anführen.1 Es waren bei einer Bevölkerung von 8980 Civil- und 2290 Militärpersonen
[Tabelle]
Diese Gesellen- und Lehrjungenzahlen deuten im Gegensatz zu den eben und oben angeführten auf ein sehr blühendes Handwerk hin.
Nach diesen Bemerkungen über die Art der preußischen Gewerbebeförderung und über den thatsäch- lichen Erfolg derselben, kann ich nicht umhin, noch einige allgemeinere Betrachtungen über dieselbe anzustellen; denn wenn auch diese Untersuchungen in erster Linie die realen Zustände feststellen, nicht die jeweilige Gesetz- gebung beurtheilen wollen, so ist es doch gerade hier am Platze, ein Wort gerechter Würdigung auszusprechen, da bis in die neueste Zeit die Beurtheilung von doktri- närer Einseitigkeit beeinflußt ist. Mirabeau, Dohm, Preuß, Stenzel sind Theoretiker des entgegengesetzten Extrems, und das Urtheil über die preußische Gewerbe-
1 Schlözer, Staatsanzeigen VI, 154.
Die preußiſchen Handwerke.
anführen.1 Es waren bei einer Bevölkerung von 8980 Civil- und 2290 Militärperſonen
[Tabelle]
Dieſe Geſellen- und Lehrjungenzahlen deuten im Gegenſatz zu den eben und oben angeführten auf ein ſehr blühendes Handwerk hin.
Nach dieſen Bemerkungen über die Art der preußiſchen Gewerbebeförderung und über den thatſäch- lichen Erfolg derſelben, kann ich nicht umhin, noch einige allgemeinere Betrachtungen über dieſelbe anzuſtellen; denn wenn auch dieſe Unterſuchungen in erſter Linie die realen Zuſtände feſtſtellen, nicht die jeweilige Geſetz- gebung beurtheilen wollen, ſo iſt es doch gerade hier am Platze, ein Wort gerechter Würdigung auszuſprechen, da bis in die neueſte Zeit die Beurtheilung von doktri- närer Einſeitigkeit beeinflußt iſt. Mirabeau, Dohm, Preuß, Stenzel ſind Theoretiker des entgegengeſetzten Extrems, und das Urtheil über die preußiſche Gewerbe-
1 Schlözer, Staatsanzeigen VI, 154.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0061"n="39"/><fwplace="top"type="header">Die preußiſchen Handwerke.</fw><lb/>
anführen.<noteplace="foot"n="1">Schlözer, Staatsanzeigen <hirendition="#aq">VI</hi>, 154.</note> Es waren bei einer Bevölkerung von 8980<lb/>
Civil- und 2290 Militärperſonen<lb/><table><row><cell/></row></table></p><p>Dieſe Geſellen- und Lehrjungenzahlen deuten im<lb/>
Gegenſatz zu den eben und oben angeführten auf ein<lb/>ſehr blühendes Handwerk hin.</p><lb/><p>Nach dieſen Bemerkungen über die Art der<lb/>
preußiſchen Gewerbebeförderung und über den thatſäch-<lb/>
lichen Erfolg derſelben, kann ich nicht umhin, noch einige<lb/>
allgemeinere Betrachtungen über dieſelbe anzuſtellen;<lb/>
denn wenn auch dieſe Unterſuchungen in erſter Linie<lb/>
die realen Zuſtände feſtſtellen, nicht die jeweilige Geſetz-<lb/>
gebung beurtheilen wollen, ſo iſt es doch gerade hier am<lb/>
Platze, ein Wort gerechter Würdigung auszuſprechen,<lb/>
da bis in die neueſte Zeit die Beurtheilung von doktri-<lb/>
närer Einſeitigkeit beeinflußt iſt. Mirabeau, Dohm,<lb/>
Preuß, Stenzel ſind Theoretiker des entgegengeſetzten<lb/>
Extrems, und das Urtheil über die preußiſche Gewerbe-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[39/0061]
Die preußiſchen Handwerke.
anführen. 1 Es waren bei einer Bevölkerung von 8980
Civil- und 2290 Militärperſonen
Dieſe Geſellen- und Lehrjungenzahlen deuten im
Gegenſatz zu den eben und oben angeführten auf ein
ſehr blühendes Handwerk hin.
Nach dieſen Bemerkungen über die Art der
preußiſchen Gewerbebeförderung und über den thatſäch-
lichen Erfolg derſelben, kann ich nicht umhin, noch einige
allgemeinere Betrachtungen über dieſelbe anzuſtellen;
denn wenn auch dieſe Unterſuchungen in erſter Linie
die realen Zuſtände feſtſtellen, nicht die jeweilige Geſetz-
gebung beurtheilen wollen, ſo iſt es doch gerade hier am
Platze, ein Wort gerechter Würdigung auszuſprechen,
da bis in die neueſte Zeit die Beurtheilung von doktri-
närer Einſeitigkeit beeinflußt iſt. Mirabeau, Dohm,
Preuß, Stenzel ſind Theoretiker des entgegengeſetzten
Extrems, und das Urtheil über die preußiſche Gewerbe-
1 Schlözer, Staatsanzeigen VI, 154.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/61>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.