getrenneten Seele der unglückliche Cörper Herrn CARL FRANTZ van LEUVENS, eines frommen, tugendhafften und tapffern Edel-Manns aus Holland, Der mit seiner hertzlich geliebten Gemahlin Concordia, geb. Plürs, nach Ceylon zu seegeln gedachte, und nicht bedachte, wie ungetreu das Meer zuweilen an denjenigen handele die sich darauf wagen. Er entkam zwar dem entsetzlichen Sturme 1646. im Monath Augusto glücklich, und setzte seinen Fuß den 10. Sept. mit Freuden auf diese Jnsel, hätte auch ohnfehlbar dem Verhängnisse allhier mit ziemlichen Vergnügen stille gehalten; Allein, sein vermaledeyter Gefährte Lemelie, der seine gegen die keusche Concordia loderenden geilen Flammen, nach dessen Tode, gewiß zu kühlen vermeynte, stürtzte diesen redlichen Cavalier am Tage Martini 1646. von einen hohen Felsen herab, der nach dreyen Tagen erbärmlich zerschmettert ge- funden, von seiner schwangern keuschen Gemahlin und getreuen Diener Albert Julio auf diese Stätte begraben/ und ihm gegenwärtiges Denckmahl gesetzt worden.
Etwa
S 3
getrenneten Seele der ungluͤckliche Coͤrper Herrn CARL FRANTZ van LEUVENS, eines frommen, tugendhafften und tapffern Edel-Manns aus Holland, Der mit ſeiner hertzlich geliebten Gemahlin Concordia, geb. Plürs, nach Ceylon zu ſeegeln gedachte, und nicht bedachte, wie ungetreu das Meer zuweilen an denjenigen handele die ſich darauf wagen. Er entkam zwar dem entſetzlichen Sturme 1646. im Monath Auguſto gluͤcklich, und ſetzte ſeinen Fuß den 10. Sept. mit Freuden auf dieſe Jnſel, haͤtte auch ohnfehlbar dem Verhaͤngniſſe allhier mit ziemlichen Vergnuͤgen ſtille gehalten; Allein, ſein vermaledeyter Gefaͤhrte Lemelie, der ſeine gegen die keuſche Concordia loderenden geilen Flammen, nach deſſen Tode, gewiß zu kuͤhlen vermeynte, ſtuͤrtzte dieſen redlichen Cavalier am Tage Martini 1646. von einen hohen Felſen herab, der nach dreyen Tagen erbaͤrmlich zerſchmettert ge- funden, von ſeiner ſchwangern keuſchen Gemahlin und getreuen Diener Albert Julio auf dieſe Staͤtte begraben/ und ihm gegenwaͤrtiges Denckmahl geſetzt worden.
Etwa
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getrenneten Seele
der ungluͤckliche Coͤrper
Herrn CARL FRANTZ van LEUVENS,
eines frommen, tugendhafften und tapffern
Edel-Manns aus Holland,
Der mit ſeiner hertzlich geliebten Gemahlin
Concordia, geb. Plürs,
nach Ceylon zu ſeegeln gedachte,
und nicht bedachte,
wie ungetreu das Meer zuweilen an denjenigen
handele die ſich darauf wagen.
Er entkam zwar dem entſetzlichen Sturme 1646.
im Monath Auguſto gluͤcklich, und ſetzte ſeinen
Fuß den 10. Sept. mit Freuden auf dieſe Jnſel,
haͤtte auch ohnfehlbar dem Verhaͤngniſſe
allhier mit ziemlichen Vergnuͤgen
ſtille gehalten;
Allein, ſein vermaledeyter Gefaͤhrte Lemelie, der
ſeine gegen die keuſche Concordia loderenden
geilen Flammen, nach deſſen Tode, gewiß
zu kuͤhlen vermeynte,
ſtuͤrtzte dieſen redlichen Cavalier
am Tage Martini 1646.
von einen hohen Felſen herab,
der nach dreyen Tagen erbaͤrmlich zerſchmettert ge-
funden, von ſeiner ſchwangern keuſchen Gemahlin
und getreuen Diener Albert Julio
auf dieſe Staͤtte begraben/
und ihm gegenwaͤrtiges Denckmahl
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1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/291>, abgerufen am 27.11.2024.
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