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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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Schiffe um, und da ich dergleichen angetroffen
und baar bezahlet hatte, gab ich ihm den Nahmen
der getreue Paris, Horn aber empfing von mir
eine Punctation, wie es völlig ausgerüstet, und
mit was vor Leuten es besetzt werden solte. Ob
ich nun schon keinen bösen Verdacht auf diesen ehr-
lichen Menschen hatte, so muste er doch alle hierzu
benöthigten Gelder von einem Banquier, der mein
vertrauter Hertzens-Freund von alten Zeiten her
war, abfordern, und eben diesen hatte ich auch zum
Ober-Aufseher meiner Angelegenheiten bestellet,
bevor ich die Reise, mein Eberhard, nach eurer Ge-
burths-Stadt antrat. Dieselbe nun erreichte ich
am verwichenen 6ten Maji. Aber o Himmel! wie
erschrack mein gantzes Hertze nicht, da ich auf die er-
sie Frage, nach dem reichen Kauffmanne Julius,
von meinem Wirthe die betrübte Zeitung erfuhr,
daß derselbe nur vor wenig Wochen unvermuthet
banquerot worden, und dem sichersten Vernehmen
nach, eine Reise nach Ost- oder West-Jndien an-
getreten hätte. Jch kan nicht anders sagen, als
daß ein jeder Mensch, der auf mein weiteres Fragen
des Gast-Wirths Relation bekräfftigte, auch die-
ses redlichen Kauffmanns Unglück beklagte, ja die
Vornehmsten wolten behaupten: Es sey ein grosser
Fehler und Ubereilung von ihm, daß er sich aus
dem Staube gemacht, immassen allen seinen Credi-
toren
bekandt, daß er kein lieder licher und muthwil-
liger Banquerotteur sey, dahero würde ein jeder
gantz gern mit ihm in die Gelegen heit gesehen, und
vielleicht zu seinem Wiederauskommen etwas bey-
getragen haben. Allein, was kon ten mir nunmehro

alle
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Schiffe um, und da ich dergleichen angetroffen
und baar bezahlet hatte, gab ich ihm den Nahmen
der getreue Paris, Horn aber empfing von mir
eine Punctation, wie es voͤllig ausgeruͤſtet, und
mit was vor Leuten es beſetzt werden ſolte. Ob
ich nun ſchon keinen boͤſen Verdacht auf dieſen ehr-
lichen Menſchen hatte, ſo muſte er doch alle hierzu
benoͤthigten Gelder von einem Banquier, der mein
vertrauter Hertzens-Freund von alten Zeiten her
war, abfordern, und eben dieſen hatte ich auch zum
Ober-Aufſeher meiner Angelegenheiten beſtellet,
bevor ich die Reiſe, mein Eberhard, nach eurer Ge-
burths-Stadt antrat. Dieſelbe nun erreichte ich
am verwichenen 6ten Maji. Aber o Himmel! wie
erſchrack mein gantzes Hertze nicht, da ich auf die er-
ſie Frage, nach dem reichen Kauffmanne Julius,
von meinem Wirthe die betruͤbte Zeitung erfuhr,
daß derſelbe nur vor wenig Wochen unvermuthet
banquerot worden, und dem ſicherſten Vernehmen
nach, eine Reiſe nach Oſt- oder Weſt-Jndien an-
getreten haͤtte. Jch kan nicht anders ſagen, als
daß ein jeder Menſch, der auf mein weiteres Fragen
des Gaſt-Wirths Relation bekraͤfftigte, auch die-
ſes redlichen Kauffmanns Ungluͤck beklagte, ja die
Vornehmſten wolten behaupten: Es ſey ein groſſer
Fehler und Ubereilung von ihm, daß er ſich aus
dem Staube gemacht, immaſſen allen ſeinen Credi-
toren
bekandt, daß er kein lieder licher und muthwil-
liger Banquerotteur ſey, dahero wuͤrde ein jeder
gantz gern mit ihm in die Gelegen heit geſehen, und
vielleicht zu ſeinem Wiederauſkommen etwas bey-
getragen haben. Allein, was kon ten mir nunmehro

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[453/0467] Schiffe um, und da ich dergleichen angetroffen und baar bezahlet hatte, gab ich ihm den Nahmen der getreue Paris, Horn aber empfing von mir eine Punctation, wie es voͤllig ausgeruͤſtet, und mit was vor Leuten es beſetzt werden ſolte. Ob ich nun ſchon keinen boͤſen Verdacht auf dieſen ehr- lichen Menſchen hatte, ſo muſte er doch alle hierzu benoͤthigten Gelder von einem Banquier, der mein vertrauter Hertzens-Freund von alten Zeiten her war, abfordern, und eben dieſen hatte ich auch zum Ober-Aufſeher meiner Angelegenheiten beſtellet, bevor ich die Reiſe, mein Eberhard, nach eurer Ge- burths-Stadt antrat. Dieſelbe nun erreichte ich am verwichenen 6ten Maji. Aber o Himmel! wie erſchrack mein gantzes Hertze nicht, da ich auf die er- ſie Frage, nach dem reichen Kauffmanne Julius, von meinem Wirthe die betruͤbte Zeitung erfuhr, daß derſelbe nur vor wenig Wochen unvermuthet banquerot worden, und dem ſicherſten Vernehmen nach, eine Reiſe nach Oſt- oder Weſt-Jndien an- getreten haͤtte. Jch kan nicht anders ſagen, als daß ein jeder Menſch, der auf mein weiteres Fragen des Gaſt-Wirths Relation bekraͤfftigte, auch die- ſes redlichen Kauffmanns Ungluͤck beklagte, ja die Vornehmſten wolten behaupten: Es ſey ein groſſer Fehler und Ubereilung von ihm, daß er ſich aus dem Staube gemacht, immaſſen allen ſeinen Credi- toren bekandt, daß er kein lieder licher und muthwil- liger Banquerotteur ſey, dahero wuͤrde ein jeder gantz gern mit ihm in die Gelegen heit geſehen, und vielleicht zu ſeinem Wiederauſkommen etwas bey- getragen haben. Allein, was kon ten mir nunmehro alle F f 3

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/467>, abgerufen am 23.11.2024.