ACh du grundgütiger, gnädiger, barmhertziger GOtt und Vatter; du HErr über Leben und Tod! die- weil ich arme Erd und Asche weiß, daß ich bald wie- der zur Erden dahin, wie alle Welt, gehen, und des Todes sterben muß, dann ja niemand ist, der da lebet, und den Tod nicht siehet, auch meine bestimmte Jahre kommen, da du mir ein Ziel gesetzet, welches ich nicht übergehen kan. So seuffze ich armer Sünder ja billich augenblicklich: Ach HErr! lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß, denn mein Odem ist schwach, meine Tage sind abgekürtzet, und das Grab ist da; ich bin ja hier ein Fremdling und Gast, wie alle meine Vät- ter, mein Leben ist wie ein Schatten, und ist kein Auf halten, meine Tage sind wie eines Taglöhners, meine Tage sind leich- ter dahin gefahren als ein Weberspuhl, und sind vergangen. Meine Tage sind schneller gewesen, dann ein Läuffer, sie sind geflohen, und haben nichts Guts erlebt. Sie sind vergan- gen wie die starcken Schiff. Wie ein Adler fleucht zur Spei- se. Siehe, meine Tage sind gewesen einer Hand breit bey dir, und mein Leben war wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind doch alle Menschen, die doch so sicher leben. Meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind ver- brannt, wie ein Brand. Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras. Ich bin auch ein Gras, und blühe wie eine Vlume auf dem Felde, ich werde verjagt wie die Heuschrecken. Dann alles Fleisch ist Heu, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde, das Heu verdorret, die Blume verwelcket, dann des HErrn Geist bläst darein. Ich weiß den alten Bund, daß ich sterben muß, Erd und Asche bin, und daß ein elend jämmerlich Ding um aller Menschen Leben sey, von Mutterleibe an, bis wir wieder in die Erde begraben werden, da ist immer Sorg, Furcht, Hoffnung, und zuletzt der Tod. Darum begehre ich hier kei-
ne
Sterbens-Gebetter und Seuffzer.
Tägliches Sterb-Gebett.
ACh du grundgütiger, gnädiger, barmhertziger GOtt und Vatter; du HErr über Leben und Tod! die- weil ich arme Erd und Aſche weiß, daß ich bald wie- der zur Erden dahin, wie alle Welt, gehen, und des Todes ſterben muß, dann ja niemand iſt, der da lebet, und den Tod nicht ſiehet, auch meine beſtimmte Jahre kommen, da du mir ein Ziel geſetzet, welches ich nicht übergehen kan. So ſeuffze ich armer Sünder ja billich augenblicklich: Ach HErr! lehre doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß, denn mein Odem iſt ſchwach, meine Tage ſind abgekürtzet, und das Grab iſt da; ich bin ja hier ein Fremdling und Gaſt, wie alle meine Vät- ter, mein Leben iſt wie ein Schatten, und iſt kein Auf halten, meine Tage ſind wie eines Taglöhners, meine Tage ſind leich- ter dahin gefahren als ein Weberſpuhl, und ſind vergangen. Meine Tage ſind ſchneller geweſen, dann ein Läuffer, ſie ſind geflohen, und haben nichts Guts erlebt. Sie ſind vergan- gen wie die ſtarcken Schiff. Wie ein Adler fleucht zur Spei- ſe. Siehe, meine Tage ſind geweſen einer Hand breit bey dir, und mein Leben war wie nichts vor dir. Wie gar nichts ſind doch alle Menſchen, die doch ſo ſicher leben. Meine Tage ſind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine ſind ver- brannt, wie ein Brand. Meine Tage ſind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras. Ich bin auch ein Gras, und blühe wie eine Vlume auf dem Felde, ich werde verjagt wie die Heuſchrecken. Dann alles Fleiſch iſt Heu, und alle ſeine Güte iſt wie eine Blume auf dem Felde, das Heu verdorret, die Blume verwelcket, dann des HErrn Geiſt bläst darein. Ich weiß den alten Bund, daß ich ſterben muß, Erd und Aſche bin, und daß ein elend jämmerlich Ding um aller Menſchen Leben ſey, von Mutterleibe an, bis wir wieder in die Erde begraben werden, da iſt immer Sorg, Furcht, Hoffnung, und zuletzt der Tod. Darum begehre ich hier kei-
ne
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Sterbens-Gebetter und Seuffzer.
Tägliches Sterb-Gebett.
ACh du grundgütiger, gnädiger, barmhertziger GOtt
und Vatter; du HErr über Leben und Tod! die-
weil ich arme Erd und Aſche weiß, daß ich bald wie-
der zur Erden dahin, wie alle Welt, gehen, und des Todes
ſterben muß, dann ja niemand iſt, der da lebet, und den Tod
nicht ſiehet, auch meine beſtimmte Jahre kommen, da du mir
ein Ziel geſetzet, welches ich nicht übergehen kan. So ſeuffze
ich armer Sünder ja billich augenblicklich: Ach HErr! lehre
doch mich, daß es ein Ende mit mir haben muß, und mein
Leben ein Ziel hat, und ich davon muß, denn mein Odem iſt
ſchwach, meine Tage ſind abgekürtzet, und das Grab iſt da;
ich bin ja hier ein Fremdling und Gaſt, wie alle meine Vät-
ter, mein Leben iſt wie ein Schatten, und iſt kein Auf halten,
meine Tage ſind wie eines Taglöhners, meine Tage ſind leich-
ter dahin gefahren als ein Weberſpuhl, und ſind vergangen.
Meine Tage ſind ſchneller geweſen, dann ein Läuffer, ſie ſind
geflohen, und haben nichts Guts erlebt. Sie ſind vergan-
gen wie die ſtarcken Schiff. Wie ein Adler fleucht zur Spei-
ſe. Siehe, meine Tage ſind geweſen einer Hand breit bey dir,
und mein Leben war wie nichts vor dir. Wie gar nichts ſind
doch alle Menſchen, die doch ſo ſicher leben. Meine Tage
ſind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine ſind ver-
brannt, wie ein Brand. Meine Tage ſind dahin wie ein
Schatten, und ich verdorre wie Gras. Ich bin auch ein
Gras, und blühe wie eine Vlume auf dem Felde, ich werde
verjagt wie die Heuſchrecken. Dann alles Fleiſch iſt Heu,
und alle ſeine Güte iſt wie eine Blume auf dem Felde, das
Heu verdorret, die Blume verwelcket, dann des HErrn Geiſt
bläst darein. Ich weiß den alten Bund, daß ich ſterben muß,
Erd und Aſche bin, und daß ein elend jämmerlich Ding um
aller Menſchen Leben ſey, von Mutterleibe an, bis wir wieder
in die Erde begraben werden, da iſt immer Sorg, Furcht,
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/686>, abgerufen am 23.11.2024.
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