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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
welche einschließlich der Nätherinnen über 4000 Arbeiter
beschäftigen und an 18000 Dutzend Glacehandschuhe
verfertigen, im Werth von mehr als einer Million
Gulden. Prag besitzt etwa 50 Etablissements, welche
über 25000 Dutzend im Werthe von 200000 Gulden
produziren." Der ganze Zollverein zählte 1861 - 1854
Meister mit 6520 Gehülfen, an welcher Zahl sich
deutlich erkennen läßt, daß der Uebergang zu größern
Geschäften meist sich vollzogen hat. In Sachsen kommen
auf 85 Meister 792 Gehülfen, in Thüringen auf 33
Meister 815 Gehülfen.

Der lokale Vertrieb ist zu einem großen Theile
auf Modewaarenhandlungen und Magazine verschiedener
Art übergegangen. Doch prosperiren auch immer noch
lokale Geschafte in allen größern Städten. Manche
Leute wünschen doch Handschuhe nach Maß und die
Produktion ist technisch immer noch einfach; selbst die
Zuschneidemaschine ist nicht allzutheuer und ihre Vor-
theile sind mäßig. Ich kenne Geschäfte, wo sie vor-
handen ist, aber nicht regelmäßig benutzt wird.

Die Anfertigung von Halsbinden, Halstüchern,
Kravatten, Schlipsen und ähnlichen Artikeln, welche
früher dem lokalen Handschuh- oder Mützenmacher zu-
fiel, ist in neuerer Zeit auch auf wenige große Geschäfte
übergegangen, welche durch Direktricen die einzelnen
Bestandtheile zuschneiden und sie von Arbeiterinnen in
ihren Wohnungen nähen lassen.1

1 Ausstellungsbericht von 1851, II, 666 -- 68.

Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
welche einſchließlich der Nätherinnen über 4000 Arbeiter
beſchäftigen und an 18000 Dutzend Glaçéhandſchuhe
verfertigen, im Werth von mehr als einer Million
Gulden. Prag beſitzt etwa 50 Etabliſſements, welche
über 25000 Dutzend im Werthe von 200000 Gulden
produziren.“ Der ganze Zollverein zählte 1861 - 1854
Meiſter mit 6520 Gehülfen, an welcher Zahl ſich
deutlich erkennen läßt, daß der Uebergang zu größern
Geſchäften meiſt ſich vollzogen hat. In Sachſen kommen
auf 85 Meiſter 792 Gehülfen, in Thüringen auf 33
Meiſter 815 Gehülfen.

Der lokale Vertrieb iſt zu einem großen Theile
auf Modewaarenhandlungen und Magazine verſchiedener
Art übergegangen. Doch proſperiren auch immer noch
lokale Geſchafte in allen größern Städten. Manche
Leute wünſchen doch Handſchuhe nach Maß und die
Produktion iſt techniſch immer noch einfach; ſelbſt die
Zuſchneidemaſchine iſt nicht allzutheuer und ihre Vor-
theile ſind mäßig. Ich kenne Geſchäfte, wo ſie vor-
handen iſt, aber nicht regelmäßig benutzt wird.

Die Anfertigung von Halsbinden, Halstüchern,
Kravatten, Schlipſen und ähnlichen Artikeln, welche
früher dem lokalen Handſchuh- oder Mützenmacher zu-
fiel, iſt in neuerer Zeit auch auf wenige große Geſchäfte
übergegangen, welche durch Direktricen die einzelnen
Beſtandtheile zuſchneiden und ſie von Arbeiterinnen in
ihren Wohnungen nähen laſſen.1

1 Ausſtellungsbericht von 1851, II, 666 — 68.
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[636/0658] Die Umbildung einzelner Gewerbszweige. welche einſchließlich der Nätherinnen über 4000 Arbeiter beſchäftigen und an 18000 Dutzend Glaçéhandſchuhe verfertigen, im Werth von mehr als einer Million Gulden. Prag beſitzt etwa 50 Etabliſſements, welche über 25000 Dutzend im Werthe von 200000 Gulden produziren.“ Der ganze Zollverein zählte 1861 - 1854 Meiſter mit 6520 Gehülfen, an welcher Zahl ſich deutlich erkennen läßt, daß der Uebergang zu größern Geſchäften meiſt ſich vollzogen hat. In Sachſen kommen auf 85 Meiſter 792 Gehülfen, in Thüringen auf 33 Meiſter 815 Gehülfen. Der lokale Vertrieb iſt zu einem großen Theile auf Modewaarenhandlungen und Magazine verſchiedener Art übergegangen. Doch proſperiren auch immer noch lokale Geſchafte in allen größern Städten. Manche Leute wünſchen doch Handſchuhe nach Maß und die Produktion iſt techniſch immer noch einfach; ſelbſt die Zuſchneidemaſchine iſt nicht allzutheuer und ihre Vor- theile ſind mäßig. Ich kenne Geſchäfte, wo ſie vor- handen iſt, aber nicht regelmäßig benutzt wird. Die Anfertigung von Halsbinden, Halstüchern, Kravatten, Schlipſen und ähnlichen Artikeln, welche früher dem lokalen Handſchuh- oder Mützenmacher zu- fiel, iſt in neuerer Zeit auch auf wenige große Geſchäfte übergegangen, welche durch Direktricen die einzelnen Beſtandtheile zuſchneiden und ſie von Arbeiterinnen in ihren Wohnungen nähen laſſen. 1 1 Ausſtellungsbericht von 1851, II, 666 — 68.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/658>, abgerufen am 23.11.2024.