Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

wegen wieder erlangter Gesundheit.
zählet alle deine Wunder; ich will, da mir
diese sonderbare Gnade erschienen ist, ver-
läugnen das ungöttliche Wesen, und die
weltliche Lüste, und züchtig, gerecht und
gottselig leben in dieser Welt, damit ich als
die klugen Jungfrauen bereit sey, wenn du
mit meiner Todes-Stunde, und mit dem
Ende meines Lebens, kommen wirst zu der
Hochzeit des Lammes, zu der ewigen Freud
und Herrlichkeit einzugehen. Ich hatte viel
Bekümmerniß, mein GOtt! in meinem
Hertzen, doch deine Tröstung war gewiß die
Artzney meiner Schmertzen. Immanuel!
Trost Israel! je mehr du mich verletzest, je
mehr du mich ergetzest. Ich hatte viel Be-
kümmerniß, wenn ich den Tod bedachte, da
mir das finstre Grab gewiß nicht kleines
Grauen machte. Immanuel! Trost Israel!
weil du den Tod geschmecket, hat er mich nicht
geschrecket. So hatt' ich viel Bekümmerniß,
du aber vielmehr Liebe, dein Trost war mir so
Engel-süß, daß er die Angst vertriebe. Imma-
nuel! Trost Israel! kanst du mich hie so trö-
sten, dort ist der Trost am grösten, Amen.

Ster-
T t 4

wegen wieder erlangter Geſundheit.
zählet alle deine Wunder; ich will, da mir
dieſe ſonderbare Gnade erſchienen iſt, ver-
läugnen das ungöttliche Weſen, und die
weltliche Lüſte, und züchtig, gerecht und
gottſelig leben in dieſer Welt, damit ich als
die klugen Jungfrauen bereit ſey, wenn du
mit meiner Todes-Stunde, und mit dem
Ende meines Lebens, kommen wirſt zu der
Hochzeit des Lammes, zu der ewigen Freud
und Herrlichkeit einzugehen. Ich hatte viel
Bekümmerniß, mein GOtt! in meinem
Hertzen, doch deine Tröſtung war gewiß die
Artzney meiner Schmertzen. Immanuel!
Troſt Iſrael! je mehr du mich verletzeſt, je
mehr du mich ergetzeſt. Ich hatte viel Be-
kümmerniß, wenn ich den Tod bedachte, da
mir das finſtre Grab gewiß nicht kleines
Grauen machte. Immanuel! Troſt Iſrael!
weil du den Tod geſchmecket, hat er mich nicht
geſchrecket. So hatt’ ich viel Bekümmerniß,
du aber vielmehr Liebe, dein Troſt war mir ſo
Engel-ſüß, daß er die Angſt vertriebe. Imma-
nuel! Troſt Iſrael! kanſt du mich hie ſo trö-
ſten, dort iſt der Troſt am gröſten, Amen.

Ster-
T t 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0685" n="663"/><fw place="top" type="header">wegen wieder erlangter Ge&#x017F;undheit.</fw><lb/>
zählet alle deine Wunder; ich will, da mir<lb/>
die&#x017F;e &#x017F;onderbare Gnade er&#x017F;chienen i&#x017F;t, ver-<lb/>
läugnen das ungöttliche We&#x017F;en, und die<lb/>
weltliche Lü&#x017F;te, und züchtig, gerecht und<lb/>
gott&#x017F;elig leben in die&#x017F;er Welt, damit ich als<lb/>
die klugen Jungfrauen bereit &#x017F;ey, wenn du<lb/>
mit meiner Todes-Stunde, und mit dem<lb/>
Ende meines Lebens, kommen wir&#x017F;t zu der<lb/>
Hochzeit des Lammes, zu der ewigen Freud<lb/>
und Herrlichkeit einzugehen. Ich hatte viel<lb/>
Bekümmerniß, mein GOtt! in meinem<lb/>
Hertzen, doch deine Trö&#x017F;tung war gewiß die<lb/>
Artzney meiner Schmertzen. Immanuel!<lb/>
Tro&#x017F;t I&#x017F;rael! je mehr du mich verletze&#x017F;t, je<lb/>
mehr du mich ergetze&#x017F;t. Ich hatte viel Be-<lb/>
kümmerniß, wenn ich den Tod bedachte, da<lb/>
mir das fin&#x017F;tre Grab gewiß nicht kleines<lb/>
Grauen machte. Immanuel! Tro&#x017F;t I&#x017F;rael!<lb/>
weil du den Tod ge&#x017F;chmecket, hat er mich nicht<lb/>
ge&#x017F;chrecket. So hatt&#x2019; ich viel Bekümmerniß,<lb/>
du aber vielmehr Liebe, dein Tro&#x017F;t war mir &#x017F;o<lb/>
Engel-&#x017F;üß, daß er die Ang&#x017F;t vertriebe. Imma-<lb/>
nuel! Tro&#x017F;t I&#x017F;rael! kan&#x017F;t du mich hie &#x017F;o trö-<lb/>
&#x017F;ten, dort i&#x017F;t der Tro&#x017F;t am grö&#x017F;ten, Amen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig">T t 4</fw>
      <fw place="bottom" type="catch">Ster-</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[663/0685] wegen wieder erlangter Geſundheit. zählet alle deine Wunder; ich will, da mir dieſe ſonderbare Gnade erſchienen iſt, ver- läugnen das ungöttliche Weſen, und die weltliche Lüſte, und züchtig, gerecht und gottſelig leben in dieſer Welt, damit ich als die klugen Jungfrauen bereit ſey, wenn du mit meiner Todes-Stunde, und mit dem Ende meines Lebens, kommen wirſt zu der Hochzeit des Lammes, zu der ewigen Freud und Herrlichkeit einzugehen. Ich hatte viel Bekümmerniß, mein GOtt! in meinem Hertzen, doch deine Tröſtung war gewiß die Artzney meiner Schmertzen. Immanuel! Troſt Iſrael! je mehr du mich verletzeſt, je mehr du mich ergetzeſt. Ich hatte viel Be- kümmerniß, wenn ich den Tod bedachte, da mir das finſtre Grab gewiß nicht kleines Grauen machte. Immanuel! Troſt Iſrael! weil du den Tod geſchmecket, hat er mich nicht geſchrecket. So hatt’ ich viel Bekümmerniß, du aber vielmehr Liebe, dein Troſt war mir ſo Engel-ſüß, daß er die Angſt vertriebe. Imma- nuel! Troſt Iſrael! kanſt du mich hie ſo trö- ſten, dort iſt der Troſt am gröſten, Amen. Ster- T t 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/685
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/685>, abgerufen am 23.07.2024.