Julio zu begehen, weil sich dieser unterstund, seiner geil-brünstigen Gewaltthätigkeit bey der keuschen Concordia zu wiederstehen. Aber, da die Boßheit am grösten, war die Straffe am nächsten denn das Kind der Finsterniß lieff in der Finsterniß derselben entgegen, und wurde von dem unschuldig-verwundeten ohne Vorsatz tödtlich, doch schuldig, verwundet. Dem ohngeachtschien ihm die Busse und Bekehrung unmöglich, das Zureden seiner Beleydigten unnützlich, GOttes Barmhertzigkeit unkräfftig, die Verzweiffelung aber unvermeidlich, stach sich derowegen mit seinem Messer selbst das ruchlose Hertz ab. Und also starb der Höllen-Brand als ein Vieh, welcher gelebt als ein Vieh, und wurde allhier eingescharrt als ein Vieh den 10. Decembr. 1646. von Albert Julio Der HErr sey Richter zwischen uns und dir.
Wir bewunderten hierbey allerseits unsers Alt- Vaters Alberti besondern Fleiß und Geschicklich- keit, brachten noch über eine Stunde zu, die an-
andern
S 4
Julio zu begehen, weil ſich dieſer unterſtund, ſeiner geil-bruͤnſtigen Gewaltthaͤtigkeit bey der keuſchen Concordia zu wiederſtehen. Aber, da die Boßheit am groͤſten, war die Straffe am naͤchſten denn das Kind der Finſterniß lieff in der Finſterniß derſelben entgegen, und wurde von dem unſchuldig-verwundeten ohne Vorſatz toͤdtlich, doch ſchuldig, verwundet. Dem ohngeachtſchien ihm die Buſſe und Bekehrung unmoͤglich, das Zureden ſeiner Beleydigten unnuͤtzlich, GOttes Barmhertzigkeit unkraͤfftig, die Verzweiffelung aber unvermeidlich, ſtach ſich derowegen mit ſeinem Meſſer ſelbſt das ruchloſe Hertz ab. Und alſo ſtarb der Hoͤllen-Brand als ein Vieh, welcher gelebt als ein Vieh, und wurde allhier eingeſcharrt als ein Vieh den 10. Decembr. 1646. von Albert Julio Der HErr ſey Richter zwiſchen uns und dir.
Wir bewunderten hierbey allerſeits unſers Alt- Vaters Alberti beſondern Fleiß und Geſchicklich- keit, brachten noch uͤber eine Stunde zu, die an-
andern
S 4
<TEI><text><body><divn="1"><cit><quote><hirendition="#c"><pbfacs="#f0293"n="279"/><hirendition="#aq">Julio</hi> zu begehen, weil ſich dieſer unterſtund, ſeiner<lb/>
geil-bruͤnſtigen Gewaltthaͤtigkeit bey der<lb/>
keuſchen <hirendition="#aq">Concordia</hi> zu wiederſtehen.<lb/>
Aber,<lb/>
da die Boßheit am groͤſten,<lb/>
war die Straffe am naͤchſten<lb/>
denn das Kind der Finſterniß lieff in der Finſterniß<lb/>
derſelben entgegen,<lb/>
und wurde<lb/>
von dem unſchuldig-verwundeten<lb/>
ohne Vorſatz<lb/>
toͤdtlich, doch ſchuldig, verwundet.<lb/>
Dem ohngeachtſchien ihm<lb/>
die Buſſe und Bekehrung unmoͤglich,<lb/>
das Zureden ſeiner Beleydigten unnuͤtzlich,<lb/>
GOttes Barmhertzigkeit unkraͤfftig,<lb/>
die Verzweiffelung aber unvermeidlich,<lb/>ſtach ſich derowegen mit ſeinem Meſſer ſelbſt das<lb/>
ruchloſe Hertz ab.<lb/>
Und alſo<lb/>ſtarb der Hoͤllen-Brand als ein Vieh,<lb/>
welcher gelebt als ein Vieh,<lb/>
und wurde allhier eingeſcharrt als ein Vieh<lb/>
den 10. <hirendition="#aq">Decembr.</hi> 1646.<lb/>
von<lb/><hirendition="#aq">Albert Julio</hi><lb/>
Der HErr ſey Richter zwiſchen<lb/>
uns und dir.</hi></quote></cit><lb/><p>Wir bewunderten hierbey allerſeits unſers Alt-<lb/>
Vaters <hirendition="#aq">Alberti</hi> beſondern Fleiß und Geſchicklich-<lb/>
keit, brachten noch uͤber eine Stunde zu, die an-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">S 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">andern</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[279/0293]
Julio zu begehen, weil ſich dieſer unterſtund, ſeiner
geil-bruͤnſtigen Gewaltthaͤtigkeit bey der
keuſchen Concordia zu wiederſtehen.
Aber,
da die Boßheit am groͤſten,
war die Straffe am naͤchſten
denn das Kind der Finſterniß lieff in der Finſterniß
derſelben entgegen,
und wurde
von dem unſchuldig-verwundeten
ohne Vorſatz
toͤdtlich, doch ſchuldig, verwundet.
Dem ohngeachtſchien ihm
die Buſſe und Bekehrung unmoͤglich,
das Zureden ſeiner Beleydigten unnuͤtzlich,
GOttes Barmhertzigkeit unkraͤfftig,
die Verzweiffelung aber unvermeidlich,
ſtach ſich derowegen mit ſeinem Meſſer ſelbſt das
ruchloſe Hertz ab.
Und alſo
ſtarb der Hoͤllen-Brand als ein Vieh,
welcher gelebt als ein Vieh,
und wurde allhier eingeſcharrt als ein Vieh
den 10. Decembr. 1646.
von
Albert Julio
Der HErr ſey Richter zwiſchen
uns und dir.
Wir bewunderten hierbey allerſeits unſers Alt-
Vaters Alberti beſondern Fleiß und Geſchicklich-
keit, brachten noch uͤber eine Stunde zu, die an-
andern
S 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/293>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.