solte Concordia nach Antwerpen geführet werden, allein es befand sich gantz anders, denn van Leuven, Anton und Concordia hatten eine weit genauere Abrede mit einander genommen. Was man nach der Zeit in Londen und Antwerpen von uns gedacht und geredet hat, kan ich zwar wohl muthmassen, aber nicht eigentlich erzehlen. Jedoch da wir bey den Canarischen Jnsuln, und den Jnsuln des grünen Vor-Gebürges glücklich vorbey passiret waren, al- so keine so hefftige Furcht mehr vor den Spanischen Krieges-Schiffen hegen durfften, bekümmerten sich unsere erfreuten Hertzen weiter um nichts, waren lustig und guter Dinge, und hofften in Ceylon den Haafen unseres oölligen Vergnügens zu finden.
Allein, meine Lieben! sagte hier Albertus Juli- us, es ist nunmehro Zeit auf dieses mal abzubrechen, derowegen wollen wir beten, zu Bette gehen, und so GOtt will, Morgen die Einwohner in Da- vids-Raum besuchen. Nach diesem werde in der Erzehlung meiner Lebens-Geschicht, und der damit verknüpfften Umstände fortfahren. Wir danck- ten unferm lieben Alt-Vater vor seine Bemühung, folgten dessen Befehle, und waren/ nach wohl ge- haltener Ruhe, des folgenden Morgens mit Auf- gang der Sonnen wiederum beysammen. Nach- dem die Morgen-Gebeths-Stunde und ein gutes Früh-Stück eingenommen war, reiseten wir auf gestrige Art den allerlustigsten Weg in einer Allee biß nach Davids-Raum, dieses war eine von den mittelmäßigen Pflantz-Slädten, indem wir 12. Wohnhäuser darinnen a[n]traffen, welche alle ziem-
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ſolte Concordia nach Antwerpen gefuͤhret werden, allein es befand ſich gantz anders, denn van Leuven, Anton und Concordia hatten eine weit genauere Abrede mit einander genommen. Was man nach der Zeit in Londen und Antwerpen von uns gedacht und geredet hat, kan ich zwar wohl muthmaſſen, aber nicht eigentlich erzehlen. Jedoch da wir bey den Canariſchen Jnſuln, und den Jnſuln des gruͤnen Vor-Gebuͤrges gluͤcklich vorbey paſſiret waren, al- ſo keine ſo hefftige Furcht mehr vor den Spaniſchen Krieges-Schiffen hegen durfften, bekuͤmmerten ſich unſere erfreuten Hertzen weiter um nichts, waren luſtig und guter Dinge, und hofften in Ceylon den Haafen unſeres ooͤlligen Vergnuͤgens zu finden.
Allein, meine Lieben! ſagte hier Albertus Juli- us, es iſt nunmehro Zeit auf dieſes mal abzubrechen, derowegen wollen wir beten, zu Bette gehen, und ſo GOtt will, Morgen die Einwohner in Da- vids-Raum beſuchen. Nach dieſem werde in der Erzehlung meiner Lebens-Geſchicht, und der damit verknuͤpfften Umſtaͤnde fortfahren. Wir danck- ten unferm lieben Alt-Vater vor ſeine Bemuͤhung, folgten deſſen Befehle, und waren/ nach wohl ge- haltener Ruhe, des folgenden Morgens mit Auf- gang der Sonnen wiederum beyſammen. Nach- dem die Morgen-Gebeths-Stunde und ein gutes Fruͤh-Stuͤck eingenommen war, reiſeten wir auf geſtrige Art den allerluſtigſten Weg in einer Alleé biß nach Davids-Raum, dieſes war eine von den mittelmaͤßigen Pflantz-Slaͤdten, indem wir 12. Wohnhaͤuſer darinnen a[n]traffen, welche alle ziem-
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ſolte Concordia nach Antwerpen gefuͤhret werden,
allein es befand ſich gantz anders, denn van Leuven,
Anton und Concordia hatten eine weit genauere
Abrede mit einander genommen. Was man nach
der Zeit in Londen und Antwerpen von uns gedacht
und geredet hat, kan ich zwar wohl muthmaſſen, aber
nicht eigentlich erzehlen. Jedoch da wir bey den
Canariſchen Jnſuln, und den Jnſuln des gruͤnen
Vor-Gebuͤrges gluͤcklich vorbey paſſiret waren, al-
ſo keine ſo hefftige Furcht mehr vor den Spaniſchen
Krieges-Schiffen hegen durfften, bekuͤmmerten ſich
unſere erfreuten Hertzen weiter um nichts, waren
luſtig und guter Dinge, und hofften in Ceylon den
Haafen unſeres ooͤlligen Vergnuͤgens zu finden.
Allein, meine Lieben! ſagte hier Albertus Juli-
us, es iſt nunmehro Zeit auf dieſes mal abzubrechen,
derowegen wollen wir beten, zu Bette gehen, und
ſo GOtt will, Morgen die Einwohner in Da-
vids-Raum beſuchen. Nach dieſem werde in der
Erzehlung meiner Lebens-Geſchicht, und der damit
verknuͤpfften Umſtaͤnde fortfahren. Wir danck-
ten unferm lieben Alt-Vater vor ſeine Bemuͤhung,
folgten deſſen Befehle, und waren/ nach wohl ge-
haltener Ruhe, des folgenden Morgens mit Auf-
gang der Sonnen wiederum beyſammen. Nach-
dem die Morgen-Gebeths-Stunde und ein gutes
Fruͤh-Stuͤck eingenommen war, reiſeten wir auf
geſtrige Art den allerluſtigſten Weg in einer Alleé
biß nach Davids-Raum, dieſes war eine von den
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/147>, abgerufen am 24.11.2024.
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