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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Schicksale alternder Gesellen.
lebens Gesellen bleiben wollten. Die Hunderte und
Tausende von preußischen Zivilversorgungsberechtigten,
die durch längere Militärzeit sich einen Anspruch auf
eine subalterne Anstellung im Staats-, Gemeinde- oder
Eisenbahndienst erwerben, haben zu einem großen Theil
früher dem Handwerk angehört. Vor Allem aber sind
die ältern Gesellen und Meister, die nicht vorwärts
kommen, unter den Auswanderern vertreten. Zur
Zeit der stärksten Auswanderung gegen 1854 wanderten
jährlich etwa 250000 Personen1 aus Deutschland aus,
ein sehr großer Theil hiervon gehörte dem Handwerker-
stande an.2 Und noch jetzt zeigt jeder Ausweis über den
Beruf von Auswandern dasselbe. Im Jahre 1866
kamen z. B. in Württemberg3 auf 1275 einwandernde
6995 auswandernde Personen; von letztern sind 3576
erwachsene Personen männlichen Geschlechts; und von
ihnen wieder fällt weitaus der Haupttheil auf das
Handwerk, nämlich 2110 Personen; der Rest theilt sich
in 24 Fabrikarbeiter, 153 Tagelöhner, 694 Bauern,

1 Hübner, Jahrb. f. Volkswirthschaft u. Statistik V, 285.
2 Hübner III, S. 293 bringt darüber Nachweise für
Preußen, Braunschweig, Meklenburg, Oldenburg pro 1853;
V, S. 288 für Baden pro 1840--55; daselbst für Meklenburg
und Braunschweig pro 1855; VII, S. 146 für Sachsen pro
1853--58; VIII, S. 229 für Sachsen pro 1859--61. Nur
wo ein verkommenes bäuerliches Zwergproletariat ist, wird der
bäuerliche Antheil an der Auswanderung ebenfalls bedeutend;
sonst überwiegt durchaus das Handwerk nach den Zahlen Hübner's;
mit am stärksten in Sachsen.
3 Württembergische Jahrbücher 1866, S. 9--13.

Die Schickſale alternder Geſellen.
lebens Geſellen bleiben wollten. Die Hunderte und
Tauſende von preußiſchen Zivilverſorgungsberechtigten,
die durch längere Militärzeit ſich einen Anſpruch auf
eine ſubalterne Anſtellung im Staats-, Gemeinde- oder
Eiſenbahndienſt erwerben, haben zu einem großen Theil
früher dem Handwerk angehört. Vor Allem aber ſind
die ältern Geſellen und Meiſter, die nicht vorwärts
kommen, unter den Auswanderern vertreten. Zur
Zeit der ſtärkſten Auswanderung gegen 1854 wanderten
jährlich etwa 250000 Perſonen1 aus Deutſchland aus,
ein ſehr großer Theil hiervon gehörte dem Handwerker-
ſtande an.2 Und noch jetzt zeigt jeder Ausweis über den
Beruf von Auswandern daſſelbe. Im Jahre 1866
kamen z. B. in Württemberg3 auf 1275 einwandernde
6995 auswandernde Perſonen; von letztern ſind 3576
erwachſene Perſonen männlichen Geſchlechts; und von
ihnen wieder fällt weitaus der Haupttheil auf das
Handwerk, nämlich 2110 Perſonen; der Reſt theilt ſich
in 24 Fabrikarbeiter, 153 Tagelöhner, 694 Bauern,

1 Hübner, Jahrb. f. Volkswirthſchaft u. Statiſtik V, 285.
2 Hübner III, S. 293 bringt darüber Nachweiſe für
Preußen, Braunſchweig, Meklenburg, Oldenburg pro 1853;
V, S. 288 für Baden pro 1840—55; daſelbſt für Meklenburg
und Braunſchweig pro 1855; VII, S. 146 für Sachſen pro
1853—58; VIII, S. 229 für Sachſen pro 1859—61. Nur
wo ein verkommenes bäuerliches Zwergproletariat iſt, wird der
bäuerliche Antheil an der Auswanderung ebenfalls bedeutend;
ſonſt überwiegt durchaus das Handwerk nach den Zahlen Hübner’s;
mit am ſtärkſten in Sachſen.
3 Württembergiſche Jahrbücher 1866, S. 9—13.
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[347/0369] Die Schickſale alternder Geſellen. lebens Geſellen bleiben wollten. Die Hunderte und Tauſende von preußiſchen Zivilverſorgungsberechtigten, die durch längere Militärzeit ſich einen Anſpruch auf eine ſubalterne Anſtellung im Staats-, Gemeinde- oder Eiſenbahndienſt erwerben, haben zu einem großen Theil früher dem Handwerk angehört. Vor Allem aber ſind die ältern Geſellen und Meiſter, die nicht vorwärts kommen, unter den Auswanderern vertreten. Zur Zeit der ſtärkſten Auswanderung gegen 1854 wanderten jährlich etwa 250000 Perſonen 1 aus Deutſchland aus, ein ſehr großer Theil hiervon gehörte dem Handwerker- ſtande an. 2 Und noch jetzt zeigt jeder Ausweis über den Beruf von Auswandern daſſelbe. Im Jahre 1866 kamen z. B. in Württemberg 3 auf 1275 einwandernde 6995 auswandernde Perſonen; von letztern ſind 3576 erwachſene Perſonen männlichen Geſchlechts; und von ihnen wieder fällt weitaus der Haupttheil auf das Handwerk, nämlich 2110 Perſonen; der Reſt theilt ſich in 24 Fabrikarbeiter, 153 Tagelöhner, 694 Bauern, 1 Hübner, Jahrb. f. Volkswirthſchaft u. Statiſtik V, 285. 2 Hübner III, S. 293 bringt darüber Nachweiſe für Preußen, Braunſchweig, Meklenburg, Oldenburg pro 1853; V, S. 288 für Baden pro 1840—55; daſelbſt für Meklenburg und Braunſchweig pro 1855; VII, S. 146 für Sachſen pro 1853—58; VIII, S. 229 für Sachſen pro 1859—61. Nur wo ein verkommenes bäuerliches Zwergproletariat iſt, wird der bäuerliche Antheil an der Auswanderung ebenfalls bedeutend; ſonſt überwiegt durchaus das Handwerk nach den Zahlen Hübner’s; mit am ſtärkſten in Sachſen. 3 Württembergiſche Jahrbücher 1866, S. 9—13.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/369>, abgerufen am 24.11.2024.