ten und Lehrer vorgestellt, die vor ihm sollen aus- und eingehen, deine Heerde weyden, Seelen zum Him- mel führen, und sich und die sie hören, selig machen.
Ich preise dich, Vatter Himmels und der Erden, daß du auch mich, deinen allerunwürdigsten Knecht und Diener, gewürdiget hast, etwas zu seyn zu dei- nem Preis; und auch mir ein Häuflein deines Volcks anvertrauet hast, dasselbe zu erbauen, mit heiliger Lehre und gottseligem Leben.
Mein GOtt! du hast mir ein wichtiges Amt an- vertrauet; wichtig ist das Wort des Bundes, das ich vortragen soll: Wichtig sind die Siegel des Bun- des, und die göttlichen Geheimnisse, die ich aus- spenden soll: Theuer sind die Seelen der Kinder des Bundes, die dir auf der Welt am liebsten waren, um derentwillen du den Himmel gebauet, und die Erde gepflantzet hast. Es überfällt mich ein heiliger Schauder, wann ich an die Seelen dencke, die du mir an meine Seele gebunden, und die du von mei- nen Händen fordern willt: Wann ich betrachte mei- ne kleine Krafft, und anklebende Schwachheiten, muß ich heiliglich seuffzen: Ach HErr, wer ist hier- zu tüchtig!
Nun HErr, du hast mich überredet und beruffen zu diesem Amt: Du hast mich geschickt, als einen Ar- beiter in deinen Weinberg, so mache mich dann auch geschickt zu allem, worzu du mich brauchen willt: Nimm meine Missethaten weg, und lasse meine See- le gewaschen und gereiniget seyn mit dem Blut des Lamms: Rühre Mund und Lippen mit der Kohle von
dei-
G g 3
Gebett eines Predigers und Lehrers.
ten und Lehrer vorgeſtellt, die vor ihm ſollen aus- und eingehen, deine Heerde weyden, Seelen zum Him- mel führen, und ſich und die ſie hören, ſelig machen.
Ich preiſe dich, Vatter Himmels und der Erden, daß du auch mich, deinen allerunwürdigſten Knecht und Diener, gewürdiget haſt, etwas zu ſeyn zu dei- nem Preis; und auch mir ein Häuflein deines Volcks anvertrauet haſt, daſſelbe zu erbauen, mit heiliger Lehre und gottſeligem Leben.
Mein GOtt! du haſt mir ein wichtiges Amt an- vertrauet; wichtig iſt das Wort des Bundes, das ich vortragen ſoll: Wichtig ſind die Siegel des Bun- des, und die göttlichen Geheimniſſe, die ich aus- ſpenden ſoll: Theuer ſind die Seelen der Kinder des Bundes, die dir auf der Welt am liebſten waren, um derentwillen du den Himmel gebauet, und die Erde gepflantzet haſt. Es überfällt mich ein heiliger Schauder, wann ich an die Seelen dencke, die du mir an meine Seele gebunden, und die du von mei- nen Händen fordern willt: Wann ich betrachte mei- ne kleine Krafft, und anklebende Schwachheiten, muß ich heiliglich ſeuffzen: Ach HErr, wer iſt hier- zu tüchtig!
Nun HErr, du haſt mich überredet und beruffen zu dieſem Amt: Du haſt mich geſchickt, als einen Ar- beiter in deinen Weinberg, ſo mache mich dann auch geſchickt zu allem, worzu du mich brauchen willt: Nimm meine Miſſethaten weg, und laſſe meine See- le gewaſchen und gereiniget ſeyn mit dem Blut des Lamms: Rühre Mund und Lippen mit der Kohle von
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Gebett eines Predigers und Lehrers.
ten und Lehrer vorgeſtellt, die vor ihm ſollen aus-
und eingehen, deine Heerde weyden, Seelen zum Him-
mel führen, und ſich und die ſie hören, ſelig machen.
Ich preiſe dich, Vatter Himmels und der Erden,
daß du auch mich, deinen allerunwürdigſten Knecht
und Diener, gewürdiget haſt, etwas zu ſeyn zu dei-
nem Preis; und auch mir ein Häuflein deines
Volcks anvertrauet haſt, daſſelbe zu erbauen, mit
heiliger Lehre und gottſeligem Leben.
Mein GOtt! du haſt mir ein wichtiges Amt an-
vertrauet; wichtig iſt das Wort des Bundes, das
ich vortragen ſoll: Wichtig ſind die Siegel des Bun-
des, und die göttlichen Geheimniſſe, die ich aus-
ſpenden ſoll: Theuer ſind die Seelen der Kinder des
Bundes, die dir auf der Welt am liebſten waren,
um derentwillen du den Himmel gebauet, und die
Erde gepflantzet haſt. Es überfällt mich ein heiliger
Schauder, wann ich an die Seelen dencke, die du
mir an meine Seele gebunden, und die du von mei-
nen Händen fordern willt: Wann ich betrachte mei-
ne kleine Krafft, und anklebende Schwachheiten,
muß ich heiliglich ſeuffzen: Ach HErr, wer iſt hier-
zu tüchtig!
Nun HErr, du haſt mich überredet und beruffen
zu dieſem Amt: Du haſt mich geſchickt, als einen Ar-
beiter in deinen Weinberg, ſo mache mich dann auch
geſchickt zu allem, worzu du mich brauchen willt:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/491>, abgerufen am 22.11.2024.
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