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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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den Affen eine bequeme Lager-Stätte, nebst einem
Tische, Bäncken, ingleichen allerhand Spielwerck
hinein, und verschloß unsere Bedienten in selbigem
nicht allein des Nachts, sondern auch bey Tage, so
offt es uns beliebte.

Jmmittelst da ich vermerckte, daß die Sonne mit
ihren hitzigen Strahlen einiger massen von uns ab-
zuweichen begunte, und mehr Regen-Wetter als
bißhero einfiel, bestellete ich mit Concordiens treu-
licher Hülffe unser Feld nach des Don Cyrillo schrifft-
licher Anweisung aufs allersorgfältigste, und behielt
an jeder Sorte des Getreydes auf den äusersten
Nothfall, wenn ja alles ausgesäete verderben solte,
nur etwas weniges zurücke. Vom Reiß aber, als
wormit ich 2. grosse Aecker bestellet, behielten wir
dennoch bey nahe zwey gute Scheffel überley.

Hierauf hielten wir vor rathsam, uns auf den
Winter gefast zu machen, derowegen schoß ich
einiges Wildpret, und saltzten dasselbe wie auch
das ausgeschlachtete Ziegen-Fleisch ein, wobey
uns so wohl die alten als jungen Affen gute Dienste
thaten, indem sie das in Stephans-Raumer
Saltz-Bergen ausgehauene Saltz auf ihren Rü-
cken biß in unsere unter-irrdische Hölen tragen mu-
sten. Hiernechst schleppten wir einen grossen
Hauffen Brenn-Holtz zusammen, baueten einen
Camin in unserem Wohnhause auf dem Hügel,
trugen zu den allbereits eingesammleten Früchten
noch viele Kräuter und Wurtzeln ein, die theils ein-
gemacht, theils in Sand verscharret wurden, und
kurtz zu sagen, wir hatten uns dergestalt ange-

schickt,
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den Affen eine bequeme Lager-Staͤtte, nebſt einem
Tiſche, Baͤncken, ingleichen allerhand Spielwerck
hinein, und verſchloß unſere Bedienten in ſelbigem
nicht allein des Nachts, ſondern auch bey Tage, ſo
offt es uns beliebte.

Jmmittelſt da ich vermerckte, daß die Sonne mit
ihren hitzigen Strahlen einiger maſſen von uns ab-
zuweichen begunte, und mehr Regen-Wetter als
bißhero einfiel, beſtellete ich mit Concordiens treu-
licher Huͤlffe unſer Feld nach des Don Cyrillo ſchrifft-
licher Anweiſung aufs allerſorgfaͤltigſte, und behielt
an jeder Sorte des Getreydes auf den aͤuſerſten
Nothfall, wenn ja alles ausgeſaͤete verderben ſolte,
nur etwas weniges zuruͤcke. Vom Reiß aber, als
wormit ich 2. groſſe Aecker beſtellet, behielten wir
dennoch bey nahe zwey gute Scheffel uͤberley.

Hierauf hielten wir vor rathſam, uns auf den
Winter gefaſt zu machen, derowegen ſchoß ich
einiges Wildpret, und ſaltzten daſſelbe wie auch
das ausgeſchlachtete Ziegen-Fleiſch ein, wobey
uns ſo wohl die alten als jungen Affen gute Dienſte
thaten, indem ſie das in Stephans-Raumer
Saltz-Bergen ausgehauene Saltz auf ihren Ruͤ-
cken biß in unſere unter-irrdiſche Hoͤlen tragen mu-
ſten. Hiernechſt ſchleppten wir einen groſſen
Hauffen Brenn-Holtz zuſammen, baueten einen
Camin in unſerem Wohnhauſe auf dem Huͤgel,
trugen zu den allbereits eingeſammleten Fruͤchten
noch viele Kraͤuter und Wurtzeln ein, die theils ein-
gemacht, theils in Sand verſcharret wurden, und
kurtz zu ſagen, wir hatten uns dergeſtalt ange-

ſchickt,
Q
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[241/0255] den Affen eine bequeme Lager-Staͤtte, nebſt einem Tiſche, Baͤncken, ingleichen allerhand Spielwerck hinein, und verſchloß unſere Bedienten in ſelbigem nicht allein des Nachts, ſondern auch bey Tage, ſo offt es uns beliebte. Jmmittelſt da ich vermerckte, daß die Sonne mit ihren hitzigen Strahlen einiger maſſen von uns ab- zuweichen begunte, und mehr Regen-Wetter als bißhero einfiel, beſtellete ich mit Concordiens treu- licher Huͤlffe unſer Feld nach des Don Cyrillo ſchrifft- licher Anweiſung aufs allerſorgfaͤltigſte, und behielt an jeder Sorte des Getreydes auf den aͤuſerſten Nothfall, wenn ja alles ausgeſaͤete verderben ſolte, nur etwas weniges zuruͤcke. Vom Reiß aber, als wormit ich 2. groſſe Aecker beſtellet, behielten wir dennoch bey nahe zwey gute Scheffel uͤberley. Hierauf hielten wir vor rathſam, uns auf den Winter gefaſt zu machen, derowegen ſchoß ich einiges Wildpret, und ſaltzten daſſelbe wie auch das ausgeſchlachtete Ziegen-Fleiſch ein, wobey uns ſo wohl die alten als jungen Affen gute Dienſte thaten, indem ſie das in Stephans-Raumer Saltz-Bergen ausgehauene Saltz auf ihren Ruͤ- cken biß in unſere unter-irrdiſche Hoͤlen tragen mu- ſten. Hiernechſt ſchleppten wir einen groſſen Hauffen Brenn-Holtz zuſammen, baueten einen Camin in unſerem Wohnhauſe auf dem Huͤgel, trugen zu den allbereits eingeſammleten Fruͤchten noch viele Kraͤuter und Wurtzeln ein, die theils ein- gemacht, theils in Sand verſcharret wurden, und kurtz zu ſagen, wir hatten uns dergeſtalt ange- ſchickt, Q

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/255>, abgerufen am 17.05.2024.