spielen lernen, welches mir denn in weniger Zeit dermassen glückte, daß ich fast alles, was ich sin- gen, auch| zugleich gantz wohlstimmig mit spielen konte.
Concordia wurde über dergleichen Aufführung ziemlich verwirrt und niedergeschlagen, allein ich konte meine Sehnsucht unmöglich verbannen, viel- weniger über das Hertze bringen, derselben meine Gedancken zu offenbaheen, also lebten wir beyder- seits in einem heimlichen Mißvergnügen und ver- deckten Kummer, begegneten aber dennoch einan- der nach wie vor, mit aller ehrerbiethigen, tugend- hafften Freundschafft und Dienst-geflissenheit, ob- ne zu fragen, was uns beyderseits auf dem Hertzen läge.
Mittlerweile war die Erndte-Zeit heran gerückt und unser Geträyde vollkommen reiff worden. Wir machten uns derowegrn dran, schnitten es ab, und brachten solches mit Hülffe unserer getreuen Affen, bald in grosse Hauffen. Eben dieselben mustent auch fleißig dreschen helffen, ohngeacht aber viele Zeitver- gieng, ehe wir die reinen Körner in Säckeund Ge- fässe einschütten konten, so habe doch nachhero aus- gerechnet, daß wir von dieser unserer ersten Auß- saat ohngefähr erhalten hatten, 35. Scheffel Reiß, 10. biß 11. Scheffel Korn, 3. Scheffel Weitzen, 12 biß 14. Scheffel Gersten, und 4. Scheffel Erbsen.
Wie groß nun dieser Seegen war, und wie sehr wir uns vorbunden sahen, dem, der uns denselben angedeyen lassen, schuldigen Danck abzustatten, so konte doch meine schwermüthige Sehnsucht nach
dem
ſpielen lernen, welches mir denn in weniger Zeit dermaſſen gluͤckte, daß ich faſt alles, was ich ſin- gen, auch| zugleich gantz wohlſtimmig mit ſpielen konte.
Concordia wurde uͤber dergleichen Auffuͤhrung ziemlich verwirrt und niedergeſchlagen, allein ich konte meine Sehnſucht unmoͤglich verbannen, viel- weniger uͤber das Hertze bringen, derſelben meine Gedancken zu offenbaheen, alſo lebten wir beyder- ſeits in einem heimlichen Mißvergnuͤgen und ver- deckten Kummer, begegneten aber dennoch einan- der nach wie vor, mit aller ehrerbiethigen, tugend- hafften Freundſchafft und Dienſt-gefliſſenheit, ob- ne zu fragen, was uns beyderſeits auf dem Hertzen laͤge.
Mittlerweile war die Erndte-Zeit heran geruͤckt und unſer Getraͤyde vollkommen reiff worden. Wir machten uns derowegrn dran, ſchnitten es ab, und brachten ſolches mit Huͤlffe unſerer getreuen Affen, bald in groſſe Hauffen. Eben dieſelben muſtent auch fleißig dreſchen helffen, ohngeacht aber viele Zeitver- gieng, ehe wir die reinen Koͤrner in Saͤckeund Ge- faͤſſe einſchuͤtten konten, ſo habe doch nachhero aus- gerechnet, daß wir von dieſer unſerer erſten Auß- ſaat ohngefaͤhr erhalten hatten, 35. Scheffel Reiß, 10. biß 11. Scheffel Korn, 3. Scheffel Weitzen, 12 biß 14. Scheffel Gerſten, und 4. Scheffel Erbſen.
Wie groß nun dieſer Seegen war, und wie ſehr wir uns vorbunden ſahen, dem, der uns denſelben angedeyen laſſen, ſchuldigen Danck abzuſtatten, ſo konte doch meine ſchwermuͤthige Sehnſucht nach
dem
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ſpielen lernen, welches mir denn in weniger Zeit
dermaſſen gluͤckte, daß ich faſt alles, was ich ſin-
gen, auch| zugleich gantz wohlſtimmig mit ſpielen
konte.
Concordia wurde uͤber dergleichen Auffuͤhrung
ziemlich verwirrt und niedergeſchlagen, allein ich
konte meine Sehnſucht unmoͤglich verbannen, viel-
weniger uͤber das Hertze bringen, derſelben meine
Gedancken zu offenbaheen, alſo lebten wir beyder-
ſeits in einem heimlichen Mißvergnuͤgen und ver-
deckten Kummer, begegneten aber dennoch einan-
der nach wie vor, mit aller ehrerbiethigen, tugend-
hafften Freundſchafft und Dienſt-gefliſſenheit, ob-
ne zu fragen, was uns beyderſeits auf dem Hertzen
laͤge.
Mittlerweile war die Erndte-Zeit heran geruͤckt
und unſer Getraͤyde vollkommen reiff worden. Wir
machten uns derowegrn dran, ſchnitten es ab, und
brachten ſolches mit Huͤlffe unſerer getreuen Affen,
bald in groſſe Hauffen. Eben dieſelben muſtent auch
fleißig dreſchen helffen, ohngeacht aber viele Zeitver-
gieng, ehe wir die reinen Koͤrner in Saͤckeund Ge-
faͤſſe einſchuͤtten konten, ſo habe doch nachhero aus-
gerechnet, daß wir von dieſer unſerer erſten Auß-
ſaat ohngefaͤhr erhalten hatten, 35. Scheffel Reiß,
10. biß 11. Scheffel Korn, 3. Scheffel Weitzen, 12
biß 14. Scheffel Gerſten, und 4. Scheffel
Erbſen.
Wie groß nun dieſer Seegen war, und wie ſehr
wir uns vorbunden ſahen, dem, der uns denſelben
angedeyen laſſen, ſchuldigen Danck abzuſtatten,
ſo konte doch meine ſchwermuͤthige Sehnſucht nach
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/264>, abgerufen am 27.11.2024.
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