sen, daß ich ohnfehlbar unglücklich worden, und in Nöthen stäcke? weßwegen ich ihm gestund, daß zwar einige unglückliche Begebenheiten mich um mein Schiff, keinesweges aber um das gantze Vermögen gebracht, sondern ich hätte noch so viel gerettet, daß mich im Stande befände, eine neue Ausrüstung vor- zunehmen, so bald ich nur Amsterdam erreichte. Er wandte demnach einige Mühe an, mich zu bereden, in seiner Gesellschafft mit nach Java zu gehen, und versprach bey dieser Reise grossen Profit, auch bald ein Schiffs-Commando vor mich zu schaffen, allein, ich danckte ihm hiervor, und bat dargegen, mich an ei- nen seiner Lands-Leute, die in ihr Vater-Land reise- ten zu recommendiren, um meine Person und Sa- chen vor gute Bezahlung bis dahin zu nehmen, weil ich allbereit so viel wüste, daß mir meine Lands- Leute, nehmlich die Holländer, diesen Dienst nicht leisten könten, indem sie sich selbsten schon zu starck überladen hätten. Hierzu war der ehrliche Mann nun gleich bereit, führete mich zu einem nicht weniger redlichen Patrone, mit welchem ich des Handels bald einig wurde, meine Sachen die in Ballen, Fässer und Körbe eingepackt waren, zu ihm ein- schiffte, und den Vater David mit den Seinigen, nachdem sie sonst nichts als frisches Wasser einge- nommen hatten, wieder zurück schickte, unter dem Vorwande, als hätten dieselben noch viele auf der Jnsul Martin Vas vergrabene und ausgesetzte Waaren abzuholen, mit welchen sie nachhero eben- falls nach Holland seegeln und mich daselbst an- treffen würden. Allein, wie ich nunmehro ver-
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ſen, daß ich ohnfehlbar ungluͤcklich worden, und in Noͤthen ſtaͤcke? weßwegen ich ihm geſtund, daß zwar einige ungluͤckliche Begebenheiten mich um mein Schiff, keinesweges aber um das gantze Vermoͤgen gebracht, ſondern ich haͤtte noch ſo viel gerettet, daß mich im Stande befaͤnde, eine neue Ausruͤſtung vor- zunehmen, ſo bald ich nur Amſterdam erreichte. Er wandte demnach einige Muͤhe an, mich zu bereden, in ſeiner Geſellſchafft mit nach Java zu gehen, und verſprach bey dieſer Reiſe groſſen Profit, auch bald ein Schiffs-Commando vor mich zu ſchaffen, allein, ich danckte ihm hiervor, und bat dargegen, mich an ei- nen ſeiner Lands-Leute, die in ihr Vater-Land reiſe- ten zu recommendiren, um meine Perſon und Sa- chen vor gute Bezahlung bis dahin zu nehmen, weil ich allbereit ſo viel wuͤſte, daß mir meine Lands- Leute, nehmlich die Hollaͤnder, dieſen Dienſt nicht leiſten koͤnten, indem ſie ſich ſelbſten ſchon zu ſtarck uͤberladen haͤtten. Hierzu war der ehrliche Mann nun gleich bereit, fuͤhrete mich zu einem nicht weniger redlichen Patrone, mit welchem ich des Handels bald einig wurde, meine Sachen die in Ballen, Faͤſſer und Koͤrbe eingepackt waren, zu ihm ein- ſchiffte, und den Vater David mit den Seinigen, nachdem ſie ſonſt nichts als friſches Waſſer einge- nommen hatten, wieder zuruͤck ſchickte, unter dem Vorwande, als haͤtten dieſelben noch viele auf der Jnſul Martin Vas vergrabene und ausgeſetzte Waaren abzuholen, mit welchen ſie nachhero eben- falls nach Holland ſeegeln und mich daſelbſt an- treffen wuͤrden. Allein, wie ich nunmehro ver-
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ſen, daß ich ohnfehlbar ungluͤcklich worden, und in
Noͤthen ſtaͤcke? weßwegen ich ihm geſtund, daß zwar
einige ungluͤckliche Begebenheiten mich um mein
Schiff, keinesweges aber um das gantze Vermoͤgen
gebracht, ſondern ich haͤtte noch ſo viel gerettet, daß
mich im Stande befaͤnde, eine neue Ausruͤſtung vor-
zunehmen, ſo bald ich nur Amſterdam erreichte. Er
wandte demnach einige Muͤhe an, mich zu bereden,
in ſeiner Geſellſchafft mit nach Java zu gehen, und
verſprach bey dieſer Reiſe groſſen Profit, auch bald
ein Schiffs-Commando vor mich zu ſchaffen, allein,
ich danckte ihm hiervor, und bat dargegen, mich an ei-
nen ſeiner Lands-Leute, die in ihr Vater-Land reiſe-
ten zu recommendiren, um meine Perſon und Sa-
chen vor gute Bezahlung bis dahin zu nehmen, weil
ich allbereit ſo viel wuͤſte, daß mir meine Lands-
Leute, nehmlich die Hollaͤnder, dieſen Dienſt nicht
leiſten koͤnten, indem ſie ſich ſelbſten ſchon zu ſtarck
uͤberladen haͤtten. Hierzu war der ehrliche Mann
nun gleich bereit, fuͤhrete mich zu einem nicht weniger
redlichen Patrone, mit welchem ich des Handels
bald einig wurde, meine Sachen die in Ballen,
Faͤſſer und Koͤrbe eingepackt waren, zu ihm ein-
ſchiffte, und den Vater David mit den Seinigen,
nachdem ſie ſonſt nichts als friſches Waſſer einge-
nommen hatten, wieder zuruͤck ſchickte, unter dem
Vorwande, als haͤtten dieſelben noch viele auf der
Jnſul Martin Vas vergrabene und ausgeſetzte
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/462>, abgerufen am 22.11.2024.
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