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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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hatten, allein ihr Vortheil war sehr schlecht, indem
sie 13. Todte zurück liessen, wiewohlich von meinen
Bedienten und Unterthanen auch 4. Mann dabey
einbüssete. Dieses eintzige kam mir hierbey am al-
lerwundersamsten vor, daß derjenige Keller, in wel-
chem die Beata und der Verschnittene lagen, erbro-
chen, beyde Gefangene aber nirgends anzutreffen
wären, wie ich denn auch nachhero niemahls etwas
von diesen schändlichen Personen erfahren habe.

Jch ließ alle meine Nachbarn bey den Gedan-
cken, daß mich vergangene Nacht eine Räuber-
Bande angesprenget hätte, denn weil meine Be-
dienten und Unterthanen noch zur Zeit reinen Mund
hielten, wuste niemand eigentlich, was sich vor eine
verzweiffelte Geschicht in meinem Hause zugetragen.
Gegen Mitternacht aber lief die grausame Nachricht
bey mir ein, daß sich so wohl Eleonora als Corne-
lia,
vermittelst abgerissener Streiffen von ihren
Hemdern, verzweiffelter weise an zwey im Gewölbe
befindlichen Haken, selbst erhänckt hätten, auch be-
reits erstarret und erkaltet wären. Jch kan nicht
läugnen, daß mein Gemüthe dieserwegen höchst be-
stürtzt wurde, indem ich mir vorstellete: Daß bey-
de mit Leib und Seele zugleich zum Teuffel gefah-
ren, indem aber nebst meinem Bruder diesen gräß-
lichen Zufall beseufzete und berathschlagte, was nun-
mehro anzufangen sey, meldete sich ein Bothe aus
Madrit der sein Pferd zu Tode geritten hatte, mit
folgenden Briefe bey mir an:

Mein

hatten, allein ihr Vortheil war ſehr ſchlecht, indem
ſie 13. Todte zuruͤck lieſſen, wiewohlich von meinen
Bedienten und Unterthanen auch 4. Mann dabey
einbuͤſſete. Dieſes eintzige kam mir hierbey am al-
lerwunderſamſten vor, daß derjenige Keller, in wel-
chem die Beata und der Verſchnittene lagen, erbro-
chen, beyde Gefangene aber nirgends anzutreffen
waͤren, wie ich denn auch nachhero niemahls etwas
von dieſen ſchaͤndlichen Perſonen erfahren habe.

Jch ließ alle meine Nachbarn bey den Gedan-
cken, daß mich vergangene Nacht eine Raͤuber-
Bande angeſprenget haͤtte, denn weil meine Be-
dienten und Unterthanen noch zur Zeit reinen Mund
hielten, wuſte niemand eigentlich, was ſich vor eine
verzweiffelte Geſchicht in meinem Hauſe zugetragen.
Gegen Mitternacht aber lief die grauſame Nachricht
bey mir ein, daß ſich ſo wohl Eleonora als Corne-
lia,
vermittelſt abgeriſſener Streiffen von ihren
Hemdern, verzweiffelter weiſe an zwey im Gewoͤlbe
befindlichen Haken, ſelbſt erhaͤnckt haͤtten, auch be-
reits erſtarret und erkaltet waͤren. Jch kan nicht
laͤugnen, daß mein Gemuͤthe dieſerwegen hoͤchſt be-
ſtuͤrtzt wurde, indem ich mir vorſtellete: Daß bey-
de mit Leib und Seele zugleich zum Teuffel gefah-
ren, indem aber nebſt meinem Bruder dieſen graͤß-
lichen Zufall beſeufzete und berathſchlagte, was nun-
mehro anzufangen ſey, meldete ſich ein Bothe aus
Madrit der ſein Pferd zu Tode geritten hatte, mit
folgenden Briefe bey mir an:

Mein
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[543/0557] hatten, allein ihr Vortheil war ſehr ſchlecht, indem ſie 13. Todte zuruͤck lieſſen, wiewohlich von meinen Bedienten und Unterthanen auch 4. Mann dabey einbuͤſſete. Dieſes eintzige kam mir hierbey am al- lerwunderſamſten vor, daß derjenige Keller, in wel- chem die Beata und der Verſchnittene lagen, erbro- chen, beyde Gefangene aber nirgends anzutreffen waͤren, wie ich denn auch nachhero niemahls etwas von dieſen ſchaͤndlichen Perſonen erfahren habe. Jch ließ alle meine Nachbarn bey den Gedan- cken, daß mich vergangene Nacht eine Raͤuber- Bande angeſprenget haͤtte, denn weil meine Be- dienten und Unterthanen noch zur Zeit reinen Mund hielten, wuſte niemand eigentlich, was ſich vor eine verzweiffelte Geſchicht in meinem Hauſe zugetragen. Gegen Mitternacht aber lief die grauſame Nachricht bey mir ein, daß ſich ſo wohl Eleonora als Corne- lia, vermittelſt abgeriſſener Streiffen von ihren Hemdern, verzweiffelter weiſe an zwey im Gewoͤlbe befindlichen Haken, ſelbſt erhaͤnckt haͤtten, auch be- reits erſtarret und erkaltet waͤren. Jch kan nicht laͤugnen, daß mein Gemuͤthe dieſerwegen hoͤchſt be- ſtuͤrtzt wurde, indem ich mir vorſtellete: Daß bey- de mit Leib und Seele zugleich zum Teuffel gefah- ren, indem aber nebſt meinem Bruder dieſen graͤß- lichen Zufall beſeufzete und berathſchlagte, was nun- mehro anzufangen ſey, meldete ſich ein Bothe aus Madrit der ſein Pferd zu Tode geritten hatte, mit folgenden Briefe bey mir an: Mein

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/557>, abgerufen am 25.11.2024.