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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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mers Rocke meinen Degen fand und zum Zuge kam,
wurde in kurtzen reine Arbeit gemacht, so, daß diese 7.
Personen elendiglich zugerichtet, auf ihr voriges La-
ger niederfallen musten. Am lächerlichsten war die-
ses bey dem gantzen Streite, daß mich eine Weibs-
Person, mit einer ziemlich starck angefüllten Katze
voll Geld über den Kopf schlug, so daß mir fast hören
und sehen vergangen wäre, da aber diese Amazonin
durch einen gewaltigen Hieb über den Kopff in Ohn-
macht gebracht, hatte ich Zeit genung, mich ihres
kostbaren Gewehrs zu bemächtigen, und selbiges in
meinem Busen zu verbergen.

Mittlerweile da Schimmer, mit dem von mir
geforderten Kraut und Loth, die Pistolen aufs neue
pfefferte, kam der Wirth mit noch zwey Handfe-
sten Kerln herzu, und fragte: Was es gäbe?
Schimmer antwortete: Es giebt allhier Schelme
und Spitzbuben zu ermorden, und derjenige so die
geringste mine macht uns anzugreiffen, soll ihnen im
Tode Gesellschafft leisten. Demnach stelleten sich
der Wirth nebst seinen Beyständen, als die ehrlich-
sten Leute von der Welt, schlugen die Hände zusam-
men und schroen: O welch ein Anblick? Was
hat uns das Unglück heute vor Gäste zugesühret?
Allein Schimmer stellete sich als ein anderer Her-
cules
an, und befahl, daß der Wirth sogleich mein
Pferd gesattelt hervor führen solte, mitlerweile sich
seine zwey Beystände als ein paar Hunde vor der
Stuben-Thür niederlegen musten. Wir beyde
kleideten uns inzwischen völlig an, liessen mein
Pferd heraus führen, die Thür eröffnen, und durch

den
Z

mers Rocke meinen Degen fand und zum Zuge kam,
wurde in kurtzen reine Arbeit gemacht, ſo, daß dieſe 7.
Perſonen elendiglich zugerichtet, auf ihr voriges La-
ger niederfallen muſten. Am laͤcherlichſten war die-
ſes bey dem gantzen Streite, daß mich eine Weibs-
Perſon, mit einer ziemlich ſtarck angefuͤllten Katze
voll Geld uͤber den Kopf ſchlug, ſo daß mir faſt hoͤren
und ſehen vergangen waͤre, da aber dieſe Amazonin
durch einen gewaltigen Hieb uͤber den Kopff in Ohn-
macht gebracht, hatte ich Zeit genung, mich ihres
koſtbaren Gewehrs zu bemaͤchtigen, und ſelbiges in
meinem Buſen zu verbergen.

Mittlerweile da Schimmer, mit dem von mir
geforderten Kraut und Loth, die Piſtolen aufs neue
pfefferte, kam der Wirth mit noch zwey Handfe-
ſten Kerln herzu, und fragte: Was es gaͤbe?
Schimmer antwortete: Es giebt allhier Schelme
und Spitzbuben zu ermorden, und derjenige ſo die
geringſte mine macht uns anzugreiffen, ſoll ihnen im
Tode Geſellſchafft leiſten. Demnach ſtelleten ſich
der Wirth nebſt ſeinen Beyſtaͤnden, als die ehrlich-
ſten Leute von der Welt, ſchlugen die Haͤnde zuſam-
men und ſchroen: O welch ein Anblick? Was
hat uns das Ungluͤck heute vor Gaͤſte zugeſuͤhret?
Allein Schimmer ſtellete ſich als ein anderer Her-
cules
an, und befahl, daß der Wirth ſogleich mein
Pferd geſattelt hervor fuͤhren ſolte, mitlerweile ſich
ſeine zwey Beyſtaͤnde als ein paar Hunde vor der
Stuben-Thuͤr niederlegen muſten. Wir beyde
kleideten uns inzwiſchen voͤllig an, lieſſen mein
Pferd heraus fuͤhren, die Thuͤr eroͤffnen, und durch

den
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[353/0367] mers Rocke meinen Degen fand und zum Zuge kam, wurde in kurtzen reine Arbeit gemacht, ſo, daß dieſe 7. Perſonen elendiglich zugerichtet, auf ihr voriges La- ger niederfallen muſten. Am laͤcherlichſten war die- ſes bey dem gantzen Streite, daß mich eine Weibs- Perſon, mit einer ziemlich ſtarck angefuͤllten Katze voll Geld uͤber den Kopf ſchlug, ſo daß mir faſt hoͤren und ſehen vergangen waͤre, da aber dieſe Amazonin durch einen gewaltigen Hieb uͤber den Kopff in Ohn- macht gebracht, hatte ich Zeit genung, mich ihres koſtbaren Gewehrs zu bemaͤchtigen, und ſelbiges in meinem Buſen zu verbergen. Mittlerweile da Schimmer, mit dem von mir geforderten Kraut und Loth, die Piſtolen aufs neue pfefferte, kam der Wirth mit noch zwey Handfe- ſten Kerln herzu, und fragte: Was es gaͤbe? Schimmer antwortete: Es giebt allhier Schelme und Spitzbuben zu ermorden, und derjenige ſo die geringſte mine macht uns anzugreiffen, ſoll ihnen im Tode Geſellſchafft leiſten. Demnach ſtelleten ſich der Wirth nebſt ſeinen Beyſtaͤnden, als die ehrlich- ſten Leute von der Welt, ſchlugen die Haͤnde zuſam- men und ſchroen: O welch ein Anblick? Was hat uns das Ungluͤck heute vor Gaͤſte zugeſuͤhret? Allein Schimmer ſtellete ſich als ein anderer Her- cules an, und befahl, daß der Wirth ſogleich mein Pferd geſattelt hervor fuͤhren ſolte, mitlerweile ſich ſeine zwey Beyſtaͤnde als ein paar Hunde vor der Stuben-Thuͤr niederlegen muſten. Wir beyde kleideten uns inzwiſchen voͤllig an, lieſſen mein Pferd heraus fuͤhren, die Thuͤr eroͤffnen, und durch den Z

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/367>, abgerufen am 25.11.2024.