Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebett um ein gut Gewissen.
wohlmeynend mich aufführen gegen meinem Näch-
sten: Daß Mund und Hertz, Worte und Wercke,
allenthalben wohl übereinstimmen: Begehe ich ei-
nen Fehler, so will ich ihn bereuen und mich bessern:
Kan ichs so weit im Guten nicht bringen, wie ich
gern wollte, so will ichs doch durch deine in mir alles
würckende Krafft so weit bringen als ich kan, das
übrige wird die Vollkommenheit meines Bürgen er-
setzen: Ich will mich vor nichts mehr fürchten als
vor der Sünde, die das gröste Ubel ist, und ferne
lassen von mir seyn, daß ich sollte wider dich meinen
GOtt sündigen, mich eines heiligen gottseligen
Wandels befleißigen, und im Glauben und Ver-
trauen zu dir meinem Bundes-GOtt halten: So
wird dein Geist Zeugniß geben meinem Geist, daß
ich ein Kind GOttes und künfftiger Cron-Erbe des
Himmels seye: Dann wird mein Hertz seyn wie ein
helles Gosen, da lauter Freude, lauter Trost, lau-
ter Vergnügen und Licht seyn wird, wanns schon
um mich herum finster wird. Diese Lampe des
HErrn wird mich erleuchten, daß ich mich nicht
werde fürchten, wann ich wandere durch das fin-
stere Thal des Todes, dann mein Ausgang wird
Ehre, Freude und Wonne seyn, Amen.

Gebett um ein liebreiches Hertz gegen die
Armen.
Psalm 41, 1. 2. Wohl dem, der sich des Dürfftigen annimmt, den wird der HErr
erretten zur bösen Zeit. Der HErr wird ihn bewahren und beym Leben erhalten, und
es ihm lassen wohlgehen auf Erden.

Hei-

Gebett um ein gut Gewiſſen.
wohlmeynend mich aufführen gegen meinem Näch-
ſten: Daß Mund und Hertz, Worte und Wercke,
allenthalben wohl übereinſtimmen: Begehe ich ei-
nen Fehler, ſo will ich ihn bereuen und mich beſſern:
Kan ichs ſo weit im Guten nicht bringen, wie ich
gern wollte, ſo will ichs doch durch deine in mir alles
würckende Krafft ſo weit bringen als ich kan, das
übrige wird die Vollkommenheit meines Bürgen er-
ſetzen: Ich will mich vor nichts mehr fürchten als
vor der Sünde, die das gröſte Ubel iſt, und ferne
laſſen von mir ſeyn, daß ich ſollte wider dich meinen
GOtt ſündigen, mich eines heiligen gottſeligen
Wandels befleißigen, und im Glauben und Ver-
trauen zu dir meinem Bundes-GOtt halten: So
wird dein Geiſt Zeugniß geben meinem Geiſt, daß
ich ein Kind GOttes und künfftiger Cron-Erbe des
Himmels ſeye: Dann wird mein Hertz ſeyn wie ein
helles Goſen, da lauter Freude, lauter Troſt, lau-
ter Vergnügen und Licht ſeyn wird, wanns ſchon
um mich herum finſter wird. Dieſe Lampe des
HErrn wird mich erleuchten, daß ich mich nicht
werde fürchten, wann ich wandere durch das fin-
ſtere Thal des Todes, dann mein Ausgang wird
Ehre, Freude und Wonne ſeyn, Amen.

Gebett um ein liebreiches Hertz gegen die
Armen.
Pſalm 41, 1. 2. Wohl dem, der ſich des Dürfftigen annimmt, den wird der HErr
erretten zur böſen Zeit. Der HErr wird ihn bewahren und beym Leben erhalten, und
es ihm laſſen wohlgehen auf Erden.

