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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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aus verfertiget, daß wir das Schieß-Pulver zur
Noth selbst, wiewol nicht so gar sein als das Euro-
päische, machen können, haben wir ebenfalls seiner
Geschicklichkeit zu dancken, ja noch viel andere Sa-
chen mehr, welche hinführo den Meinigen Gelegen-
heit geben werden seines Nahmens Gedächtniß zu
verehren. Er ist nur vor 6. Jahren seiner seeligen
Frauen im Tode gefolget, und hat den seeligen
Schimmer etwa um 3. Jahr überlebt, der vielleicht
auch noch nicht so bald gestorben wäre, wenn er nicht
durch einen umgeschlagenen Balcken bey dem Ge-
bäude seiner K[in]der, so sehr beschädigt und ungesund
worden wäre. Jedoch sie sind ohnsehlbar in der e-
wig seeligen Ruhe, welche man ihnen des zeitlichen
Lebens wegen nicht mißgönnen muß.

Nunmehro aber meine Lieben, sagte hierbey un-
ser Altvater, wird es Zeit seyn, daß wir uns sämmt-
lich der Ruhe bedienen, um Morgen geliebtes GOtt
des seel. Schimmers und seiner Nachkommen Wohn-
städte in Augenschein zu nehmen. Demnach folgten
wir dessen Rathe im diesem Stück desto williger,
weil es allbereit Mitternacht war, folgenden Mor-
gens aber, da nach genossener Ruhe und eingenom-
menen Früh-Stück, der jüngere Albertus, Stepha-
nus
und David mit ihren Gemahlinnen, dieses mal
Abschied von uns nahmen, und wiederum zu den Jh-
rigen kehreten, setzten wir übrigen nebst dem Altvater
die Reise auf Simons-Raum fort.

Allda nahmen wir erstlich eine feine Brücke
über den Nord-Fluß in Augenschein, nebst derieni-

gen

aus verfertiget, daß wir das Schieß-Pulver zur
Noth ſelbſt, wiewol nicht ſo gar ſein als das Euro-
paͤiſche, machen koͤnnen, haben wir ebenfalls ſeiner
Geſchicklichkeit zu dancken, ja noch viel andere Sa-
chen mehr, welche hinfuͤhro den Meinigen Gelegen-
heit geben werden ſeines Nahmens Gedaͤchtniß zu
verehren. Er iſt nur vor 6. Jahren ſeiner ſeeligen
Frauen im Tode gefolget, und hat den ſeeligen
Schimmer etwa um 3. Jahr uͤberlebt, der vielleicht
auch noch nicht ſo bald geſtorben waͤre, wenn er nicht
durch einen umgeſchlagenen Balcken bey dem Ge-
baͤude ſeiner K[in]der, ſo ſehr beſchaͤdigt und ungeſund
worden waͤre. Jedoch ſie ſind ohnſehlbar in der e-
wig ſeeligen Ruhe, welche man ihnen des zeitlichen
Lebens wegen nicht mißgoͤnnen muß.

Nunmehro aber meine Lieben, ſagte hierbey un-
ſer Altvater, wird es Zeit ſeyn, daß wir uns ſaͤmmt-
lich der Ruhe bedienen, um Morgen geliebtes GOtt
des ſeel. Schimmers und ſeiner Nachkom̃en Wohn-
ſtaͤdte in Augenſchein zu nehmen. Demnach folgten
wir deſſen Rathe im dieſem Stuͤck deſto williger,
weil es allbereit Mitternacht war, folgenden Mor-
gens aber, da nach genoſſener Ruhe und eingenom-
menen Fruͤh-Stuͤck, der juͤngere Albertus, Stepha-
nus
und David mit ihren Gemahlinnen, dieſes mal
Abſchied von uns nahmen, und wiederum zu den Jh-
rigen kehreten, ſetzten wir uͤbrigen nebſt dem Altvater
die Reiſe auf Simons-Raum fort.

Allda nahmen wir erſtlich eine feine Bruͤcke
uͤber den Nord-Fluß in Augenſchein, nebſt derieni-

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[368/0382] aus verfertiget, daß wir das Schieß-Pulver zur Noth ſelbſt, wiewol nicht ſo gar ſein als das Euro- paͤiſche, machen koͤnnen, haben wir ebenfalls ſeiner Geſchicklichkeit zu dancken, ja noch viel andere Sa- chen mehr, welche hinfuͤhro den Meinigen Gelegen- heit geben werden ſeines Nahmens Gedaͤchtniß zu verehren. Er iſt nur vor 6. Jahren ſeiner ſeeligen Frauen im Tode gefolget, und hat den ſeeligen Schimmer etwa um 3. Jahr uͤberlebt, der vielleicht auch noch nicht ſo bald geſtorben waͤre, wenn er nicht durch einen umgeſchlagenen Balcken bey dem Ge- baͤude ſeiner Kinder, ſo ſehr beſchaͤdigt und ungeſund worden waͤre. Jedoch ſie ſind ohnſehlbar in der e- wig ſeeligen Ruhe, welche man ihnen des zeitlichen Lebens wegen nicht mißgoͤnnen muß. Nunmehro aber meine Lieben, ſagte hierbey un- ſer Altvater, wird es Zeit ſeyn, daß wir uns ſaͤmmt- lich der Ruhe bedienen, um Morgen geliebtes GOtt des ſeel. Schimmers und ſeiner Nachkom̃en Wohn- ſtaͤdte in Augenſchein zu nehmen. Demnach folgten wir deſſen Rathe im dieſem Stuͤck deſto williger, weil es allbereit Mitternacht war, folgenden Mor- gens aber, da nach genoſſener Ruhe und eingenom- menen Fruͤh-Stuͤck, der juͤngere Albertus, Stepha- nus und David mit ihren Gemahlinnen, dieſes mal Abſchied von uns nahmen, und wiederum zu den Jh- rigen kehreten, ſetzten wir uͤbrigen nebſt dem Altvater die Reiſe auf Simons-Raum fort. Allda nahmen wir erſtlich eine feine Bruͤcke uͤber den Nord-Fluß in Augenſchein, nebſt derieni- gen

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/382>, abgerufen am 17.05.2024.