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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.

Und ganz unrichtig war diese Vermuthung auch
nicht. Von 1822 -- 46 ist der Zuwachs in Preußen,
Posen, Brandenburg, Pommern und Schlesien im Ganzen
relativ fast größer als in Sachsen, Westfalen und der
Rheinprovinz; erst von 1846 -- 61 bleiben Preußen,
Posen, Pommern so ziemlich stabil, während die andern
Provinzen wieder schneller voranschreiten.

Es wird nun nicht zu leugnen sein, daß einzelne
Hauptgewerbe auch 1846 -- 61 im Osten noch zuneh-
men; die wichtigste Ursache der geringen Gesammtzunahme
liegt nicht sowohl in den einfachen Haupthandwerken, als
in der größern Zahl der Handwerker, welche feinern Be-
dürfnissen dienen -- in den Gürtlern, Hutmachern, Hand-
schuhmachern, Gold- und Silberarbeitern, Klempnern,
Posamentieren, Tapezierern und ähnlichen. Derartige,
wenn ich so sagen soll, höhere Handwerke fehlten vorher
fast noch ganz; da sie erst nach 1846 hätten sich bilden
müssen, blieben sie fast ganz aus, weil nunmehr der
Handel und Verkehr sich schon umgestaltete, die lokale
Produktion nicht mehr wie früher nothwendig war.

Freilich bleiben auch die wichtigern Handwerke von
1846 an im Osten zurück; theilweise wirken die ange-
führten Ursachen auch auf sie. Ich will nur für
einige Hauptgewerbe, die Bäcker, Fleischer, Schneider
und Schuhmacher eine spezielle Berechnung anstellen,
wie sie in den einzelnen Provinzen 1849 -- 61 zuge-
nommen haben. Die folgende Tabelle beantwortet die
Frage, auf wie viele Einwohner ein Gewerbetreibender
je des betreffenden Gewerbes kam:

Die Vertheilung der Gewerbetreibenden.

Und ganz unrichtig war dieſe Vermuthung auch
nicht. Von 1822 — 46 iſt der Zuwachs in Preußen,
Poſen, Brandenburg, Pommern und Schleſien im Ganzen
relativ faſt größer als in Sachſen, Weſtfalen und der
Rheinprovinz; erſt von 1846 — 61 bleiben Preußen,
Poſen, Pommern ſo ziemlich ſtabil, während die andern
Provinzen wieder ſchneller voranſchreiten.

Es wird nun nicht zu leugnen ſein, daß einzelne
Hauptgewerbe auch 1846 — 61 im Oſten noch zuneh-
men; die wichtigſte Urſache der geringen Geſammtzunahme
liegt nicht ſowohl in den einfachen Haupthandwerken, als
in der größern Zahl der Handwerker, welche feinern Be-
dürfniſſen dienen — in den Gürtlern, Hutmachern, Hand-
ſchuhmachern, Gold- und Silberarbeitern, Klempnern,
Poſamentieren, Tapezierern und ähnlichen. Derartige,
wenn ich ſo ſagen ſoll, höhere Handwerke fehlten vorher
faſt noch ganz; da ſie erſt nach 1846 hätten ſich bilden
müſſen, blieben ſie faſt ganz aus, weil nunmehr der
Handel und Verkehr ſich ſchon umgeſtaltete, die lokale
Produktion nicht mehr wie früher nothwendig war.

Freilich bleiben auch die wichtigern Handwerke von
1846 an im Oſten zurück; theilweiſe wirken die ange-
führten Urſachen auch auf ſie. Ich will nur für
einige Hauptgewerbe, die Bäcker, Fleiſcher, Schneider
und Schuhmacher eine ſpezielle Berechnung anſtellen,
wie ſie in den einzelnen Provinzen 1849 — 61 zuge-
nommen haben. Die folgende Tabelle beantwortet die
Frage, auf wie viele Einwohner ein Gewerbetreibender
je des betreffenden Gewerbes kam:

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[294/0316] Die Vertheilung der Gewerbetreibenden. Und ganz unrichtig war dieſe Vermuthung auch nicht. Von 1822 — 46 iſt der Zuwachs in Preußen, Poſen, Brandenburg, Pommern und Schleſien im Ganzen relativ faſt größer als in Sachſen, Weſtfalen und der Rheinprovinz; erſt von 1846 — 61 bleiben Preußen, Poſen, Pommern ſo ziemlich ſtabil, während die andern Provinzen wieder ſchneller voranſchreiten. Es wird nun nicht zu leugnen ſein, daß einzelne Hauptgewerbe auch 1846 — 61 im Oſten noch zuneh- men; die wichtigſte Urſache der geringen Geſammtzunahme liegt nicht ſowohl in den einfachen Haupthandwerken, als in der größern Zahl der Handwerker, welche feinern Be- dürfniſſen dienen — in den Gürtlern, Hutmachern, Hand- ſchuhmachern, Gold- und Silberarbeitern, Klempnern, Poſamentieren, Tapezierern und ähnlichen. Derartige, wenn ich ſo ſagen ſoll, höhere Handwerke fehlten vorher faſt noch ganz; da ſie erſt nach 1846 hätten ſich bilden müſſen, blieben ſie faſt ganz aus, weil nunmehr der Handel und Verkehr ſich ſchon umgeſtaltete, die lokale Produktion nicht mehr wie früher nothwendig war. Freilich bleiben auch die wichtigern Handwerke von 1846 an im Oſten zurück; theilweiſe wirken die ange- führten Urſachen auch auf ſie. Ich will nur für einige Hauptgewerbe, die Bäcker, Fleiſcher, Schneider und Schuhmacher eine ſpezielle Berechnung anſtellen, wie ſie in den einzelnen Provinzen 1849 — 61 zuge- nommen haben. Die folgende Tabelle beantwortet die Frage, auf wie viele Einwohner ein Gewerbetreibender je des betreffenden Gewerbes kam:

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/316>, abgerufen am 22.11.2024.