Hei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0436" n="414"/><fw place="top" type="header">Gebett um ein gut Gewi&#x017F;&#x017F;en.</fw><lb/>
wohlmeynend mich aufführen gegen meinem Näch-<lb/>
&#x017F;ten: Daß Mund und Hertz, Worte und Wercke,<lb/>
allenthalben wohl überein&#x017F;timmen: Begehe ich ei-<lb/>
nen Fehler, &#x017F;o will ich ihn bereuen und mich be&#x017F;&#x017F;ern:<lb/>
Kan ichs &#x017F;o weit im Guten nicht bringen, wie ich<lb/>
gern wollte, &#x017F;o will ichs doch durch deine in mir alles<lb/>
würckende Krafft &#x017F;o weit bringen als ich kan, das<lb/>
übrige wird die Vollkommenheit meines Bürgen er-<lb/>
&#x017F;etzen: Ich will mich vor nichts mehr fürchten als<lb/>
vor der Sünde, die das grö&#x017F;te Ubel i&#x017F;t, und ferne<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en von mir &#x017F;eyn, daß ich &#x017F;ollte wider dich meinen<lb/>
GOtt &#x017F;ündigen, mich eines heiligen gott&#x017F;eligen<lb/>
Wandels befleißigen, und im Glauben und Ver-<lb/>
trauen zu dir meinem Bundes-GOtt halten: So<lb/>
wird dein Gei&#x017F;t Zeugniß geben meinem Gei&#x017F;t, daß<lb/>
ich ein Kind GOttes und künfftiger Cron-Erbe des<lb/>
Himmels &#x017F;eye: Dann wird mein Hertz &#x017F;eyn wie ein<lb/>
helles Go&#x017F;en, da lauter Freude, lauter Tro&#x017F;t, lau-<lb/>
ter Vergnügen und Licht &#x017F;eyn wird, wanns &#x017F;chon<lb/>
um mich herum fin&#x017F;ter wird. Die&#x017F;e Lampe des<lb/>
HErrn wird mich erleuchten, daß ich mich nicht<lb/>
werde fürchten, wann ich wandere durch das fin-<lb/>
&#x017F;tere Thal des Todes, dann mein Ausgang wird<lb/>
Ehre, Freude und Wonne &#x017F;eyn, Amen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Gebett um ein liebreiches Hertz gegen die<lb/>
Armen.</head><lb/>
          <cit>
            <quote>P&#x017F;alm 41, 1. 2. Wohl dem, der &#x017F;ich des Dürfftigen annimmt, den wird der HErr<lb/>
erretten zur bö&#x017F;en Zeit. Der HErr wird ihn bewahren und beym Leben erhalten, und<lb/>
es ihm la&#x017F;&#x017F;en wohlgehen auf Erden.</quote>
          </cit><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Hei-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[414/0436] Gebett um ein gut Gewiſſen. wohlmeynend mich aufführen gegen meinem Näch- ſten: Daß Mund und Hertz, Worte und Wercke, allenthalben wohl übereinſtimmen: Begehe ich ei- nen Fehler, ſo will ich ihn bereuen und mich beſſern: Kan ichs ſo weit im Guten nicht bringen, wie ich gern wollte, ſo will ichs doch durch deine in mir alles würckende Krafft ſo weit bringen als ich kan, das übrige wird die Vollkommenheit meines Bürgen er- ſetzen: Ich will mich vor nichts mehr fürchten als vor der Sünde, die das gröſte Ubel iſt, und ferne laſſen von mir ſeyn, daß ich ſollte wider dich meinen GOtt ſündigen, mich eines heiligen gottſeligen Wandels befleißigen, und im Glauben und Ver- trauen zu dir meinem Bundes-GOtt halten: So wird dein Geiſt Zeugniß geben meinem Geiſt, daß ich ein Kind GOttes und künfftiger Cron-Erbe des Himmels ſeye: Dann wird mein Hertz ſeyn wie ein helles Goſen, da lauter Freude, lauter Troſt, lau- ter Vergnügen und Licht ſeyn wird, wanns ſchon um mich herum finſter wird. Dieſe Lampe des HErrn wird mich erleuchten, daß ich mich nicht werde fürchten, wann ich wandere durch das fin- ſtere Thal des Todes, dann mein Ausgang wird Ehre, Freude und Wonne ſeyn, Amen. Gebett um ein liebreiches Hertz gegen die Armen. Pſalm 41, 1. 2. Wohl dem, der ſich des Dürfftigen annimmt, den wird der HErr erretten zur böſen Zeit. Der HErr wird ihn bewahren und beym Leben erhalten, und es ihm laſſen wohlgehen auf Erden. Hei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/436
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/436>, abgerufen am 02.07.2024.