gentheil verspreche so lange wir beysammen zu le- ben gezwungen sind, aus guten Hertzen euch in al- len treulich beyzustehen und solte ja wieder Vermu- then in Zukunfft bey mir etwa eine Lust entstehen mit eurer Person verehligt zuseyn, so will ich doch dieselbe um euch nicht verdrüßlich zu fallen bestän- dig unterdrücken, hingegen allen Fleiß anwenden euch mit der Helffte derjenigen Schätze, die wir in Verwahrung haben, dahin zuverschaffen, wo es euch belieben wird, weiln ich lieber Zeit-Lebens un- vergnügt und Ehe-loß leben, als eurer Ehre und Tugend die geringste Gewalt anthun, mir aber in meinem Gewissen nur den kleinesten Vorwurff ver- ursachen wolte. Verlasset euch derowegen sicher auf mein Versprechen, worüber ich GOtt und alle heilige Engel zu Zeugen anruffe, fasset einen fri- schen Muth und fröliches Hertze. GOtt verleihe euch eine glückliche Entbindung, trauet nechst dem auf meinen getreuen Beystand, thut eurer Gesund- heit, mit unnöthiger und vielleicht gefährlicher Schamhafftigkeit keinen Schaden, sondern verlas- set euch auf euer und meine tugendhaffte Keusch- heit welche in dieser äusersten Noth unverletzt blei- ben soll. Jch habe das veste Vertrauen, der Him- mel werde auch diese höchste Staffel unsers Elen- des glücklich übersteigen helffen, und euch mir zum Trost und Beystande gesund und vergnügt beym Leben erhalten. Befehlet mir derowegen nur ohne Scheu, was ich zu eurem Nutzen etwa thun und herbey schaffen soll, GOTT wird uns in dieser schweren Sache gantz unerfahrnen Leuten am besten zu rathen wissen.
Diesem-
gentheil verſpreche ſo lange wir beyſammen zu le- ben gezwungen ſind, aus guten Hertzen euch in al- len treulich beyzuſtehen und ſolte ja wieder Vermu- then in Zukunfft bey mir etwa eine Luſt entſtehen mit eurer Perſon verehligt zuſeyn, ſo will ich doch dieſelbe um euch nicht verdruͤßlich zu fallen beſtaͤn- dig unterdruͤcken, hingegen allen Fleiß anwenden euch mit der Helffte derjenigen Schaͤtze, die wir in Verwahrung haben, dahin zuverſchaffen, wo es euch belieben wird, weiln ich lieber Zeit-Lebens un- vergnuͤgt und Ehe-loß leben, als eurer Ehre und Tugend die geringſte Gewalt anthun, mir aber in meinem Gewiſſen nur den kleineſten Vorwurff ver- urſachen wolte. Verlaſſet euch derowegen ſicher auf mein Verſprechen, woruͤber ich GOtt und alle heilige Engel zu Zeugen anruffe, faſſet einen fri- ſchen Muth und froͤliches Hertze. GOtt verleihe euch eine gluͤckliche Entbindung, trauet nechſt dem auf meinen getreuen Beyſtand, thut eurer Geſund- heit, mit unnoͤthiger und vielleicht gefaͤhrlicher Schamhafftigkeit keinen Schaden, ſondern verlaſ- ſet euch auf euer und meine tugendhaffte Keuſch- heit welche in dieſer aͤuſerſten Noth unverletzt blei- ben ſoll. Jch habe das veſte Vertrauen, der Him- mel werde auch dieſe hoͤchſte Staffel unſers Elen- des gluͤcklich uͤberſteigen helffen, und euch mir zum Troſt und Beyſtande geſund und vergnuͤgt beym Leben erhalten. Befehlet mir derowegen nur ohne Scheu, was ich zu eurem Nutzen etwa thun und herbey ſchaffen ſoll, GOTT wird uns in dieſer ſchweren Sache gantz unerfahrnen Leuten am beſten zu rathen wiſſen.
Dieſem-
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gentheil verſpreche ſo lange wir beyſammen zu le-
ben gezwungen ſind, aus guten Hertzen euch in al-
len treulich beyzuſtehen und ſolte ja wieder Vermu-
then in Zukunfft bey mir etwa eine Luſt entſtehen
mit eurer Perſon verehligt zuſeyn, ſo will ich doch
dieſelbe um euch nicht verdruͤßlich zu fallen beſtaͤn-
dig unterdruͤcken, hingegen allen Fleiß anwenden
euch mit der Helffte derjenigen Schaͤtze, die wir in
Verwahrung haben, dahin zuverſchaffen, wo es
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vergnuͤgt und Ehe-loß leben, als eurer Ehre und
Tugend die geringſte Gewalt anthun, mir aber in
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urſachen wolte. Verlaſſet euch derowegen ſicher
auf mein Verſprechen, woruͤber ich GOtt und alle
heilige Engel zu Zeugen anruffe, faſſet einen fri-
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auf meinen getreuen Beyſtand, thut eurer Geſund-
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heit welche in dieſer aͤuſerſten Noth unverletzt blei-
ben ſoll. Jch habe das veſte Vertrauen, der Him-
mel werde auch dieſe hoͤchſte Staffel unſers Elen-
des gluͤcklich uͤberſteigen helffen, und euch mir zum
Troſt und Beyſtande geſund und vergnuͤgt beym
Leben erhalten. Befehlet mir derowegen nur ohne
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/237>, abgerufen am 23.11.2024.
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