſcheitern, ſo daß aller Proviant, Kriegs-
Geraͤthe, Gold, Kleinodien, Pferde und andere
Thiere zu Grunde ſincken, die Menſchen aber ſehr
kuͤm-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/570>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.