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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
diesem Mehlhandel ist aber das in den alten kleinen
Mühlen gemahlene Getreide wenig brauchbar. Die Art
der Befeuchtung beim alten Mahlverfahren macht das
Mehl unhaltbar. Die neueren Mahleinrichtungen erfor-
dern das Befeuchten gar nicht und liefern ein haltbares
Mehl, wie es der Großhandel erfordert.1

Wichtiger noch ist die billige und bessere Produktion
an sich durch die neueren Mühleinrichtungen. Passy
versichert, die gleiche Quantität Korn, die in früherer
Zeit 100 Pfund Mehl geliefert habe, könne nach den
verbesserten Einrichtungen über 190 Pfund geben.2 Die
neue Sichtmaschine von Henri Cabanet aus Bordeaux
allein will, da sie 10 -- 75 % fremde Theile vorher
ausscheidet, den Steinen eine unnütze Arbeit von 10 --
75 % abnehmen und stellt außerdem eine Vermehrung
des Mehles in Aussicht, die bei allgemeiner Anwendung
gleich 1/45 -- 1/50 der ganzen Ernte sein würde.3 Wie
dem aber genauer im Detail sei, die Leistungsfähigkeit
ist jedenfalls eine außerordentlich viel größere. Der
Gang einer Wind- oder Roßmühle macht in 24
Stunden 8 -- 12 Scheffel, ein Wassergang 24 Scheffel,
ein Dampfgang 48 Scheffel bei unausgesetztem Betriebe.4

1 Stohmann, theoretische, praktische und analytische Chemie
2 te Aufl. I. Braunschweig 1865. Sp. 1191.
2 Passy, Dictionnaire d'economie politique II, 515
nach Schütz, über die Renten, Tübinger Zeitschr. für Staats-
wissenschaft XI, S. 203.
3 Offizieller Katalog der internationalen Ausstellung von
Maschinen, Produkten und Spezialitäten der Müllerei etc. im
Mai und Juni in Leipzig 1869. S. 41 -- 46.
4 Viebahn III, 759.

Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
dieſem Mehlhandel iſt aber das in den alten kleinen
Mühlen gemahlene Getreide wenig brauchbar. Die Art
der Befeuchtung beim alten Mahlverfahren macht das
Mehl unhaltbar. Die neueren Mahleinrichtungen erfor-
dern das Befeuchten gar nicht und liefern ein haltbares
Mehl, wie es der Großhandel erfordert.1

Wichtiger noch iſt die billige und beſſere Produktion
an ſich durch die neueren Mühleinrichtungen. Paſſy
verſichert, die gleiche Quantität Korn, die in früherer
Zeit 100 Pfund Mehl geliefert habe, könne nach den
verbeſſerten Einrichtungen über 190 Pfund geben.2 Die
neue Sichtmaſchine von Henri Cabanet aus Bordeaux
allein will, da ſie 10 — 75 % fremde Theile vorher
ausſcheidet, den Steinen eine unnütze Arbeit von 10 —
75 % abnehmen und ſtellt außerdem eine Vermehrung
des Mehles in Ausſicht, die bei allgemeiner Anwendung
gleich 1/45 — 1/50 der ganzen Ernte ſein würde.3 Wie
dem aber genauer im Detail ſei, die Leiſtungsfähigkeit
iſt jedenfalls eine außerordentlich viel größere. Der
Gang einer Wind- oder Roßmühle macht in 24
Stunden 8 — 12 Scheffel, ein Waſſergang 24 Scheffel,
ein Dampfgang 48 Scheffel bei unausgeſetztem Betriebe.4

1 Stohmann, theoretiſche, praktiſche und analytiſche Chemie
2 te Aufl. I. Braunſchweig 1865. Sp. 1191.
2 Paſſy, Dictionnaire d’économie politique II, 515
nach Schütz, über die Renten, Tübinger Zeitſchr. für Staats-
wiſſenſchaft XI, S. 203.
3 Offizieller Katalog der internationalen Ausſtellung von
Maſchinen, Produkten und Spezialitäten der Müllerei ꝛc. im
Mai und Juni in Leipzig 1869. S. 41 — 46.
4 Viebahn III, 759.
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[398/0420] Die Umbildung einzelner Gewerbszweige. dieſem Mehlhandel iſt aber das in den alten kleinen Mühlen gemahlene Getreide wenig brauchbar. Die Art der Befeuchtung beim alten Mahlverfahren macht das Mehl unhaltbar. Die neueren Mahleinrichtungen erfor- dern das Befeuchten gar nicht und liefern ein haltbares Mehl, wie es der Großhandel erfordert. 1 Wichtiger noch iſt die billige und beſſere Produktion an ſich durch die neueren Mühleinrichtungen. Paſſy verſichert, die gleiche Quantität Korn, die in früherer Zeit 100 Pfund Mehl geliefert habe, könne nach den verbeſſerten Einrichtungen über 190 Pfund geben. 2 Die neue Sichtmaſchine von Henri Cabanet aus Bordeaux allein will, da ſie 10 — 75 % fremde Theile vorher ausſcheidet, den Steinen eine unnütze Arbeit von 10 — 75 % abnehmen und ſtellt außerdem eine Vermehrung des Mehles in Ausſicht, die bei allgemeiner Anwendung gleich 1/45 — 1/50 der ganzen Ernte ſein würde. 3 Wie dem aber genauer im Detail ſei, die Leiſtungsfähigkeit iſt jedenfalls eine außerordentlich viel größere. Der Gang einer Wind- oder Roßmühle macht in 24 Stunden 8 — 12 Scheffel, ein Waſſergang 24 Scheffel, ein Dampfgang 48 Scheffel bei unausgeſetztem Betriebe. 4 1 Stohmann, theoretiſche, praktiſche und analytiſche Chemie 2 te Aufl. I. Braunſchweig 1865. Sp. 1191. 2 Paſſy, Dictionnaire d’économie politique II, 515 nach Schütz, über die Renten, Tübinger Zeitſchr. für Staats- wiſſenſchaft XI, S. 203. 3 Offizieller Katalog der internationalen Ausſtellung von Maſchinen, Produkten und Spezialitäten der Müllerei ꝛc. im Mai und Juni in Leipzig 1869. S. 41 — 46. 4 Viebahn III, 759.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/420>, abgerufen am 26.11.2024.