Simon, nebst allen unsern 5. Söhnen zu Schiffe gehen solten, um vor die 3. jüngsten Weiber zu su- chen, wo sie selbige finden könten. David Rawkin, weil er keine besondere Lust zum Reisen bezeugte, wurde von den andern selbst ersucht, seiner jungen Braut wegen zurück zu bleiben, hergegen gaben sich Stephani, Jacobs und Simons Gemahlinnen von freyen Willen an, diese Reise mitzuthun, und bey ihren Männern gutes und böses zu |erfahren. Robertus und Alberts Weiber aber, die ebenfalls nicht geringe Lust bezeigten, dergleichen Fahrt mit zu wagen, wurden genöthiget, bey uns zu bleiben, weil sie sich beyde hoch-schwangern Leibes befan- den.
Dennoch giengen binnen wenig Tagen alle An- stalten fast noch hurtiger von statten, als unsere vor- herige Entschliessung, und die erwehnten 12. Perso- nen waren den 14. Januar. 1671. überhaupt mit allen fertig in die See zu gehen, weil das Schiff mit gnugsamen Lebens-Mitteln, Gelde, nothdürfftigen Güthern, Gewehr und dergleichen vollkommen gut ausgerüstet, auch weiter nichts auf demselben man- gelte, als etwa noch 2. mahl so viel Personen.
Jedoch der tapffere Amias, als Capitain dieses wenigen Schiff-Volcks, war dermassen muthig, daß die übrigen alle mit Freuden auf die Stunde ih- rer Abfahrt warteten.
Nachdem also Amias, Robert, Jacob, und Si- mon mir einen theuren Eyd geschworen, keine wei- tern Abendtheuren zu suchen, als diejenigen, so un- ter uns abgeredet waren, im gegentheil meine Kinder, so bald nur vor dieselben 3. anständige
Weibs-
Simon, nebſt allen unſern 5. Soͤhnen zu Schiffe gehen ſolten, um vor die 3. juͤngſten Weiber zu ſu- chen, wo ſie ſelbige finden koͤnten. David Rawkin, weil er keine beſondere Luſt zum Reiſen bezeugte, wurde von den andern ſelbſt erſucht, ſeiner jungen Braut wegen zuruͤck zu bleiben, hergegen gaben ſich Stephani, Jacobs und Simons Gemahlinnen von freyen Willen an, dieſe Reiſe mitzuthun, und bey ihren Maͤnnern gutes und boͤſes zu |erfahren. Robertus und Alberts Weiber aber, die ebenfalls nicht geringe Luſt bezeigten, dergleichen Fahrt mit zu wagen, wurden genoͤthiget, bey uns zu bleiben, weil ſie ſich beyde hoch-ſchwangern Leibes befan- den.
Dennoch giengen binnen wenig Tagen alle An- ſtalten faſt noch hurtiger von ſtatten, als unſere vor- herige Entſchlieſſung, und die erwehnten 12. Perſo- nen waren den 14. Januar. 1671. uͤberhaupt mit allen fertig in die See zu gehen, weil das Schiff mit gnugſamen Lebens-Mitteln, Gelde, nothduͤrfftigen Guͤthern, Gewehr und dergleichen vollkommen gut ausgeruͤſtet, auch weiter nichts auf demſelben man- gelte, als etwa noch 2. mahl ſo viel Perſonen.
Jedoch der tapffere Amias, als Capitain dieſes wenigen Schiff-Volcks, war dermaſſen muthig, daß die uͤbrigen alle mit Freuden auf die Stunde ih- rer Abfahrt warteten.
Nachdem alſo Amias, Robert, Jacob, und Si- mon mir einen theuren Eyd geſchworen, keine wei- tern Abendtheuren zu ſuchen, als diejenigen, ſo un- ter uns abgeredet waren, im gegentheil meine Kinder, ſo bald nur vor dieſelben 3. anſtaͤndige
Weibs-
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Simon, nebſt allen unſern 5. Soͤhnen zu Schiffe
gehen ſolten, um vor die 3. juͤngſten Weiber zu ſu-
chen, wo ſie ſelbige finden koͤnten. David Rawkin,
weil er keine beſondere Luſt zum Reiſen bezeugte,
wurde von den andern ſelbſt erſucht, ſeiner jungen
Braut wegen zuruͤck zu bleiben, hergegen gaben
ſich Stephani, Jacobs und Simons Gemahlinnen
von freyen Willen an, dieſe Reiſe mitzuthun, und
bey ihren Maͤnnern gutes und boͤſes zu |erfahren.
Robertus und Alberts Weiber aber, die ebenfalls
nicht geringe Luſt bezeigten, dergleichen Fahrt mit
zu wagen, wurden genoͤthiget, bey uns zu bleiben,
weil ſie ſich beyde hoch-ſchwangern Leibes befan-
den.
Dennoch giengen binnen wenig Tagen alle An-
ſtalten faſt noch hurtiger von ſtatten, als unſere vor-
herige Entſchlieſſung, und die erwehnten 12. Perſo-
nen waren den 14. Januar. 1671. uͤberhaupt mit
allen fertig in die See zu gehen, weil das Schiff mit
gnugſamen Lebens-Mitteln, Gelde, nothduͤrfftigen
Guͤthern, Gewehr und dergleichen vollkommen gut
ausgeruͤſtet, auch weiter nichts auf demſelben man-
gelte, als etwa noch 2. mahl ſo viel Perſonen.
Jedoch der tapffere Amias, als Capitain dieſes
wenigen Schiff-Volcks, war dermaſſen muthig,
daß die uͤbrigen alle mit Freuden auf die Stunde ih-
rer Abfahrt warteten.
Nachdem alſo Amias, Robert, Jacob, und Si-
mon mir einen theuren Eyd geſchworen, keine wei-
tern Abendtheuren zu ſuchen, als diejenigen, ſo un-
ter uns abgeredet waren, im gegentheil meine
Kinder, ſo bald nur vor dieſelben 3. anſtaͤndige
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/388>, abgerufen am 22.11.2024.
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